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06.11.2014 |
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Investmentfonds.de
06.11.2014: --- Ende Anzeige ---
Wir sind seit einiger Zeit «Dollar-Optimisten». Als solche beobachteten
wir zunehmend frustriert, wie schwach die US-Währung bis Mai dieses
Jahres gegenüber europäischen Währungen wie dem Euro, dem Schweizer
Franken oder dem britischen Pfund notierte. Die zuvor erfolgte Auf-
wertung des Greenback gegenüber dem japanischen Yen sowie Rohstoff-
und Schwellenländerwährungen war da nur ein schwacher Trost. Nun
schwingt das Pendel anscheinend zurück. Ist dies der Beginn eines
Trends, der den «allmächtigen Dollar zum Objekt der universellen
Anbetung macht», um Washington Irving, einen Schriftsteller und
Diplomaten des 19ten. Jahrhunderts, leicht abgewandelt zu zitieren?
Geldpolitische Veränderungen bieten Unterstützung
Rückblickend betrachtet war die übertriebene restriktive Geldpolitik
der Europäischen Zentralbank (EZB), die sich in der deutlichen Kürzung
ihrer Bilanz widerspiegelte, der Hauptgrund für die starke Performance
des Euro bis Mitte 2014. Auch die erheblichen Kapitalflüsse ameri-
kanischer Anleger in Anleihen der sogenannten Peripherieländer sowie
in Aktien der Eurozone trugen zur Stärke der europäischen Einheits-
währung bei. Zu jener Zeit kam die restriktive Haltung der EZB ange-
sichts der Bereitstellung massiver Liquidität durch die US-Notenbank
(Fed) noch stärker zum Tragen.
Nun hat sich das Blatt gewendet: Die EZB signalisierte am 9. September
2014, dass sie bereit sei, ihre Bilanz deutlich auszuweiten, um die
Deflationsrisiken einzudämmen und das schwache Wachstum anzukurbeln.
Die US-Notenbank dagegen ist gerade dabei, ihre Geldpolitik schritt-
weise zu straffen. Die Richtungsänderungen der Zentralbanken haben
dazu geführt, dass sich die Aussichten des US-Dollars verbessert haben.
War es das nun oder besteht noch mehr Aufwärtspotenzial?
Die Rally des US-Dollars dürfte weitergehen
Unseres Erachtens stehen wir am Beginn einer mehrere Jahre andauernden
strukturellen Stärke des US-Dollars, und zwar aus folgenden Gründen:
• Der US-Dollar ist gegenwärtig fundamental nicht überbewertet. Die
Kaufkraftparität deutet auf eine faire Bandbreite von 1,25 bis 1,30
US-Dollar pro Euro hin (1,28 gemäß der jüngsten Schätzung der Organisation
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD).
• Während das Fed seine Wertpapierkäufe («quantitative Lockerung»)
beendet, legt die EZB ein großes Liquiditätsprogramm auf – von den
sogenannten gezielten langfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTROs)
für Banken bis zu Direktkäufen von Pfandbriefen und forderungsbesicherten
Wertpapieren (asset-backed securities, ABS). Die Währungshüter in
Frankfurt könnten zwar davon absehen, Staatsanleihen der Eurozone zu
kaufen. Gleichwohl scheinen solche Transaktionen, wenn es die Situation
erfordert, nicht ausgeschlossen. Das sich daraus ergebende Auseinander-
driften der Geldpolitik in den Vereinigten Staaten und Europa ist
eindeutig positiv für den US-Dollar.
• Vor dem Hintergrund gedämpfter Prognosen zum Wirtschaftswachstum
in Europa, Japan und den meisten Schwellenländern bleiben wir zuver-
sichtlich, dass das Bruttoinlandprodukt der USA künftig um etwa drei
Prozent wachsen wird. Ein niedrigerer Ölpreis und sinkende langfristige
Zinsen verleihen der US-Wirtschaft mächtigen Auftrieb, der den
negativen Effekt der Greenback-Aufwertung und des schwachen globalen
Wachstums ausgleicht.
• Die US-Notenbank Fed hat zwar bei der Bestimmung des Tempos der
Leitzinserhöhungen dank der gedämpften Inflation erheblichen Spielraum.
Geldmarktanlagen in US-Dollar werden aber zu gegebener Zeit positive
Nominalrenditen abwerfen. Die entsprechenden Nominalrenditen in Euro,
Schweizer Franken und Yen werden dagegen vermutlich noch auf Jahre
hinaus bei null verharren.
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• Das Leistungsbilanzdefizit der USA – historisch gesehen der treibende
strukturelle Faktor für die Schwäche des US-Dollars – bildet sich dank
der anhaltenden Ausweitung der Förderung von Schieferöl- und -gas im
Inland zurück.
• Vor allem dürften die USA mit ihrer Anziehungskraft für gut ausge-
bildete Fachkräfte, ihren führenden Technologieunternehmen und ihrer
Spitzenstellung in den Ranglisten der Wettbewerbsfähigkeit stärker von
einem deutlich höheren Trendwachstum profitieren als die Eurozone.
Jetzt diversifizieren mit US-Dollar-Anlagen
Aus diesen Gründen bekräftigen wir unsere seit langem bestehende
Empfehlung (siehe Investors' Outlook vom April 2013: «Die Wiederauf-
erstehung des Dollar»), US-Dollar-Anlagen in europäischen Portfolios
strategisch «überzugewichten». Was könnte unseren dollarfreundlichen
Ausblick in Frage stellen? Die Erholung des Greenback könnte ins Stocken
geraten, sollten sich die Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft
erheblich verschlechtern. Dies wiederum würde den Spielraum der US-
Notenbank, die Zinsen zu erhöhen, einschränken. Wir erwarten jedoch
kein solches Szenario. Sollte es trotzdem eintreten, erachten wir das
Abwärtspotenzial des US-Dollars gegenüber dem Euro als sehr begrenzt.
Günstiges Umfeld für «Risikoanlagen»
Einen Rückgang der Aktienkurse von Mitte Oktober haben wir zum
Anlass genommen, unser Nettoengagement zu erhöhen. Die «Wachstumspanik»
unter den Marktteilnehmern, vor allem in Bezug auf die USA, schien uns
nämlich übertrieben. Wir erreichten dies durch den Verkauf von Put-
Optionen auf den SMI, den S&P 500 und den EuroStoxx 50. Nachdem wir
im Sommer die «Übergewichtung» der Aktienmärkte und hochverzinslicher
Unternehmensanleihen reduziert hatten, waren wir der Meinung, die
Korrektur sei weit genug fortgeschritten.
Außerdem haben wir unsere Position auf lokale Schwellenländeranleihen
(Anleihen, die auf die Währung des jeweiligen Landes lauten) in EUR-
und CHF-Portfolios aufgestockt, da wir eine laufende Rendite von
6,5 Prozent als ein genügend dickes Sicherheitspolster gegen potenzielle
Währungsabwertungen betrachten. Wir glauben, dass das derzeitige geld-
politische Umfeld nach wie vor eine fundamentale Unterstützung für
Risikoanlagen bietet. Dennoch müssen die Anleger angesichts des Endes
der quantitativen Lockerung der US-Notenbank und der durchwachsenen
Gewinnaussichten in einigen Sektoren ihr Vorgehen genau abwägen. Quelle: Investmentfonds.de |
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