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FondsNews
12.08.2013 |
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Investmentfonds.de
12.08.2013: --- Ende Anzeige ---
"Die Schwellenländer sind derzeit kräftig in Bewegung: soziale Unruhen
in Brasilien, politisch motivierte Aufstände in Ägypten und der Türkei
und eine neue Führung in Peking, die bereit ist, für die kontrollierte
Umstellung auf ein stärker vom heimischen Konsum getragenes Wirtschafts-
modell moderateres Wachstum in Kauf zu nehmen. Phasen wie diese rufen
zwangsläufig auch Zweifler auf den Plan.
Kern des Schwellenländerversprechens ungebrochen
Für Anleger ist daher gerade jetzt wichtig, das große Ganze im Auge
behalten: Die einzelnen Ereignisse mögen aufsehenerregend, teilweise
auch dramatisch sein. Die grundlegenden Erfolgsfaktoren, die eine Geld-
anlage in den Schwellenländern attraktiv machen, werden jedoch auch
mittel- bis langfristig Bestand haben. Insgesamt betrachtet werden die
Schwellenländer auch in Zukunft deutlich stärker wachsen als die Volks-
wirtschaften der Industrieländer. Aus den im Vergleich mit den über-
alternden Gesellschaften des Westens schnell wachsenden und zunehmend
gut ausgebildeten Bevölkerungen der Schwellenländer werden auf lange
Sicht immer breitere Mittelschichten hervorgehen. Mit wachsendem
Wohlstand wird die Kauflaune dieser Menschen zu einem immer wichtigeren
Wachstumstreiber. Laut einer Studie von McKinsey, wird der Konsum in
den Schwellenländern zwischen 2010 und 2025 sogar sechsmal schneller
ansteigen als in den entwickelten Volkswirtschaften. Von diesem Trend
werden vor allem Unternehmen profitieren, die diese wachsende Nachfrage
bedienen. Das ist der Kern des Schwellenländerversprechens. Zwischen-
zeitliche Turbulenzen an den Börsen der aufstrebenden Märkte können
dabei immer wieder auftreten. Generell jedoch gilt: Je länger der
Anlagehorizont, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Anleger in
Genuss überdurchschnittlicher Renditen kommen.
Die neue Welt der Schwellenländer verstehen
Die Zweifel der Schwellenländerskeptiker deuten natürlich eines zu
Recht an: Nach einem Jahrzehnt des pauschalen Wachstums und der
relativen Stabilität präsentiert sich die Welt der Schwellenländer
heute deutlich komplexer. Einzelne Märkte, Sektoren und Aktien ent-
wickeln sich sehr viel unterschiedlicher als noch vor einigen Jahren.
Griffige Akronyme wie BRIC oder Next 11 werden dieser neuen Realität
schlichtweg nicht mehr gerecht. Ein Beispiel: Die Neuausrichtung der
chinesischen Wirtschaft von der Export- auf eine stärkere Binnen-
orientierung etwa wird ganz neue Gewinner und Verlierer hervorbringen.
Unternehmen wie der brasilianische Bergbaukonzern Vale werden unter
den sinkenden Infrastrukturausgaben im Reich der Mitte zu leiden
haben. Umgekehrt dürfte die brasilianische Zucker- und Sojabohnein-
dustrie von der wachsenden Kauflaune chinesischer und anderer Kon-
sumenten profitieren. Auch in anderen Schwellenländern führen
dynamische Strukturveränderungen zu neuen Verteilungen des Wohlstands.
Aus Sicht der Anleger bedeutet dies keinesfalls das Ende der Blütezeit
der Schwellenländer - wohl aber, dass Anleger künftig genauer hinschauen
und ihre bisherige Art, in diese Ländern zu investieren, auf den
Prüfstand stellen müssen.
Auf die Gewinner von morgen setzen
Die neue Schwellenländerwelt erfordert mehr denn je ein aktives
Fondsmanagement. Genügte im Jahr 2000 noch eine passive Anlage in
den MSCI Emerging Markets Index, um ein großes Spektrum an auf-
strebenden Märkten abzudecken, wird der Index heute stark von
großen chinesischen und brasilianischen Unternehmen dominiert.
Das Problem: Beim MSCI Emerging Markets macht der Konsumsektor
lediglich 20 Prozent der Gesamttitel aus und bildet somit nicht
unbedingt die Gewinner von morgen ab. Genau diese müssen Anleger
aber identifizieren, statt nach dem Gießkannenprinzip auf die
wenigen Schwergewichte in einem Index zu vertrauen, die ihre
Blütezeit vielleicht schon hinter sich haben.
Bei einem passiven Ansatz werden etwa große Chancen mit kleineren
chinesischen Konsumtiteln verschenkt, die vom anziehenden Binnenmarkt
Chinas profitieren werden - für mich die Investmentstory schlechthin.
Aber auch das Potenzial Afrikas als Anlageregion wird unterschätzt.
Die stark wachsende Nachfrage nach Markenbier in Nigeria etwa ist ein
Beleg für die sich rasch wandelnden Ernährungsgewohnheiten. Die größte
nigerianische Brauerei, Nigerian Breweries, profitiert dabei von der
Kombination eines schnellen Bevölkerungswachstums und einem gleich-
zeitig steigenden Pro-Kopf-Einkommen. Der Mobilfunk ist ein weiteres
Beispiel: Handys und Smartphones werden im täglichen Leben immer
wichtiger. Mit den allgegenwärtigen Mobiltelefonen gehen auch große
Geschäftschancen für Finanzdienstleistungen einher: Ein Drittel des
kenianischen Bruttoinlandsprodukts wird inzwischen über das zum
Vodafonekonzern gehörende mobile Zahlungsverkehrssystem M-Pesa abge-
wickelt. Das Potenzial Afrikas als Anlageregion ist bei passiven
Anlagen in den MSCI Emerging Markets Index unter- oder sogar gar
nicht repräsentiert.
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Eine aktive Portfoliosteuerung ermöglicht auch, besser nach Branchen
zu differenzieren und fundamentale Unternehmensdaten wie solide Bilanzen,
eine gute Unternehmensführung oder eine nachhaltige Dividendenpolitik
zu berücksichtigen. So lassen sich auch Risiken besser erkennen und
beherrschen. In vielen Ländern, die gegenwärtig von Unruhen heimgesucht
werden, war schon länger eine Eintrübung des wirtschaftlichen Umfelds
zu beobachten. Über unsere Unternehmensanalyse, die auch das jeweilige
Marktumfeld einschließt, konnten wir das erkennen und unser Engagement
entsprechend begrenzen.
Anleger sollten Schwellenländer in Korrekturphasen nicht länger über
einen Kamm scheren. Bei solider Titelauswahl gibt es für einen breit
angelegten Rückzug aus den Schwellenländern, wie wir ihn in den vergangenen
Monaten beobachtet haben, wenig Grund. Wer hier die sich abzeichnende
Zinswende in den USA oder gar verschleppte Reformen in den Schwellen-
ländern als Grund anführt, macht es sich zu einfach. Der wahre Druck
auf die Schwellenländerindizes kommt - abgesehen von der Sorge um die
Wachstumslokomotive China - von kurzfristigen Investoren, die Ende
letzten Jahres noch die Liquiditätsschwemme genutzt haben, um in den
aufstrebenden Märkten einmal mehr pauschal auf Wachstum zu setzen. Bei
den ersten auftauchenden Anzeichen einer bevorstehenden Zinswende
stürmten diese Anleger aus dem Markt und setzen ihn so unter Druck.
Dass die Titel qualitativ hochwertiger Unternehmen sich unterdessen
trotzdem gut gehalten haben, bestätigt unseren Ansatz, in Schwellen-
ländern aktiv zu investieren."
Nick Price ist Manager des Fidelity EMEA (Emerging Europe, Middle East
and Africa) Fund (ISIN: LU0303816028), Fidelity Emerging Markets Fund
(ISIN: LU0307839646) und Fidelity FAST Emerging Markets Fund. Seit 2009
leitet Price zudem den Investmentbereich Emerging Market Equities.
Quelle: Investmentfonds.de |
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