Investmentfonds.de
23.01.2015:
Aberdeen: Kommentar zur EZB-Entscheidung
Köln, den 23.01.2015 (Investmentfonds.de) -
Luke Bartholomew, Fondsmanager bei Aberdeen Asset Management
Luke Bartholomew, Fondsmanager bei Aberdeen Asset Management,
kommentiert die Entscheidung der EZB zum Ankauf von Staatsanleihen:
„Die Märkte werden darüber jubeln, dass die EZB Staatsanleihen
in diesem Umfang aufkaufen wird, was die Erwartungen weit übertrifft
und einen Hinweis darauf beinhaltet, dass das Ende hierfür offen sein
könnte. Der Euro hat abgewertet und das Quantitative Easing sollte
die Preise der Assets weiter beflügeln. Aber die Entscheidung, dass
die EZB nur 20 Prozent der Schulden auf die eigene Bilanz nehmen
wird, ist merkwürdig. Diejenigen, die gegen die quantitative Lockerung
waren, waren dies zum Teil, weil sie nicht die gesamten Risiken in
den Büchern der EZB haben wollten. Sie scheinen ein Zugeständnis
bekommen zu haben, um ein Quantitative Easing in dieser Größenordnung
durchzusetzen. Wir alle wissen, dass eine umfassende Fiskalunion für
die langfristige Zukunft des Euro entscheidend ist. Daher ist die
Tatsache, dass Draghi keine Unterstützung für die volle Übernahme
der Last gewinnen konnte, auf lange Sicht kein ermutigendes Zeichen.
Wir sollten uns von der Größe nicht mitreißen lassen. Sie mag am
Rande die Inflationserwartungen anschieben, aber voraussichtlich nur
einen geringen Effekt auf die Realwirtschaft in Europa haben. Ein
schwächerer Euro sollte den Exporten ein wenig helfen, aber er wird
die Europäischen Volkswirtschaften nicht plötzlich wettbewerbsfähiger
machen. Dies erfordert dringend Strukturreformen, welche die politi-
schen Entscheider in Europa nicht bereit zu sein scheinen durchzusetzen.
Wenn die erste Volatilität vorbei ist, dürften wir uns fragen, worauf
wir die ganze Zeit gewartet haben.“
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Quelle: Investmentfonds.de
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