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14.11.2012 |
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Investmentfonds.de
14.11.2012: --- Ende Anzeige ---
Wir beschäftigen uns in diesem Teil mit den heimischen Wachstumstreibern, vor
allem Privathaushalte (Konsum) und Bauindustrie. Nach nahezu einem Jahrzehnt
der Stagnation wird immer wieder das Wiedererstarken der Konsumnachfrage be-
schworen. Doch durch Finanz- und EWU-Staatsschuldenkrise ist dieses Struktur-
problem in den Hintergrund gerückt. Hinzu kommt, dass nun auch die Preise am
deutschen Wohnimmobilienmarkt wieder anziehen. Im vergangenen Jahrzehnt verpasste
Deutschland die Immobilienblase. Nun könnte das Land sich erneut gegenläufig
entwickeln – kletternde Häuserpreise, während die übrige Welt sich von der
Immobilienkrise erholt.
Weniger Menschen am Arbeitsmarkt
Die demografische Entwicklung ist ein Schlüsselfaktor für das strukturelle
Wachstum in Deutschland. Die deutsche Bevölkerung altert auch im Vergleich
zu den europäischen Nachbarn sehr viel schneller.
Nach Schätzungen der Bundesbank wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter
von 54,3 Millionen (2011) bis 2020 um 1,5 Millionen zurückgehen. Damit sind
dem Angebot an Arbeitskräften natürliche Grenzen gesetzt. Auch wenn ältere
Arbeitnehmer und Frauen stärker in den Arbeitsprozess einbezogen werden, so
wird dies den Rückgang nur teilweise aufwiegen, u. a. weil diese Gruppen eher
Teilzeit arbeiten.
Einwanderung wird deshalb eine Schlüsselrolle für das strukturelle Wachstum
in Deutschland spielen. Nach der Jahrtausendwende büßte Deutschland aufgrund
wirtschaftlicher Stagnation zunächst einiges an Attraktivität ein. 2008 kam es
dann zur Trendumkehr. Durch den konjunkturellen Aufschwung, die Krise an der
Euro-Peripherie und den zunehmend beweglichen Arbeitsmarkt innerhalb der EU
stiegen die Einwandererzahlen in Deutschland im Jahr 2011 auf den bisher
höchsten Stand. Netto wuchs die deutsche Bevölkerung im vergangenen Jahr um
240.000 Menschen, doppelt so viel wie im Vorjahr.
Wie steht‘s um das Potenzial?
Was bedeutet das für den Zuwachs der Wirtschaftsleistung? Die Wachstumsent-
wicklung des BIP beruht auf Faktoren wie Beschäftigung, Arbeitsstunden pro
Beschäftigtem und Arbeitsproduktivität. In den vergangenen Jahrzehnten wurde
die Wirtschaftsleistung vor allem von Produktivitätszuwächsen und in
geringerem Maße von der höheren Beschäftigungsquote angetrieben. Die
Arbeitsstunden gingen dagegen stetig zurück. Durch den Rückgang der Produkti-
vitätszuwächse im vergangenen Jahrzehnt pendelte das BIP-Wachstum im Durch-
schnitt um magere 1,0 %. In Zukunft bleibt wegen der ungünstigen demografischen
Entwicklung nur noch der Wachstumsfaktor Produktivität.
Unser Basis-Szenario entspricht insofern den Prognosen von Bundesbank und IWF,
als dass auch wir keine höhere Zuwachsrate als 1,25 % im nächsten Jahrzehnt
erwarten. Das setzt einen Wanderungssaldo von 200.000 für 2011-2015 bzw. 150.000
für 2016-2020 voraus. Wenn es aufgrund der anhaltenden Krise in den europäischen
Randstaaten zu einer Massenmigration käme, könnten diese Zahlen um einige
Zehntausend steigen.
Kommt der Wandel?
Die Wachstumsaussichten für Deutschland geben wenig Grund zur Freude. Dennoch
könnten die privaten Konsumausgaben in den nächsten paar Jahren – entgegen
dieser strukturellen Parameter – steigen. Hier kommen nämlich weitere semi-
strukturelle Faktoren ins Spiel. Die Tatsache, dass Deutschland im vergangenen
Jahrzehnt Lohnanstiege vermeiden und damit seine Wettbewerbsfähigkeit erheblich
steigern konnte, wird immer wieder lobend erwähnt. Die Kehrseite ist, dass im
selben Zeitraum – auch bei Bereinigung um das schwächere Bevölkerungswachstum
– der Konsum der Privathaushalte stagnierte.
Das liegt zum einen am schwierigen Anpassungsprozess nach der Wiedervereinigung
und zum anderen an den Strukturreformen des Arbeitsmarktes unter Kanzler
Schröder zu Beginn des Jahrzehnts. Die Arbeitslosenquote stieg kontinuierlich
in der ersten Hälfte des Jahrzehnts und erreichte mit 11,5 % im April 2005 ihren
höchsten Stand. Gleichzeitig stagnierten die Reallöhne. Überdies belastete die
Angst um den Arbeitsplatz die Verbraucherstimmung und damit die Konsumausgaben.
Mittlerweile tragen die Reformen jedoch Früchte. Die deutsche Arbeitslosenquote
ist eine der niedrigsten im Euroraum, der deutsche Arbeitsmarkt hat sich in der
Krise als außerordentlich widerstandsfähig erwiesen und es ist sicherlich kein
Zufall, dass ein EZB-Bericht1 unlängst die sogenannten Hartz-Reformen als
erfolgreich und beispielhaft bezeichnete.
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Als Konsequenz dieses Anpassungsprozesses fand eine deutliche Verschiebung bei
der Verteilung des Volkseinkommens von Kapital zu Arbeit statt. Während die
Verbraucher den Gürtel enger schnallten und die Unternehmen florierten, stieg
der Anteil des Kapitalsektors an den Gewinnen, der in den 1990er Jahren bei etwa
29 % gelegen hatte, bis 2007 auf 37 %.
Seitdem schwingt das Pendel zurück. Zum Teil ist diese Entwicklung wohl durch
das konjunkturelle Umfeld bedingt, in dem die Unternehmen am stärksten vom
Abschwung betroffen waren. Die Rahmendaten deuten indes darauf hin, dass der
strukturelle Wandel vorerst anhalten wird. Das würde bedeuten, dass das Einkommen
und die Ausgaben der Privathaushalte schneller steigen als die Wirtschaftsleistung
insgesamt.
Arbeitsmarkt lebhafter
Nach allen Maßstäben liegt die Arbeitslosenrate in Deutschland zurzeit unter
der NAIRU, der inflationskonstanten Arbeitslosenquote. Im September 2012 betrug
die Rate 6,8 %, während die offiziellen Schätzungen (IWF, OECD und Europäische
Kommission) mehrheitlich von einer NAIRU von 7-8 % ausgehen. In den kommenden
Jahren könnte der Rückgang dieser Rate sich jedoch fortsetzen. Untersuchungen
haben ergeben, dass insbesondere der Ausgleich zwischen Arbeitskräfteangebot
und -nachfrage in Deutschland effizienter erfolgt.
Die angespanntere Arbeitsmarktlage macht sich bereits durch Lohndruck bemerkbar.
Seit 2008 sind die Nettolöhne kontinuierlich gestiegen: in den Jahren 2003-2007
um durchschnittlich 1,1 % und seit 2008 um 2,1 % jährlich.
Ist es an der Zeit, weniger zu sparen?
Der letzte Punkt betrifft das Sparverhalten deutscher Haushalte. Die
Sparquote war im vergangenen Jahrzehnt – auf hohem Niveau – erstaunlich stabil.
Ein Rückgang der Sparquote würde die Konsumentwicklung ankurbeln und es spricht
einiges dafür, dass dies bereits geschieht (auch wenn wir vorerst noch nicht
ganz überzeugt sind):
1. Mit der Alterung der Bevölkerung sinkt tendenziell auch die Sparquote, da
Menschen mit zunehmenden Alter ihre Ersparnisse aufbrauchen (wie dies beispielsweise
in Japan der Fall ist).
2. Mitunter wird argumentiert, dass die hohe Sparquote in Deutschland durch die
hohe Schwankungsanfälligkeit der Wirtschaft und damit auch der Arbeitseinkünfte
bedingt ist, wenn auch aller Wahrscheinlichkeit nach Faktoren, wie erschwerter
Zugang zu Krediten, ebenfalls eine Rolle spielen. Eine Verlagerung weg von export-
getriebenen Modellen hin zu verstärktem Privatkonsum sollte die Volatilität der
Wirtschaft und damit auch die Sparquote senken.
Baugewerbe im Aufwind?
Ein robusterer Arbeitsmarkt kann sich auch auf die Bauindustrie günstig
auswirken, einem weiteren heimischen Wachstumstreiber. Bekanntermaßen fand
in Deutschland nach der Wiedervereinigung ein Bau-Boom statt, befeuert von
Steuererleichterungen und der Migration von Ost nach West, die zu Wohnungs-
knappheit im Westen führte.
Nachdem die Bautätigkeit Ende 1994 ihren Höhepunkt erreichte, ließ sie in den
Folgejahren bis 2006 allmählich nach. Im zweiten Quartal 2012 entfielen auf den
Bausektor nur 4,5 % des Bruttomehrwerts; in vergleichbaren Ländern wie Frankreich,
Italien und Großbritannien liegt dieser Wert bei rund 6 %. Pi mal Daumen wäre
also damit zu rechnen, dass eine Erholung der Bauindustrie auf ein „normales“
Niveau das Wachstum in den nächsten paar Jahren um 1,5 Prozentpunkte des BIP
ankurbeln könnte.
Die grundsätzliche Lage des deutschen Immobiliensektors legt nahe, dass eine
solche Erholung möglich ist. Erstens kam es bei zahlreichen Indikatoren
(Häuserpreise, Baugenehmigungen, Hauskaufabsichten) im Jahr 2008 zur Wende.
Vor allem im Wohnimmobilienbereich zeigt der Europace-Index, dass ab Anfang
2008 die Preise von Neubauten, gefolgt von Wohnungen und bestehenden Objekten,
in den Jahren 2009 bis 2010 deutlich stiegen.
Fazit: etwas Rückenwind
Unsere Analyse deutet darauf hin, dass heimische Wachstumstreiber in den
nächsten zwei, drei Jahren positive Impulse bieten werden. Dabei haben wir
zwei semistrukturelle Faktoren identifiziert – die Verlagerung der Verteilung
des Nationaleinkommens hin zu den Privathaushalten sowie die Normalisierung
des Bausektors –, die im Kontext europäischer Stagnation Erleichterung schaffen
könnten.
Diese Faktoren ändern allerdings nichts daran, dass das Wachstumspotenzial der
deutschen Wirtschaft im Großen und Ganzen beschränkt bleibt. In den kommenden
Jahren werden die Herausforderungen also vor allem darin bestehen, die demogra-
fische Entwicklung über die Einwanderungspolitik zu steuern und die Produktivität
zu steigern.
Wir wollen diese Analyse der deutschen Wirtschaft mit einem letzten Beitrag
schließen, der unsere Schlussfolgerungen für die Anlagestrategie zusammenfasst.
Dabei wollen wir versuchen, die skizzierten makroökonomischen Aussichten in
praktische Empfehlungen für Marktteilnehmer umzusetzen. Quelle: Investmentfonds.de |
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