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26.06.2014 |
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Investmentfonds.de
26.06.2014: --- Ende Anzeige ---
Der Restriktionsgrad der Finanzpolitik wird sich in den großen fortge-
schrittenen Volkswirtschaften im laufenden und im kommenden Jahr sehr
unterschiedlich entwickeln. Im Euroraum werden sich die finanzpolitischen
Eingriffe nahezu neutral auf die aggregierte Wirtschaftsleistung aus-
wirken. In den USA und in Japan dürfte die Fiskalpolitik restriktiv
ausgerichtet bleiben. In der Mehrzahl der aufstrebenden Volkswirtschaften
dürfte die Finanzpolitik zumeist neutral wirken. Lediglich in Indien und
China werden öffentliche Investitionsprogramme die Konjunktur im laufenden
Jahr leicht stützen.
Ausblick für die Weltwirtschaft
Im Prognosezeitraum dürfte sich das globale Expansionstempo moderat
beschleunigen. Die Impulse dafür werden wohl vor allem aus den fortge-
schrittenen Volkswirtschaften kommen. In den USA wird sich die konjunk-
turelle Dynamik erhöhen, die von einer verbesserten Vermögenssituation
der Haushalte und Unternehmen, einer zunehmenden Aufhellung auf dem
Arbeits- und Immobilienmarkt und einer expansiven Geldpolitik getragen
wird. Die wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum wird zwar weiterhin
unter der Last der nur langsam und mühselig zu lösenden Strukturprobleme
leiden, die in mehreren Mitgliedsländern noch immer präsent sind. Dennoch
wird sich die Erholung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität temporär
festigen, auch wenn erhebliche Unterschiede zwischen den Mitglieds-
ländern fortbestehen. Insbesondere Deutschland dürfte im Prognosezeit-
raum erneut deutlich stärker zulegen als der Durchschnitt des Euroraums,
während Frankreich und Italien wohl eine vergleichsweise geringe wirt-
schaftliche Dynamik entfalten werden. Etwas positiver als zuvor stellt
sich die Situation in den Krisenländern Irland, Portugal und Spanien
dar, obgleich die wirtschaftliche Lage anhaltend fragil ist. In
Griechenland lässt die Erholung noch etwas länger auf sich warten.
Die mehrjährige Rezession könnte im kommenden Jahr überwunden werden.
Das Expansionstempo in den aufstrebenden Volkswirtschaften wird
sich im Prognosezeitraum kaum verstärken. Zwar werden diese von der
zunehmenden konjunkturellen Dynamik in wichtigen Industrieländern
profitieren. Zugleich jedoch dürften die vor allem in den USA langsam
anziehenden Langfristzinsen eine zunehmende Verschlechterung der
Finanzierungsbedingungen für die Schwellenländer nach sich ziehen.
Die gesamtwirtschaftliche Produktion wird in den Schwellenländern
auch im Prognosezeitraum mehr als doppelt so schnell zulegen wie
jene in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Lediglich Russland
dürfte im laufenden Jahr eine konjunkturelle Flaute durchlaufen.
Alles in allem dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion in der
Welt in diesem Jahr mit 2,9% und im nächsten Jahr mit 3,3% zunehmen.
Risiken
Ein Hauptrisiko für die Weltkonjunktur stellt nach wie vor die
fragile Lage im Euroraum dar. Trotz der Reformmaßnahmen, die mehrere
Mitgliedsländer in der jüngsten Vergangenheit eingeleitet haben, ist
der Anpassungsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Vielmehr sind
viele dieser Länder noch immer viel zu teuer, um wettbewerbsfähig sein
zu können. Jederzeit können wieder, ähnlich wie in den vergangenen drei
Jahren, krisenhafte Verwerfungen auftreten.
Die rückläufigen Inflationsraten im Euroraum, die mittlerweile in allen
Mitgliedsländern zu beobachten sind, bergen Risiken und Chancen. Zwar
ist der Inflationsrückgang zu einem erheblichen Teil auf die Aufwertung
des Euro sowie die Entwicklung bei den Preisen für Energierohstoffe und
Nahrungsmittel zurückzuführen. Zudem ist eine Disinflation oder gar
Deflation auf mittlere Sicht für die Krisenländer durchaus wünschenswert,
da erst sie die dringend notwendige reale Abwertung gegenüber wichtigen
Handelspartnern und damit die lange ersehnte Verbesserung ihrer
internationalen Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht. Doch könnte irgendwann
eine lange Phase niedrigen Preisauftriebs, die auch die gesunden Teile
der Währungsunion sowie die Mehrzahl der Gütergruppen erfasst, zu einer
Abwärtsrevision der langfristigen Inflationserwartungen von Investoren,
Konsumenten und Produzenten führen. Im Extremfall könnte es zu einer
Spirale aus Inflationsrückgängen und sukzessiven Herabsenkungen der
Inflationserwartungen kommen, die in eine dauerhafte Deflationsphase
mündet. Noch überwiegen aber nach Einschätzung des ifo Instituts die
positiven Effekte eine Korrektur der relativen Güterpreise.
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Schließlich gehen geopolitische Risiken vom andauernden russisch-
ukrainischen Konflikt und dem jüngst im Irak ausgebrochenen Konflikt
aus. So könnte eine Eskalation des Konflikts mit der Ukraine zu einer
Spirale gegenseitiger Sanktionen zwischen Russland und dem Westen
führen. Der Bürgerkrieg im Irak könnte weite Teile des Nahen Ostens
politisch destabilisieren. Da diese Region zu den wichtigsten Erdöl-
produzenten gehört, könnten Verwerfungen dort zu einem scharfen
Anstieg der Ölpreise führen und somit die globale Konjunkturdynamik
verlangsamen.
Lage der deutschen Wirtschaft
Im ersten Quartal 2014 hat die gesamtwirtschaftliche Produktion in
Deutschland saisonbereinigt mit einer Rate von 0,8% gegenüber dem
Vorquartal sehr dynamisch zugelegt. Der Anstieg des realen Bruttoin-
landsprodukts im ersten Quartal 2014 geht allein auf die Binnennachfrage
zurück: Die Investitionen in Ausrüstungen stiegen bei hoher Kapazitäts-
auslastung und günstigen Ertrags- und Finanzierungsbedingungen um 3,3%
gegenüber dem Vorquartal. Hier ist die konjunkturelle Wende endgültig
geschafft. Noch etwas dynamischer legten die Bauinvestitionen mit 3,6%
zu, wozu allerdings auch das außergewöhnliche milde und trockene Winter-
wetter beigetragen hat. Der private Konsum expandierte real um 0,7%,
befördert von der Zunahme der Beschäftigung und auch von einem leichten
Rückgang der Sparquote. Der Außenhandel hat nach der Jahreswende für
sich genommen einen negativen Beitrag zur Veränderung des realen
Bruttoinlandsprodukts geliefert. Während die Exporte nur um 0,2%
gestiegen sind, wurde vor dem Hintergrund der lebhaften Binnennachfrage
sogar um 2,2% mehr importiert. Man darf aber nicht übersehen, dass dieser
Effekt nur das Spiegelbild einer leichten Verminderung des Nettokapital-
exports und eines Mehr an Investitionen in Deutschland ist, die für sich
genommen günstige Nachfrage- und Angebotseffekte auf das deutsche
Wachstum haben.
Zwar konnten die wichtigsten Konjunkturindikatoren ihr hohes Niveau in
den vergangenen Monaten halten; allerdings blieb ein weiterer Anstieg,
wie er noch zu Jahresbeginn beobachtet werden konnte, aus. Die jüngsten
Rückgänge beim ifo Geschäftsklimaindex dürften vor allem auf eine erhöhte
Unsicherheit deutscher Industrieunternehmen im Zusammenhang mit dem
russisch-ukrainischen Konflikt zurückzuführen sein. Da zudem die
Frühjahrsbelebung dieses Jahr aufgrund des milden Winters besonders
schwach ausfiel, hat die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten
Quartal mit lediglich 0,3% wohl deutlich weniger schwungvoll expandiert
als im Vorquartal.
Ausblick für die deutsche Wirtschaft
Im weiteren Prognosezeitraum wird die konjunkturelle Grundtendenz
deutlich nach oben gerichtet bleiben und sich der Aufschwung fortsetzen.
Wenn sich die derzeitigen geopolitischen Risiken – wie in dieser Prognose
unterstellt – nicht materialisieren, sind die Rahmenbedingungen für die
deutsche Wirtschaft weiter günstig. Die Geldpolitik wirkt weiter expansiv,
das Zinsniveau bleibt historisch niedrig und der Bauboom ist ungebrochen.
Auch die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen sind extrem vorteilhaft.
Von der Finanz- und Sozialpolitik gehen expansive prozyklische Impulse
aus. Die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte sind demnach intakt. Die
Investitionen in neue Ausrüstungen werden beschleunigt expandieren, die
hohe Auslastung der Produktionskapazitäten macht Ersatzbeschaffungen und
Erweiterungsinvestitionen erforderlich. Zudem werden die Bauinvestitionen
weiter merklich steigen. Der private Konsum dürfte im Tempo der steigenden
Realeinkommen zunehmen. Somit dürften wie schon im Vorjahr die nachfrage-
seitigen Impulse von der Binnenwirtschaft kommen und nicht vom Außenbeitrag.
Zwar legen die Exporte beschleunigt zu, da sich die Weltkonjunktur verbessert,
noch stärker aber werden die Importe aufgrund der hohen binnenwirt-
schaftlichen Dynamik steigen. Insgesamt dürfte das reale Bruttoinlands-
produkt in diesem Jahr um 2,0% und im kommenden Jahr um 2,2% expandieren.
Die Situation am Arbeitsmarkt wird sich im Verlauf dieses Jahres konjunk-
turell bedingt weiter verbessern. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit wird
voraussichtlich weniger stark als der Anstieg der Erwerbstätigkeit ausfallen,
da immer mehr Inländer am Erwerbsleben partizipieren und die Zuwanderung
aus den EU-Mitgliedsstaaten voraussichtlich hoch bleiben wird. In diesem
Jahr dürfte die Arbeitslosenquote auf 6,7% fallen. Im kommenden Jahr wird
die Arbeitsmarktlage durch die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns
von 8,50 Euro je Stunde bestimmt. Dieser bringt eine spürbare Steigerung
der Arbeitskosten und damit den Abbau der Beschäftigung insbesondere im
Bereich der nicht sozialversicherungspflichtigen Minijobs mit sich.
Aufgrund der guten konjunkturellen Grundtendenz bleibt die Arbeitsmarkt-
lage jedoch trotz der dämpfenden Effekte des Mindestlohns stabil, und die
Arbeitslosenquote dürfte nochmals auf 6,6% sinken. Die negativen Wirkungen
des Mindestlohns werden sich über mehrere Jahre aufbauen, so wie sich auch
die positiven Wirkungen der Senkung der Lohnansprüche durch die
Schröderschen Reformen erst nach einigen Jahren mit voller Kraft
gezeigt hatten.
Die Verbraucherpreise dürften im laufenden Jahr um 1,1% steigen. Im
kommenden Jahr wird sich die Inflationsrate auf 1,7% beschleunigen.
Hierbei spiegelt sich vor allem die Entwicklung der Arbeitskosten wider,
die infolge der zunehmenden Auslastung der Produktionskapazitäten und der
Einführung des gesetzlichen Mindestlohns deutlich steigen dürften.
--- Anzeige --- --- Ende Anzeige --- Der Budgetüberschuss des Staates wird sich im Prognosezeitraum wohl weiter ausweiten, auch weil aufgrund der deutlich verbesserten konjunkturellen Lage und einer günstigen Entwicklung der Löhne und Gehälter mit deutlichen Steuer- und Beitragsmehreinnahmen gerechnet werden kann. Im Jahr 2014 wird mit einem Überschuss in Höhe von 0,5% in Relation zum Bruttoinlandsprodukt, und im Jahr 2015 mit etwa 0,7% gerechnet. Die staatliche Bruttoschuldenquote würde sich dann deutlich auf rund 70% zum Ende des Jahres 2015 verringern. Quelle: Investmentfonds.de |
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