Investmentfonds.de
29.01.2015:
Fidelity: EZB-Anleiheaufkäufe sind ein zweischneidiges Schwert
Köln, den 29.01.2015 (Investmentfonds.de) -
Obwohl der Markt die Ankündigung der EZB bereits eingepreist hat,
sollten sich die Anleiheaufkäufe langfristig positiv auf das
Wirtschaftswachstum auswirken, schreiben die Fondsexperten von
Fidelity in einem aktuellen Kommentar. Die Maßnahmen der EZB
schaffen ein günstiges Umfeld für die Anleihemärkte, inklusive
Unternehmens- und Hochzinsanleihen. Die EZB-Politik reduziert
allerdings den Druck auf die Staaten, notwendige strukturelle
Reformen umzusetzen.
David Simner, Europäischer Anleihefondsmanager bei Fidelity
Worldwide Investment:
"Mario Draghi hat sich für die Bazooka entschieden und die Märkte
damit positiv überrascht. Der Umfang der Anleiheaufkäufe ist größer
und langfristiger, das Instrumentarium umfangreicher als erwartet.
Diese Entscheidung wird die Zinsen in Europa weiter unter Druck
halten. Die Angebotsdynamik und die günstigen finanziellen Rahmen-
bedingungen schaffen so ein günstiges Umfeld für die Anleihemärkte,
inklusive Unternehmens- und Hochzinsanleihen."
Alberto Chiandetti, Europäischer Aktienfondsmanager bei
Fidelity Worldwide Investment:
"Obwohl der Markt die heutige Ankündigung der Europäischen Zentralbank
EZB bereits eingepreist hat, sollten die Anleiheaufkäufe langfristig eine
positive Wirkung haben. Sie dürften die Kreditvergabe stimulieren und
damit das Wirtschaftswachstum unterstützen."
Paras Anand, Leiter des europäischen Aktienteams bei
Fidelity Worldwide Investment:
"Der Plan der EZB, Anleihen aufzukaufen, wurde schon lange im Vorfeld
diskutiert. Deshalb dürfte seine Wirkung auf die Finanzmärkte und die
Realwirtschaft nun, wo er in die Praxis umgesetzt wird, weniger stark
ausfallen, denn bereits die Ankündigung hatte die Kreditmärkte beruhigt.
Das dem Finanzsektor Zeit verschafft, Risiken in den Bilanzen und in
den Geschäftsmodellen genauso zu reduzieren wie die gegenseitige
Abhängigkeit des Systems. Positiv für Anleger in Europa ist, dass
die hiesigen Aktienkurse trotz dieses großen makroökonomischen
Stimuluspakets zurzeit eher durch unternehmensspezifische Faktoren
beeinflusst werden.
Die Entwicklungen in der Eurozone in den vergangenen zehn Jahren
bergen ein klares deflationäres Element, da sich Lohnkosten, Immobilien-
und Warenpreise der niedrigeren Nachfrage anpassen. Aber Kommentatoren
waren zu voreilig darin, den Rückgang der Inflation als strukturell zu
bewerten und nicht als zyklisch. Die Geschichte zeigt jedoch, dass euro-
päische Unternehmen aus jedem Abschwung fundamental verstärkt hervorge-
gangen sind. Genau das unterscheidet die aktuelle Entwicklung in Europa
von der Situation in Japan der vergangenen Jahre.
--- Anzeige --- >>Jetzt Fonds mit 100% Rabatt kaufen --- Ende Anzeige ---
Einer der meistdiskutierten Punkte ist, wie stark die EZB als allgegen-
wärtiger Käufer von Staatsanleihen den Druck auf die Staaten lindert,
dringende strukturelle Reformen umsetzen zu müssen. Vor allem Italien
und Frankreich müssen deutliche Maßnahmen ergreifen, um das langfristige
Potenzial ihrer gut ausgebildeten und qualifizierten Arbeitsmärkte zu
erschließen, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Gründung neuer
Unternehmen anzukurbeln. Hierbei hilft quantitative Lockerung kaum."
Quelle: Investmentfonds.de
|