Investmentfonds.de
27.08.2014:
SafraSarasin: Quantitative Easing weiterhin das Thema
Köln, den 27.08.2014 (Investmentfonds.de) -
Alessandro Bee, Ökonom bei der Bank J. Safra Sarasin AG
In seiner aktuellen Finanzmarktkolumne schreibt Alessandro Bee,
Ökonom bei der Bank J. Safra Sarasin:
In den USA geht die Ära des Quantitative Easing (vorerst) dem Ende
entgegen, die US-Notenbank Fed hat angekündigt, den Ankauf von
Anleihen bis zum Oktober zu beenden. Bei anderen Zentralbanken ist
die unkonventionelle Geldpolitik jedoch noch immer ein sehr aktuelles
Thema. An erster Stelle ist hier die Europäische Zentralbank (EZB)
zu nennen, welcher der Gegenwind im Moment steif ins Gesicht bläst.
Das Wachstum im zweiten Quartal enttäuschte und die vorlaufenden
Konjunkturindikatoren verheißen für die nächsten Monaten ebenfalls
wenig Gutes.
Auch in der Inflationsentwicklung scheint sich bisher noch keine
Trendumkehr zu manifestieren. Kein Wunder wird im Markt immer
lauter über ein Quantiative-Easing (QE) -Programm der EZB spekuliert,
obschon diese an ihrer August-Sitzung keine Hinweise darauf geliefert
hat. Diese Spekulationen haben denn auch den Euro belastet. Gegenüber
dem Dollar gab die Einheitswährung im letzten Monat um über 1,5% nach.
In der kurzen Frist ist keine schnelle Erholung der Euro-Konjunktur
zu erwarten, womit auch die Spekulationen um QE weitergehen dürften
– und den Druck auf den Euro aufrechterhalten. Im Hinblick auf das
Jahresende gibt es aber Grund für die Währungsunion vorsichtig opti-
mistisch zu sein. Eine robuste globale Konjunktur sollte Euroland zu
einer Stabilisierung verhelfen und die Spekulationen um QE vorerst
verstummen laßen. Das kann dem Euro helfen – aber nicht gegenüber
dem Dollar. Nachdem das amerikanische QE im Oktober beendet wird,
dürfte das Fed die Märkte sachte auf eine bevorstehende erste
Leitzinserhöhung einstimmen. Damit verbunden wäre ein Anstieg der
US-Renditen und ein stärkerer Dollar. Im Jahr 2015 dürfte der
EUR-USD Kurs gar die 1.30-Marke unterschreiten.
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Nicht nur in Euroland bleibt QE ein heißes Thema. Auch die japanische
Wirtschaft bedarf eines weiteren monetären Stimulus. Japan erholt
sich zwar langsam vom Konjunktureinbruch (2Q2014-BIP: -6.8%), der
durch die Mehrwertsteuererhöhung im April ausgelöst wurde. Allein,
es fehlt im Moment der japanischen Wirtschaft an der notwendigen
Dynamik um die Deflation endgültig hinter sich zu laßen. Die Bank
of Japan (BoJ) hat im Frühjahr 2013 bekannt gegeben, daß sie bis
in zwei Jahren die Inflation nachhaltig über 2% heben möchte. Beim
derzeitigen Wirtschaftsgang scheint das ein sehr schwieriges
Unterfangen zu werden – und der BoJ läuft die Zeit davon. Sie wird
wohl oder übel gezwungen sein, dem Wachstum mit einem neuen monetären
Programm eine Starthilfe zu geben. Das wiederum könnte dem Yen
endlich neue Impulse verleihen. Seit dem Januar mäandrierte der
USD-JPY um die 102-Marke. Eine neuerliche monetäre Expansion würde
dem Yen wieder auf den Abwärtstrend verhelfen, auf den ihn
Zentralbank, Regierung und Investoren gerne sehen würden.
Quelle: Investmentfonds.de
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