![]() |
||
ANZEIGE
![]() |
![]() Investmentfonds - News |
|
FondsNews
04.02.2015 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) erst verhältnismäßig spät zum so
genannten «Quantitative Easing» (QE) – der Terminus steht mittlerweile für
umfangreiche Staatsanleihenkäufe durch Notenbanken – gegriffen hat, übertraf
ihr Debüt vom 22. Januar die Markterwartungen. Im Rahmen dieses erweiterten
Programms werden monatlich Wertpapiere des öffentlichen und privaten Sektors in
Höhe von insgesamt 60 Milliarden Euro angekauft. Die Ankäufe sollen bis Ende
September 2016 und in jedem Fall so lange erfolgen, «bis wir eine nachhaltige
Korrektur der Inflationsentwicklung erkennen, die im Einklang steht mit unserem
Ziel, mittelfristig Inflationsraten von unter, aber nahe 2 Prozent zu
erreichen.» Dies erklärte EZB-Präsident Mario Draghi in seinen einleitenden
Bemerkungen anlässlich der gleichentags stattfindenden Pressekonferenz in
Frankfurt.
Wirtschaft der Eurozone dürfte indirekt profitieren
Wird diese außergewöhnliche Maßnahme die Räder der Wirtschaft in der Eurozone
schmieren? Die Anleger mögen sich an eine Witzelei des ehemaligen US-
Notenbankchefs Ben Bernanke erinnern, der einmal sagte, dass QE in der Praxis
funktioniere, in der Theorie jedoch nicht. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass es
Mario Draghi (einmal mehr) gelungen ist, sich gegenüber dem internen Widerstand
(vor allem Deutschlands) gegen außergewöhnliche geldpolitische Maßnahmen
durchzusetzen. Des Weiteren gibt es zwar nur wenige Hinweise darauf, dass QE das
Wirtschaftswachstum unmittelbar ankurbelt; doch es sind bedeutende indirekte
Auswirkungen über Wechselkurse und Zinsen zu erwarten. Ein sinkender Euro wird
die Aussichten für die europäischen Exporteure verbessern und der Ölpreisverfall
wird für erheblichen Rückenwind sorgen. Dies wird zu Aufwärtskorrekturen bei den
Konsenserwartungen für das Wirtschaftswachstum der Eurozone im Jahr 2015
führen, die in unseren Augen derzeit noch zu pessimistisch sind.
Die historische Entscheidung der EZB, eine umfangreiche quantitative Lockerung
vorzunehmen, hat bedeutende Folgen für die Anleger:
1. Sie ist ein weiterer Beweis für die globalen geldpolitischen Divergenzen.
Auf der einen Seite wird davon ausgegangen, dass die Fed in diesem Jahr mit einer
Erhöhung der Zinsen beginnt. Auf der anderen Seite bekämpfen EZB und Bank of
Japan durch eine rasche Ausweitung ihrer Bilanzen aktiv die Deflationsrisiken.
Zwar erlauben die Aufwertung des US-Dollar und niedrige Inflationsraten
der Fed Flexibilität bei der Geschwindigkeit der geldpolitischen Straffung. Wir
rechnen jedoch weiterhin damit, dass die mächtigste Zentralbank der Welt angesichts
der Belebung am US-Arbeitsmarkt bei ihrer Sitzung im Juni erstmals die Zinsen
anheben wird. Diese Divergenz nährt kräftige Wechselkurstrends. So gehen wir
davon aus, dass der langfristige Aufwärtstrend bei der US-Währung, insbesondere
gegenüber dem Euro, anhalten wird.
2. Am 15. Januar 2015, eine Woche vor der Grundsatzerklärung der EZB, hob die
Schweizerische Nationalbank (SNB) die Wechselkursbindung zwischen Franken und
Euro auf, die sie nahezu dreieinhalb Jahre lang standhaft verteidigt hatte. Die
Aufhebung des Euro-Mindestkurses von 1,20 Franken durch die SNB – eine Folge
von Befürchtungen der Notenbank, dass die Kosten für Devisenmarktinterventionen
ins Unermessliche steigen könnten – sorgte für Turbulenzen an den Finanzmärkten
weltweit und führte zu einem beispiellosen Anstieg des Frankens und einer deutlichen
Korrektur bei den lokalen Aktienkursen. Würde sich der Schweizer Franken auf dem
derzeitigen Niveau gegenüber dem Euro, der Währung der wichtigsten
Handelspartner der Schweiz, einpendeln, würde das schweizerische
Bruttoinlandsprodukt unseren Prognosen zufolge um 0,8 Prozent gegenüber dem
Vorjahr sinken und die Deflation 2 Prozent betragen. Was die Kaufkraftparität
betrifft, ist der Schweizer Franken gegenüber dem Euro und dem US-Dollar deutlich
überbewertet und es ist über kurz oder lang mit einem Rückgang zu rechnen. Die
kurzfristigen Aussichten der Schweizer Währung werden also in hohem Maße von der
Nachfrage der Anleger nach «sicheren Häfen» abhängen. Auf jeden Fall sind solche
Anlagen mit einem Preis in Form von hohen Negativzinsen (-0,75 Prozent) auf
Einlagen in Schweizer Franken verbunden.
3. Der Rückgriff der EZB auf QE und die Kehrtwende der SNB haben zu
einer negativen Schweizer Renditekurve geführt, die bislang ohne Beispiel ist.
Der Portfolioaufbau für Mandate in Schweizer Franken ist sogar noch schwieriger
geworden.
4. Die allgemeine Stärke des US-Dollar dürfte in den kommenden Quartalen bei
vielen multinationalen US-Konzernen zu einer Senkung der Gewinnprognosen führen.
Angesichts der aktuellen, bereits ausgereizten, Bewertung gehen wir davon aus, dass
der US-Markt seine weltweite Führungsposition nach sechs Jahren verlieren und von
Japan und der Eurozone (in lokaler Währung) abgelöst werden wird. Diese Erwartung
spiegelt sich in unserem Aktienmix wider.
--- Anzeige --- >>Die Alternative im Zinstief? Weltmeister-Fondsdepot! --- Ende Anzeige ---
5. Wir sind uns bewusst, dass die Einführung von Negativzinsen auf Einlagen in
Schweizer Franken (und Euro) bei sonst gleichen Bedingungen zu einer kurzfristigen
Stützung von Gold führen wird. Gleichwohl bleiben wir untergewichtet und werden die
Situation weiterhin aufmerksam beobachten.
Unabhängig von den Maßnahmen der Zentralbanken hält der deflationäre Trend bei
den wichtigsten Rohstoffen wie Erdöl, Eisenerz, Kupfer und Kohle angesichts des
weit verbreiteten Überangebots und stark sinkender Produktionskosten unvermindert
an. Der Erdölpreis muss wohl noch einige Quartale so niedrig bleiben, bis sich
geringere Investitionsausgaben in kostenintensiven Fördergebieten bei der
Ölproduktion bemerkbar machen. Anlegern sollte klar sein, dass ein bedeutender Teil
der weltweiten Produktion bei den derzeitigen Spotmarktpreisen nicht rentabel ist.
Aus diesem Grund dürfte – vermutlich in der zweiten Jahreshälfte – ein Wendepunkt
erreicht werden. Bei einer Erholung des Ölpreises bis zu diesem Zeitpunkt auf ein
Niveau von etwa 65 bis 70 US-Dollar dürften sich die Inflationsaussichten für 2016
definitiv ändern.
Steht eine politische Odyssee in Griechenland bevor?
Zwar ist das geldpolitische Umfeld für «Risikoanlagen» generell weiterhin günstig.
Es bestehen jedoch erhebliche Extremrisiken, wie die verfahrene Situation im Konflikt
zwischen Russland und der Ukraine. Die Wirtschaftsaussichten für Russland dürften
weiterhin düster bleiben: Standard & Poor's hat die Bonitätsnote des Landes gerade
erst auf Ramschniveau (BB+) herabgestuft. Auch der «geplante» Kollisionskurs der
griechischen Regierung unter Führung des radikalen Linksbündnisses Syriza gegen
die so genannte «Troika» aus Europäischer Kommission, EZB und Internationalem
Währungsfonds (IWF) könnte zu stärkeren Schwankungen führen. Der Plan des
Bündnisses, die Staatsausgaben zu erhöhen und mit der Sparpolitik zu brechen,
ist mit den Grundsätzen der Troika nicht vereinbar. Gleichzeitig haben die
Gläubigerländer jede Erleichterung in Form eines Schuldenschnitts ausgeschlossen
(EZB und IWF dürfen nach ihren Statuten nicht auf Forderungen verzichten). Sie
befürchten, dass ein solches Öffnen der Büchse der Pandora die Aussichten für
andere gegen die strenge fiskalische Disziplin ausgerichteten Parteien in Europa
verbessern könnte. Die Einlagenabflüsse griechischer Banken sollten aufmerksam
beobachtet werden. Jede Beschleunigung würde die Verhandlungsparteien hellhörig
machen, da sie eine Reihe von Ereignissen auslösen könnte, die letztendlich zu
einem ungewollten Austritt Griechenlands aus der Eurozone führen könnten.
Das aktuelle Umfeld ist geprägt von einer Divergenz in der Geldpolitik, ver-
besserten Aussichten der Verbraucher gegenüber Produzenten, der langfristigen
Outperformance der US-Wirtschaft und anhaltenden disinflationären Kräften. In
unseren Portfoliopositionen sind diese grundlegenden Tendenzen weitestgehend
berücksichtigt.
Quelle: Investmentfonds.de |
[ 1996 -2024 © Investmentfonds.de, a service of InveXtra AG| Letztes Update: 06.08.2024 | eMail | presse | Impressum | kontakt ] Daten von ![]() |