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10.07.2014 |
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Investmentfonds.de
10.07.2014: --- Ende Anzeige ---
Vor Journalisten in Paris betonte Dixmier, dass das Umfeld für Anleihen
aus fundamentaler Sicht günstig bleibt. Es sei aber sehr unwahrscheinlich,
dass das zweite Halbjahr eine ähnlich positive Wertentwicklung zeigen
wird. „Bei den aktuellen Bewertungsniveaus muss man sich fragen, inwieweit
Investoren Risiken ausblenden. Ein Zeichen dafür ist die extrem niedrige
Volatilität in allen Anlageklassen. Die daraus resultierende Lethargie
an den Rentenmärkten hat dafür gesorgt, dass Nachrichten, die sonst zu
deutlichen Kursausschlägen geführt hätten, an den Märkten abperlten,“
meint Dixmier und nennt Frankreich als Beispiel. Obwohl sich der „Haut
Conseil des Finances Publiques” Ende Mai kritisch zur Entwicklung des
Haushaltsdefizits und den zu optimistischen Wachstumsprognosen der
Regierung geäußert hatte, hat sich das Land noch nie so günstig
refinanziert.
Was heißt das für die Anlagepolitik? Da sich das Umfeld in den kommenden
Monaten kaum ändern werde, geht Dixmier davon aus, dass die Jagd nach
Rendite weiter Spread-Produkte und Anleihen aus Peripherie-Ländern be-
günstigen wird. Risikoseitig solle man sich vor dem "Ketchup-Effekt" in
Acht nehmen, da sich der latente Druck im Markt sehr plötzlich entladen
kann. Auch wenn diese Gefahr nicht akut ist, bleibt Dixmier zufolge die
Absicherung gegenüber Extrem-Risiken Pflicht, zumal die Absicherung über
Optionen aufgrund der aktuell niedrigen Volatilität vergleichsweise
günstig ist.
Unternehmensanleihen
Die anhaltende Rallye bei Unternehmensanleihen sollte nicht darüber
hinwegtäuschen, dass einige Unternehmen hohe Verschuldungsquoten auf-
weisen und sich die Ausgestaltung einiger Anleihen zu Ungunsten der
Anleger entwickelt hat. Zwar haben sich die operativen Ergebnisse
europäischer Unternehmen erwartungsgemäß entwickelt, ihre Bilanzen
sind solide und ihre Finanzierungsstrategien im Allgemeinen vorsichtig.
Jedoch stellt die wachsende Aktivität bei Unternehmensübernahmen und
-zusammenschlüssen ein potenzielles Bonitätsrisiko dar. Neue Emittenten
im High-Yield-Segment weisen vermehrt gehebelte Finanzierungsstrukturen
und ungünstigere Bedingungen für Investoren (Covenants) auf. Die hohe
Nachfrage nach Unternehmensanleihen stellt insbesondere für schwache
Emittenten zwar kurzfristig eine fundamentale Absicherung dar, eine
Normalisierung des Zinsniveaus dürfte jedoch die Zahl der Insolvenzen
in die Höhe schnellen und die Verwertungsrate unter den historischen
Durchschnitt fallen lassen.
Banken
Von dem allgemein positiven Umfeld profitieren auch europäische Bank-
anleihen, sodass selbst schwächere Institute ihre Bilanzen verbessern
konnten. Die jüngsten EZB-Entscheidungen und die verbesserten Finan-
zierungskonditionen für Banken werden seiner Ansicht nach nicht zu
einer nennenswerten Kreditausweitung an mittelständische Unternehmen
führen, da die Kreditnachfrage von bonitätsstarken Unternehmen nicht
besonders hoch ist. Mit Blick auf die Asset Quality Review und die
Stresstests durch die EZB setzt sich allmählich die Meinung durch,
dass dies nicht für negative Schlagzeilen sorgen dürfte. Denn selbst
die hierdurch am stärksten herausgeforderten Banken dürften die An-
forderungen der EZB erfüllen, außerdem werden nationale Regulierungs-
behörden in Peripherieländern im Vorfeld eigene Stresstests durchführen.
Darüber hinaus dürfte die Nachfrage nach Bankaktien den Instituten
ermöglichen, die notwendigen Eigenkapitalanforderungen zu erreichen.
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Jedoch darf man nicht vergessen, dass sich die Branche vor dem Inkraft-
treten der zentralen Bankenaufsicht durch die EZB im November 2014 nach
wie vor erheblichen regulatorischen Unwägbarkeiten gegenübersieht. Viele
Fragen hinsichtlich Bankenunion, Liquiditätsstandards, möglicher zusätz-
licher Kapitalreserven oder der Bewertung von Aktiva sind nach wie vor
offen. Und schließlich lastet auch die gerichtliche Aufarbeitung ver-
gangener Fehlverhalten einzelner Häuser – zumeist solcher mit starken
Investmentbanking-Aktivitäten – auf der Branche.
Fazit
Dixmier mahnt gerade wegen der niedrigen Volatilität den Märkten
und historisch niedrigen Ausfallraten zu Wachsamkeit: „Der Analyse
der spezifischen Risiken im Rentenmarkt wird im aktuellen Umfeld zu
wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Zwar macht es keinen Sinn gegen den
Strom anzuschwimmen, aber wir sind außerordentlich wachsam in Bezug
auf die spezifischen Risiken im europäischen Rentenmarkt, die –
soviel ist sicher – früher oder später zutage treten werden.“
Quelle: Investmentfonds.de |
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