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FondsNews
06.12.2013 |
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Investmentfonds.de
06.12.2013: --- Ende Anzeige ---
Die Rolle Chinas in der Welt ist gar nicht hoch genug zu bewerten:
Kein anderes Land hat eine höhere Bevölkerungszahl, und nur die
US-Wirtschaft ist größer. Der Einfluss des Landes auf die Rohstoff-
märkte sucht seinesgleichen. Es verfügt über die größten Devisen-
reserven und ist der wichtigste Gläubiger der USA, noch vor Japan.
Die hohen Staatsausgaben im Jahr 2009, die 15 Prozent des Brutto-
inlandsprodukts (BIP) entsprachen, trugen wesentlich zur Stabi-
lisierung der Weltwirtschaft bei, die durch den Zusammenbruch der
US-Investment-Bank Lehman Brothers gelähmt war. Seitdem übersteigt
das Kreditwachstum in China das Wirtschaftswachstum um das
Vierfache. Die Investitionsausgaben bewegen sich noch immer auf
einem unhaltbar hohen Niveau von 46 Prozent des BIP, und in der
Schwerindustrie herrschen beträchtliche Überkapazitäten. Das heißt,
das gegenwärtige Wirtschaftsmodell ist nicht nachhaltig.
Eine Verneigung vor den Marktkräften
In Anbetracht einer drohenden Verschlechterung der Wachstumsdynamik
hat die neue Führung einen ambitionierten Plan entwickelt, mit dem
die Mängel behoben werden sollen. Reichweite, Tiefe und mögliche
Auswirkungen des Programms sind beeindruckend: So wurden 16 Bereiche
mit Reformbedarf ermittelt und 60 Maßnahmen vorgeschlagen, die bis
zum Jahr 2020 greifen sollen. Sie decken ein breites Feld an Aufgaben
ab wie die Deregulierung der Märkte, die Liberalisierung von Währung
und Zinsen, soziale Sicherheit und Demografie sowie eine Landreform.
Dabei werden auch heikle Themen angegangen wie der Kampf gegen die
Korruption, die Förderung der Rechtsstaatlichkeit, die Verbesserung
der Effizienz der staatlichen Unternehmen sowie die Abschaffung von
Arbeitslagern.
Von großer Bedeutung ist ferner, dass die Führung die «entscheidende
Rolle» betont, die der Markt bei der Verteilung der Ressourcen
spielen wird. In der bisherigen Sprachregelung kam dem Markt lediglich
eine «untergeordnete Rolle» zu. Natürlich ist die tatsächliche Um-
setzung des Reformpakets entscheidend. Dabei sind viele Herausfor-
derungen zu meistern. Das Einsetzen einer hochrangigen Reformkommission
unter dem Vorsitz von Präsident Xi Jinping untermauert jedoch das
Bekenntnis zu den Reformen und dürfte dazu beitragen, etwaige
Interessenskonflikte zwischen den Ministerien zu lösen.
Zunehmende Attraktivität chinesischer Titel
Trotz des rapiden Wirtschaftswachstums des Landes befinden sich
chinesische Aktien seit 2007 in einem Bärenmarkt. Ausgehend von
übertrieben hohen Bewertungsniveaus bewegt sich die Rentabilität
des investierten Kapitals seitdem insgesamt nach unten. China
ist ein Paradebeispiel dafür, dass ein starkes Wirtschaftswachstum
nicht unbedingt mit einer überlegenen Performance der Aktienmärkte
einhergeht. Entscheidend ist, inwiefern sich das Wirtschafts-
wachstum in Form von Gewinnen für die Aktionäre auszahlen wird.
Diesbezüglich schneidet China aus verschiedenen Gründen bislang
schwach ab. Nicht zuletzt liegt dies daran, dass die Manager von
staatlich kontrollierten Unternehmen andere Prioritäten haben,
als den Shareholder Value zu maximieren. In diesem Zusammenhang
sehen die Reformpläne vor, die Leistung dieser Unternehmen zu
verbessern, um so die Ausschüttung von Bardividenden an das
soziale Sicherungssystem zu erhöhen. Ein weiterer Punkt ist die
Einführung geeigneter Anreize damit die Unternehmensführungen
bessere Kapitalrenditen erwirtschaften.
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Es lässt sich zwar nur schwer vorhersehen, ob und wann diese Pläne
zu einem stabilen oder stetig steigenden Mehrwert führen werden. Die
aktuelle Bewertung (das Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI China für
2014 beträgt 9,5) nimmt das verbesserte Ertragsmusters der «China AG»
sicherlich nicht vorweg. Daher halten wir die langfristigen Aussichten
des chinesischen Aktienmarkts mit Blick auf das Risiko-Ertrags-
Verhältnis für äußerst attraktiv.
Global kaum Alternativen zu Aktien
In den vergangenen Wochen haben sich die Inflationserwartungen für
die Industrieländer auffällig stark zurückgebildet. Verantwortlich
hierfür waren die niedrigeren Rohstoffnotierungen und die gedämpfte
Teuerung bei Gütern und Dienstleistungen. Vor diesem Hintergrund
können die Zentralbanken an ihrer extrem lockeren Geldpolitik
weiter festhalten, was wiederum den Wertschriftenkursen zugutekommt.
Obwohl die Bewertungen nicht mehr besonders niedrig sind, gibt es
in einem solchen Umfeld kaum Alternativen zu Aktien. Entscheidend
ist es, weiterhin selektiv vorzugehen und vielversprechende Themen
ausfindig zu machen, bei denen das Aufwärtspotenzial noch nicht
eingepreist wurde.
Christophe Bernard, Chefstratege Vontobel Quelle: Investmentfonds.de |
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