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FondsNews
12.12.2013 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Manche Kapitalmarktexperten befürchten, dass die expansive Geldpolitik
Preisblasen und Inflation nach sich ziehen wird. Diese Kritiker übersehen
jedoch, dass die Zentralbanker ihre derzeitige Politik der Nullzinsen und
quantitativen Lockerung überhaupt erst auf den Weg gebracht haben, um ein
noch viel tiefer gehendes Problem anzugehen: Es ist die hartnäckige Wachs-
tumsschwäche, die Amerika und Europa am Boden hält. Vieles deutet darauf
hin, dass wir uns heute in einem Zeitalter der Stagnation befinden. Hierauf
wies zuletzt auch Lawrence Summers auf einer Tagung des Internationalen
Währungsfonds hin. Der frühere Chefökonom der Weltbank und Finanzminister
unter Bill Clinton zählt die Überwindung der andauernden wirtschaftlichen
Stagnation zu den größten Herausforderungen.
Summers stieß eine Debatte an, die Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht
gefallen wird. Sein Kollege Paul Krugmann sekundierte, die Fixierung auf
Schuldendefizite verschärfe die Krise. Der US-Wirtschaftsnobelpreisträger
empfahl, sich nicht gegen ein weiteres Abdriften der Realzinsen in den
negativen Bereich zu stemmen und in Zweifelsfall selbst nutzlose Ausgaben
als willkommene Konjunkturstimuli hinzunehmen.
Kaum wirksame Mittel gegen die Stagnation
Krugmann provoziert gerne, aber in seinen Äußerungen steckt ein wahrer
Kern. Es herrscht Ratlosigkeit, mit welchen Mitteln die Industriestaaten
ihre derzeitige Wachstumsschwäche nachhaltig überwinden können. Die
Bevölkerung schrumpft; der Bedarf der Konsumenten erscheint weitgehend
gesättigt. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre wird sich jedoch
kaum eine verantwortungsvoll handelnde Familie eine überflüssige Ferien-
wohnung anschaffen, nur weil sie dafür eine Drei-Prozent-Finanzierung
bekommt. Unterdessen werden Ersparnisse wegen der negativen Realzinsen
schleichend entwertet.
Die Regierungen könnten mehr Geld in Bildung und Infrastruktur stecken.
In Europa würden dies die Kapitalmärkte jedoch nicht goutieren, weil dies
die Staatsschulden weiter anschwellen ließe. Gleichzeitig tätigen die
Unternehmen immer weniger Erweiterungsinvestitionen oder stellen neue
Mitarbeiter ein, da mittlerweile auch die Volkswirtschaften in den
Schwellenländern schwächeln. Japan versucht sein Heil in einer provo-
zierten Yen-Abwertung, um den Teufelskreis aus Deflation und Stagnation
zu durchbrechen. Hierdurch entsteht Wachstum auf Kosten anderer – aber
man lässt es den Japanern durchgehen, weil sie schon so lange leiden.
Dabei ist nicht ausgemacht, ob das Mittel auch hilft: Im dritten Quartal
des Jahres 2013 ist die japanische Wirtschaft lediglich um 1,1 Prozent
gewachsen. Das ist reichlich wenig Ertrag für den gewaltigen Aufwand an
Stimulierung.
Das nächste Jahr aus Anlegersicht
Obwohl das Wachstum in den etablierten Industrienationen eher schwächer
bleiben dürfte, muss 2014 kein schlechtes Börsenjahr werden. Bisher haben
Aktien und auch Anleihen die stark expansive Geldpolitik der Notenbanken
stärker honoriert als jeden anderen Faktor.
Die Aktienmärkte der Industriestaaten können in diesem Umfeld durchaus
noch etwas weiter steigen. Sie dürfen allerdings nicht mehr als preiswert
bezeichnet werden. Wir erwarten, dass sich die Kursgewinne im Rahmen des
prognostizierten Gewinnanstiegs von sieben bis zehn Prozent bewegen werden.
Dass die Investoren dem Markt insgesamt nochmals höhere Kurs-Gewinn-
Verhältnisse (KGV) zubilligen, können wir uns nur schwer vorstellen. Es
kommt eher zu einer Verschiebung der Bewertungen: Da Wachstum im Zeitalter
der Stagnation zu einer Mangelware wird, sollten Wachstumsunternehmen –
von Nestle bis Amazon – auch durchaus noch höhere KGVs vertragen. Auf der
anderen Seite sind in diesem Szenario die Zykliker auf dem aktuellen
Niveau zu teuer.
Die Anleihen in der Eurozone sind vom vielfach befürchteten Zinsanstieg weit
entfernt. Die EZB wird an ihrer stützenden Politik festhalten, da sich be-
drängte Staaten höhere Zinsniveaus einfach nicht leisten können. Da ein Ab-
gleiten in eine erneute Rezession wenig wahrscheinlich ist und größere Ausfälle
nicht zu erwarten sind, bleiben Unternehmensanleihen mittlerer Bonität und auch
das bessere High-Yield-Segment mit unter anderem den sogenannten „Fallen Angels“
attraktiv – jedenfalls sehr viel attraktiver als Staatsanleihen und Pfandbriefe.
Den Schwellenländern stehen möglicherweise weitere Turbulenzen bevor. Die
Aktienmärkte der Wachstumsnationen sollten erneut hinter ihren Pendants in den
Industriestaaten zurückbleiben, weil die Liquiditätszufuhr nachlässt und die
strukturellen Probleme bei vielen Schwellenländern bleiben. Anleihen aus
Schwellenländern mit Leistungsbilanz-Defiziten bleiben anfällig für Zins-
anstiege und Währungsverluste.
Rohstoffe leiden unter einer Wachstumsabschwächung im wichtigsten Abnehmer-
land China. Für den Erwerb von Gold als Anlageklasse fehlen derzeit die
Motive: Die Inflationsgefahr ist weiterhin gering und die Eurokrise sollte
unter Kontrolle bleiben. Im Zeitalter der Stagnation bietet Gold nicht das
entscheidende knappe Gut: Wachstum.
Die Wirtschaft wächst – aber nur schwach – und auch nur, weil sie extrem
stimuliert wird. Mehr ist im Zeitalter der Stagnation, allem billigen Geld
zum Trotz, nicht drin. Sobald die Zentralbanken bei der Geldversorgung wieder
restriktiver werden, wird dies auch allgemein sichtbar werden. Für Anleger und
Investoren dürfte die größte Herausforderung des kommenden Jahres sein, zu
diesem Zeitpunkt die passende Asset Allokation zu haben.
Quelle: Investmentfonds.de |
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