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FondsNews
16.07.2014 |
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Investmentfonds.de
16.07.2014: --- Ende Anzeige ---
Es ist manchmal ernüchternd, aber immer lohnend, Prognosen mit der
Wirklichkeit zu vergleichen. Im Großen und Ganzen erholt sich die
Weltwirtschaft weiter, wenn auch langsamer und holpriger als ur-
sprünglich von uns erwartet. Gleichzeitig hat sich die Chance auf
einen breit gefassten Aufschwung erhöht. Wir haben daher die Wahr-
scheinlichkeiten unserer drei Konjunkturszenarien nur marginal
revidiert. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent dominiert
das Szenario «synchroner Aufschwung» nach wie vor. Deutlich weniger
ins Gewicht fallen die Szenarien «Rückfall in die Stagnation» und
«Inflationsängste kommen auf».
Die USA erholen sich von der Kälteperiode
Im ersten Halbjahr 2014 war das Bild uneinheitlich. Das schwache
erste Quartal in den USA und die Konjunktureintrübung in den
Schwellenländern belasteten die Weltwirtschaft. In der Eurozone
und in Japan entsprach die Entwicklung dagegen den Erwartungen,
und die britische Wirtschaft überraschte positiv. Was erwarten
wir für die zweite Jahreshälfte? Unserer Meinung nach sind die
Aussichten recht gut: Die schwachen US-Zahlen im ersten Quartal
waren wohl nur ein wetterbedingter Ausrutscher, und in den
Schwellenländern macht sich die Abwertung der Landeswährungen
mit einer Verzögerung positiv bemerkbar. Zudem können sich viele
Nationen einfacher finanzieren. In China schlagen sich die Maßnahmen,
mit denen die Bremswirkung des lahmenden Immobilienmarkts ausge-
glichen werden soll, allmählich in besseren Konjunkturdaten nieder.
Was werden die Notenbanken tun?
Im ersten Halbjahr lagen die Inflationsraten in allen Industrieländern
– zumindest bis vor kurzem – unter den Erwartungen. Das ermöglichte
den wichtigsten Notenbanken, weiter einer lockeren Geldpolitik das
Wort zu reden. Es war die Europäische Zentralbank (EZB), die den Worten
Taten folgen ließ. Anfang Juni überraschte sie die Märkte mit einer
Reihe von unkonventionellen Maßnahmen, die das Deflationsrisiko
verringern und die Kreditvergabe in der Eurozone ankurbeln sollen.
Die Entscheidung der Währungshüter fiel einstimmig. Offenbar gelingt
es EZB-Präsident Mario Draghi, die Deutsche Bundesbank – von jeher
ein Bollwerk gegen alle inflationstreibenden Maßnahmen – ins Boot
zu holen.
Doch die Notenbanken werden nicht ewig Liquidität in die Märkte
pumpen. Die US-Notenbank Fed dürfte ihre Wertpapierkäufe
(«Quantitative Easing», QE) im Herbst beenden. Dies wird einen
Wendepunkt in der amerikanischen Geldpolitik darstellen, auch
wenn der Leitzins möglicherweise noch eine ganze Weile nahe bei
null belassen wird. Tatsächlich hat der S&P 500 Index seit Ausbruch
der Finanzkrise 2008 nur in den QE-Phasen zugelegt. Und da die
Notenbanken irgendwann die Geldschleusen schließen werden, kann
man mit Recht sagen, dass Kurszuwächse an den Aktienmärkten künftig
über steigende Unternehmensgewinne verdient werden müssen.
Die Risiken: Zinserhöhungen und Ölpreissprünge
Was könnte die von uns erwartete breite Konjunkturerholung zu-
nichtemachen und uns folglich zu einer Änderung der Szenarien
bewegen? Hauptsächlich zwei Risiken: Erstens könnte eine
Blasenbildung an den Finanzmärkten einen Eingriff der um
finanzielle Stabilität besorgten Notenbanken provozieren. Das
ist jedoch nicht unsere Hauptsorge. Die Fed-Vorsitzende Janet
Yellen erklärte vor kurzem erneut, dass ihr die Bewertungen über
alle Anlageklassen hinweg nicht überzogen erscheinen. Lediglich
eine «Suche nach Rendite» sei feststellbar. Für die EZB und die
Bank of Japan sind in die Höhe schießende Wertschriftenkurse
kein Thema – ganz im Gegenteil. Nur der Bank of England bereitet
der überhitzte Londoner Immobilienmarkt allmählich Sorgen. Das
zweite Risiko betrifft die ungelösten Krisen in der Ukraine und
im Irak. Höhere Ölpreise infolge anhaltender Gewalt im Zweistromland
könnten die Konjunkturerholung auf breiter Front abbremsen.
Portfolio teilweise gegen Marktkorrektur absichern
Das aktuelle Umfeld – extrem lockere Geldpolitik, moderates Wirt-
schaftswachstum und ordentliche Unternehmensgewinne – ist für die
Finanzmärkte trotz der Gefahr eines Überschießens günstig. Die
«Normalisierung» der Geldpolitik – wie auch immer sie ablaufen
mag – hat für Staatsanleihen und viele Unternehmensanleihen
zweifellos bescheidene Ertragsaussichten zur Folge. Erste Anzeichen
von Überschwang – diesen Begriff verwendete der frühere Fed-Vorsitzende
Alan Greenspan, um vor einer Blasenbildung an den Märkten zu warnen
– sind bereits erkennbar. So dreht sich das Fusions- und Übernahme-
karussell auf Hochtouren und es werden Hochzinsanleihen mit ver-
ringertem Gläubigerschutz begeben. Dennoch sind die Anleger noch
nicht vom «Goldlöckchen»-Szenario – einer Konjunkturerholung bei
niedrigen Zinsen – überzeugt und die Stimmung ist (noch) nicht so
euphorisch, wie dies für ein historisches Markthoch typisch ist.
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Vorerst sehen wir keinen Grund, von unserer «Übergewichtung»
risikoreicher Anlagen, insbesondere von Aktien, abzurücken. Dabei
achten wir auf die Bewertungen und auf Wendepunkte in der Geldpolitik.
Wir empfehlen Anlegern jedoch, ihr Portfolio teilweise gegen eine
Korrektur der Aktienmärkte abzusichern. Dank der rekordtiefen Vola-
tilität ist ein solcher Schutz derzeit preislich sehr attraktiv. Quelle: Investmentfonds.de |
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