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09.11.2012 |
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Investmentfonds.de
09.11.2012: --- Ende Anzeige ---
Ob es im Kongress zu einer Einigung kommt und so verhindert wird, dass
die USA über die Fiscal Cliff stolpern, steht noch nicht fest. Am wahr-
scheinlichsten (aber bei weitem nicht sicher) ist ein Kompromiss, durch
den die meisten, aber nicht alle Steuererhöhungen und die Ausgaben-
kürzungen abgewendet werden. Damit würde allerdings nur einen Aufschub
von ein paar Monaten erreicht. Bald ? sehr wahrscheinlich schon im
Februar ? werden die USA, wie im Sommer 2011, an die Schuldenobergrenze
stoßen. Eine weiterreichende Einigung zur Vermeidung der Fiscal Cliff
dürfte im Rahmen der Verhandlungen über die Anhebung der Schuldenobergrenze
getroffenen werden.
Im Hintergrund lauern derweilen die Ratingagenturen. Sie haben ange-
deutet, dass die Unfähigkeit der Politiker, sich zu einigen, ein Risiko
für das Länderrating der USA ist.
Die Aussichten auf einen Kompromiss
Obama und die Demokraten im Senat werden eine Verlängerung der Steuer-
vergünstigungen für die Besserverdienenden wohl weiter ablehnen. Eine
andere Entscheidung nur vier Wochen nach der Wahl würde als Zeichen
politischer Schwäche gewertet werden. Da die Republikaner im Repräsentanten-
haus geschworen haben, niemals für Steuererhöhungen zu stimmen, scheinen
die Aussichten auf eine Einigung nicht gut.
Zumindest theoretisch gibt es aber einen Weg aus diesem Dilemma: Der Senat
könnte kurz nach den Steuererhöhungen ein Gesetz erlassen, durch das die
meisten, aber nicht alle der ausgelaufenen Vergünstigungen wieder eingeführt
würden. Dann hätten die Demokraten ihr erklärtes Ziel (höhere Steuern für
die Besserverdienenden) erreicht, und die Republikaner könnten behaupten,
die Steuern so stark gesenkt zu haben, wie dies angesichts der demokratischen
Opposition möglich ist.
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Ein weiterer Grund, an eine Einigung zu glauben, ist der Rückschlag für
die Tea Party in Indiana, wo sie den Kampf um den Senatssitz verloren
hat. Bei den Repräsentantenhauswahlen 2010 waren viele Tea-Party-Republikaner
erfolgreich. Ihr erklärtes Ziel war, die ihrer Meinung nach gefährliche
Politik der Obama-Regierung zu stoppen. Für sie und, wichtiger noch, für
ihre Geldgeber im Hintergrund war ein Kompromiss mit den Demokraten unvor-
stellbar. Zu ihrer Strategie gehörte, jedem Parteikollegen den Kampf
anzusagen, der bei Themen wie Gesundheitsvorsorge, Finanzmarktregu-
lierungen und Steuern zu Kompromissen mit den Demokraten bereit war.
Bis heute war diese Strategie erfolgreich, insbesondere als es 2011
um die Schuldenobergrenze ging und die Demokraten fast alle Forderungen
der Republikaner erfüllten. Bei diesen Wahlen hat sie aber mindestens
einen herben Rückschlag erlitten – vielleicht weil die Wähler darüber
nachgedacht haben, wie sinnvoll eine solche Vorgehensweise wirklich ist.
Indiana ist eine traditionelle Hochburg der Republikaner. Hier hat
Romney die Wahl haushoch gewonnen, aber der amtierende republikanische
Senator war nicht wieder aufgestellt und durch einen Kandidaten der
Tea Party ersetzt worden, als er nicht auf deren Kurs einschwenkte.
Möglicherweise bedauern die Republikaner diesen Schritt jetzt. Der neue
Kandidat Richard Mourdock hat es mit ein paar unüberlegten Äußerungen
zum Thema Abtreibungen nach Vergewaltigung geschafft, einen bislang
sehr sicheren Sitz der Republikaner an die Demokraten zu verlieren.
Weitere interessante Ergebnisse
Elizabeth Warren wurde in den Senat gewählt. Sie war die treibende
Kraft hinter der Gründung des Consumer Financial Protection Bureau,
das für die strengere Aufsicht von Finanzdienstleistern mit Privat-
kundengeschäft verantwortlich zeichnet. Es ist davon auszugehen, dass
sie ihren Sitz im Senat nutzen wird, ihren Feldzug gegen den Finanz-
sektor fortzusetzen.
Als Machtdemonstration gegenüber der Bundesregierung haben sich
vier Staaten nach Volksabstimmungen von den Gesundheitsreformen im
Rahmen von Obamacare distanziert. Zwei Staaten haben nach ent-
sprechenden Abstimmungen Marihuana legalisiert. Ob diese Initiativen
rechtens sind, bleibt abzuwarten.Quelle: Investmentfonds.de |
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