Investmentfonds.de
19.09.2013:
J.P. Morgan AM: Zinswende weiter vertagt
Köln, den 19.09.2013 (Investmentfonds.de) -
Michael Mewes, Leiter des Anleiheteams von J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt
Die US-Notenbank Fed überraschte gestern mit ihrer Entscheidung,
doch noch nicht mit der Verlangsamung ihrer Anleihen-Ankäufe (Tapering)
zu beginnen. „Zwar ist die Weltwirtschaft insgesamt auf dem Weg zur
Erholung, allerdings möchte die Fed zum jetzigen Zeitpunkt offenbar
kein Risiko eingehen“, sagt Michael Mewes, Leiter des Anleiheteams
von J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Dies gilt insbesondere
mit Blick auf die zinssensitiven Sektoren der US-Wirtschaft. Also
wird die Fed weiterhin für rund 85 Mrd. US-Dollar pro Monat Wertpapiere
vom Markt kaufen, davon Staatsanleihen für 45 Mrd. US-Dollar sowie
Mortgage Backed Securities (MBS) für 40 Mrd. US-Dollar. Fed-Chef Ben
Bernanke begründete die Fortsetzung des Engagements am Markt mit An-
zeichen für eine Abkühlung in der Wohnungswirtschaft, die auf die
deutlich gestiegenen Hypothekenzinsen zurückzuführen sei. So kletterten
die Zinsen für Hypothekenkredite seit seiner Ankündigung im Mai, den
expansiven Kurs zurückzufahren, um 1,2 Prozent. Das Zinsniveau für
hypothekengesicherte Kredite sollte sich nach dem gestrigen Beschluss
wieder von fast 5 Prozent auf circa 4,5 Prozent einpendeln. „Die US-
Notenbank schaut im Augenblick sehr genau auf die Daten aus der Wirt-
schaft. Mit ihrer Entscheidung hat die Fed den Zeitpunkt ihres
schrittweisen Rückzugs verzögert, allerdings wird die US-Notenbank
perspektivisch ihr Engagement reduzieren“, erläutert Anleihe-Experte
Mewes. Seiner Ansicht nach sollten die Renditen über sämtliche Lauf-
zeiten hinweg daher mittelfristig nur leicht steigen. Kurzfristig
gilt es für die Notenbank jedoch, den Immobiliensektor weiterhin durch
einen niedrigen Zins zu fördern. Anleger sollten jedoch bedenken, dass
der Offenmarktausschuss der US-Notenbank dieses Jahr noch zwei Mal
tagt (30. Oktober und 18. Dezember). „Sollte die US-Wirtschaft weiter-
hin auf dem Wachstumspfad bleiben, könnte die Fed mit ihrem schrittweisen
Rückzug noch in diesem Jahr beginnen, ansonsten wird es wohl eher 2014“,
sagt Anleiheexperte Mewes.
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Aktien reagierten auf die Entscheidung der US-Notenbank mit steigenden
Kursen. Auf der Anleiheseite wurde mehr als eine Zinserhöhung aus dem
Markt herausgepreist und auch das 3 Prozent-Renditeniveau, welches US-
Staatsanleihen am 5. September noch touchierten, ist mit aktuell
2,7 Prozent erst einmal in weite Ferne gerückt. Von der Entscheidung
der US-Notenbank sollten zudem tendenziell Anleihen aus den Emerging
Markets profitieren. „Unter Bewertungsaspekten erscheinen Papiere aus
den Schwellenländern, insbesondere in Lokalwährung, auf einem Rendite-
niveau von rund 6,5 Prozent attraktiv“, sagt Mewes und ergänzt:
„Diese stehen zwar höheren Inflationsraten gegenüber, allerdings
sehen wir hier strukturell keinen Anstieg und die Vorteile höheren
globalen Wachstums sollten zudem helfen, die zuletzt gebeutelten
Währungen zu stabilisieren“.
Quelle: Investmentfonds.de
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