![]() |
||
ANZEIGE
![]() |
![]() Investmentfonds - News |
|
FondsNews
14.05.2013 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Wenn Soros recht hätte und Deutschland zwischen Eurobonds und dem
Euro wählen müsste, dann würden sicherlich sehr viele Deutsche den
Austritt aus dem Euro vorziehen. Die neue deutsche Partei erhielte
sehr viel Zulauf, und die Stimmung würde kippen. Auch der Euro wäre
dann am Ende, denn seine wesentliche Aufgabe bestand ja gerade darin,
die Dominanz der Geldpolitik der Bundesbank zu brechen.
Aber Soros hat nicht recht. Zunächst einmal gibt es keine rechtliche
Basis für sein Verlangen. Der Maastrichter Vertrag schließt mit
Artikel 125 AEUV die Vergemeinschaftung von Staatsschulden sogar
ausdrücklich aus. Vor allem aber verkennt Soros die wahre Natur der
Krise. Europa leidet nur vordergründig unter einer Finanzkrise. Der
Kern der Krise liegt im Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der südlichen
Länder. Diese Länder kamen durch den Euro zu billigem Kredit und
finanzierten damit Lohnsteigerungen, die durch die Produktivität nicht
gedeckt waren. Das hat ihre Preise explodieren lassen und sie der Wett-
bewerbsfähigkeit beraubt. Den Lebensstandard mit künstlich verbilligten
Krediten der Staatengemeinschaft aufrechtzuerhalten hieße nur, die
fehlende Wettbewerbsfähigkeit zu zementieren und im Süden eine
"Holländische Krankheit" zu erzeugen. Es würden Gläubiger-Schuldner-
Verhältnisse zwischen den Staaten der Eurozone aufgebaut, die nichts
als Hass und Zwietracht erzeugen würden.
Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, müssen die Länder des Südens
die Preisschraube zurückdrehen, und die Länder des Nordens müssen
stärker inflationieren. Eurobonds würden genau dies verhindern, denn
die relativen Güterpreise im Norden lassen sich nur dann erhöhen,
wenn die Sparer des Nordens ihr Geld zu Hause investieren, anstatt
es unter dem Geleitschutz der Eurobonds in den Süden zu schicken.
Gegenüber dem Durchschnitt müssen Länder wie Griechenland, Portugal
oder Spanien um 20 bis 30 Prozent billiger werden, und Deutschland
muss gegenüber dem Durchschnitt um 20 Prozent teurer werden. Sicher,
träte Deutschland aus dem Euro-Verbund aus, würde dem Süden der Weg
zur Wettbewerbsfähigkeit erleichtert, weil der Rest-Euro dann abwerten
würde, aber die Grundproblematik bliebe für die Krisenländer bestehen,
solange die anderen wettbewerbsfähigen Länder im Euro bleiben. Spanien
zum Beispiel müsste seine Preise dann immer noch um etwa 22 bis
24 Prozent gegenüber dem Durchschnitt des um Deutschland verringerten
Rest-Euro-Gebiets verringern. So gesehen kommen die Krisenländer in
einem Währungsverbund mit anderen Ländern um eine Rosskur ohnehin
nicht herum.
--- Anzeige ---
>>Jetzt die 6.000 besten Fonds mit 100% Rabatt kaufen
--- Ende Anzeige ---
Es wäre im Übrigen auch politisch ein großer Fehler, wenn Deutschland
aus dem Euro austräte, denn dann würde der Rhein als Grenze zwischen
Frankreich und Deutschland wieder neu befestigt. Die deutsch-französische
Aussöhnung, das große Projekt der Nachkriegszeit, wäre gefährdet. So
bleibt also nur ein Kurs der knappen Budgetbeschränkungen für die Eurozone,
so unangenehm er für manche Länder ist. Nach Jahren lockeren Kreditgeldes
muss der Weg zum Boden der Wirklichkeit zurück gefunden werden. Wenn ein
Land pleite ist, dann muss es seinen Gläubigern erklären, dass es die
Kredite nicht mehr zurückzahlen kann. Spekulanten sollten sich daran
gewöhnen, dass sie für die Konsequenzen von Fehlentscheidungen einstehen
müssen.
Hans-Werner Sinn
Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft / Präsident des ifo Instituts
Quelle: Investmentfonds.de |
[ 1996 -2024 © Investmentfonds.de, a service of InveXtra AG| Letztes Update: 16.08.2024 | eMail | presse | Impressum | kontakt ] Daten von ![]() |