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FondsNews
05.02.2015 |
Wichtiger
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„Es ist ganz offensichtlich, dass der griechische Steuerzahler die
Schulden nicht tragen kann, die ihm vor die Füße gelegt wurden (und
an denen er natürlich nicht unschuldig ist, hat er doch in seiner
Eigenschaft als Wähler immer wieder korrupte Regierungen gewählt,
und vom Klientelismus profitiert).“ Von Wallwitz weist darauf hin,
wie offensichtlich töricht es ist, was nun an den Stammtischen
gefordert werde: Griechenland auf Generationen hin in eine Art
Schuldgefängnis zu sperren. „Diese sind vor langer Zeit abgeschafft
worden, nicht um den Schuldnern einen Gefallen zu tun, sondern weil
es keinen Sinn hat, einem nackten Mann in die Tasche zu fassen.
Der Gläubiger wird dadurch nicht reicher, dass er jemanden, der
Pleite ist, immer weiter bedrängt und auf dem unmöglichen beharrt.
Besser ist es, ihm Anreize zu arbeiten zu geben“, meint von Wallwitz.
„Nun wird das Vernünftige, welches Syriza vorbringt, aber in einem
Tonfall vorgetragen, welcher gleichermaßen national und sozialistisch
ist, sodass die Europäer vermuten, dass es hier noch eine weitere
Agenda gibt.“ Die ungedeckte Auszahlung von Weihnachtsgeld für Rentner
und die Anhebung des Mindestlohns (der sowieso schon etwa doppelt so
hoch ist wie in der Türkei oder Ungarn) wirke wie ein Rückfall in die
alte Zeit des linken Klientelismus.
Der europäische Steuerzahler weigere sich zur Kenntnis zu nehmen,
dass das Geld längst weg sei, ja bereits weg war, bevor die
Rettungspakete geschnürt wurden. Von Wallwitz führt fort: „Vermehrt
wird seine Angst durch die Möglichkeit, dass im Fall eines Schulden-
schnitts für Griechenland auch andere Länder der Peripherie dasselbe
Privileg in Anspruch nehmen wollen.“ Umgekehrt gebe es auch in
Griechenland offensichtlich die Überzeugung, von der anderen Seite
über den Tisch gezogen worden zu sein. Demnach sei das Elend der
Griechen das Resultat einer deutschkapitalistischen Verschwörung,
welche darauf abziele, Griechenland die Freiheit zu nehmen und zu
einer Kolonie zu machen.
„Das eigentlich beunruhigende ist dabei der moralisierende Ton
der Debatte. Beide Seiten werfen einander Raub und Erpressung
vor. Das zeigt, wie wenig der Euro die innere Einheit gebracht
hat, die er eigentlich erzeugen sollte. Als politisches und wirt-
schaftliches Projekt ist er damit wahrscheinlich gescheitert“,
sagt von Wallwitz. Nun sind die Länder der Eurozone aber eng
aneinander gebunden und können nicht einfach aufstehen, sich
die Krone zurechtrücken und gehen.
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„Daher wird Europa in circa 72 Tagen, kurz nach Ostern, wissen,
ob die Syriza-Regierung Bestand hat und wie es weiter geht mit
der Rauferei um das Geld. Dann werden die Kredite von EZB und
Währungsfonds an Griechenland fällig und wir werden sehen, wer
sie begleicht: Die Besitzbürger (d.h. die EU der Nordeuropäer)
oder die griechische Arbeiterschaft, welche in diesem Falle
wüsste, dass ihre Kommune den Namen nun nicht mehr verdient.“
Der Ausgang des Dramas hänge davon ab, wie die Griechen und die
Nordeuropäer ihr eigenes Erpressungspotenzial und das der
Gegner einschätzen.
Für den Investor bedeute dies, dass er, Quantitative Lockerung
hin oder her, vorsichtig sein sollte bei Anleihen aus nicht-
protestantischen Ländern und von Banken. „Diese werden der
Gradmesser für den Fortschritt der politischen Gespräche. Vor
uns liegen unruhige Monate“, schließt von Wallwitz.
Quelle: Investmentfonds.de |
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