Investmentfonds.de
14.05.2013:
Sarasin: Psychologische Fallen – wie vermeiden?
Köln, den 14.05.2013 (Investmentfonds.de) -
Peter Bezak, Portfolio Stratege bei der Bank Sarasin & Cie AG
Ein Anleger liest in den Medien von einem Aktientitel, dem Potenzial
zugeschrieben wird, und entscheidet sich zum Kauf. Damit beginnt für
ihn eine Zeit des Hoffens und des Bangens. Der Anleger verfolgt
regelmäßig die Aktienkursentwicklung des erstandenen Titels. Der
Aktientitel entwickelt sich positiv und er beschließt mit einem
Teilverkauf seine Gewinne zu realisieren. Die Aktie steigt weiter
und er ärgert sich, die Aktien zu früh verkauft zu haben. Später
nutzt er eine Kurskorrektur, um Aktien desselben Titels dazuzu-
kaufen. Doch dann kommt die Aktie unter Druck und der Anleger
wird nervös. Nach einer kurzen Verschnaufpause folgt eine starke
Korrektur; die Nervosität oder Verzweiflung geht in Panik über.
Der Anleger beschließt, seine verlustreiche Vermögensanlage zu
verkaufen.
Diese emotionale Achterbahnfahrt enthält Verhaltensformen, welche
in der Verhaltensökonomie auch als «Psychologische Fallen» bekannt
sind. In der Verfügbarkeitsfalle nimmt der Anleger durch Informations-
überflutung nur solche Empfehlungen und Hinweise wahr, zu denen er
einen besonderen Bezug hat beziehungsweise bei denen er viele
Informationen erhält. Die weit verbreitete Selbstüberschätzungsfalle
zeigt sich darin, dass der Anleger schlechte Anlageentscheide schneller
vergisst als gute Entscheide. In der Veranlagungsfalle werden typischer-
weise Gewinne oft frühzeitig realisiert. Bei Verlusten wird dagegen
vielfach zu lange gewartet. Genau das widerspricht dem Ziel des
Anlegers, Gewinne möglichst lange laufen zu lassen und Verluste
frühzeitig zu vermeiden. Wenn der Anleger die Medienberichterstattung
nicht als objektive Informationsquelle verwendet, um Wissen aufzu-
nehmen, sondern eher, um seine Ansichten bestätigen zu lassen,
spricht man von der Bestätigungsfalle.
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Die auch oft auftretende Referenzpunktfalle stellt sich ein, wenn
der Anleger sich von einem bestimmten Referenzpunkt leiten lässt.
In der Praxis wird häufig der Kaufpreis einer Anlage als Referenzpunkt
verwendet. Befindet sich der Anleger im Verlustbereich, wird mit
Bezug auf den Einstandskurs so argumentiert, dass die Anlage nicht
verkauft werden könne. Der Fehler liegt darin, dass das weitere
Festhalten an der Position nur von der zukünftig zu erwarteten
Entwicklung abhängig gemacht werden sollte und nicht vom Einstiegs-
kurs.
Wie kann man diese «Psychologischen Fallen» vermeiden?
Der Anleger sollte einfache Schritte machen. Er sollte sich nicht
auf eine Einzelaktie konzentrieren, sondern die Risiken auf mehrere
Aktien verteilen, um das Gesamtrisiko zu reduzieren. Zudem sollte
er diverse Anlagekategorien wie Aktien, Anleihen u.a. mischen. Damit
kann er das Rendite-Risiko-Verhältnis signifikant verbessern. Der
Anleger erreicht so mögliche Renditeziele und gibt seinem Portfolio
die nötige Stabilität.
Quelle: Investmentfonds.de
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