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09.02.2015 |
Wichtiger
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Investmentfonds.de
09.02.2015: --- Ende Anzeige ---
2012 und 2013 waren starke Aktienjahre (Dax: +29 bzw. +25 Prozent).
Solch überdurchschnittlich gute Entwicklungen bedürfen der Konsoli-
dierung. Somit kann 2014 als ein Jahr gewertet werden, in dem außer
Spesen und zum Teil heftigen Schwankungen, nicht viel zu holen war.
Wichtige Treiber sorgen für überdurchschnittliches Wachstum
Wichtige Institutionen wie der IWF und große Banken schätzen das
Wirtschaftswachstum für Euroland in diesem Jahr zwischen 0,8 und
1,2 Prozent. Für Deutschland zwischen 1,2 und 1,5 Prozent (übrigens
liegen diese Schätzungen meistens auch daneben, wenn auch nicht so
stark wie für die Aktienmärkte). Wir denken, dass diese Prognosen
aus den nachfolgenden Gründen zu vorsichtig sind.
Niedriger Ölpreis
Der Ölpreis (Brent) hat sich von seinem letztjährigen Top bei
115 US-Dollar pro Barrel auf unter 50 Dollar reduziert. Das sind
mehr als 50 Prozent innerhalb eines halben Jahres. Viel wird über
die Gründe philosophiert. Für uns ist es ein angebotsinduzierter
Rückgang, da durch den massiven Ausbau der Fracking-Förderung in
den USA, diese in nur fünf Jahren von einem Netto-Ölimporteur zum
Netto-Exporteur mutierten. Darüber hinaus ist es ein politischer
Preis, denn sowohl die USA als auch Saudi-Arabien haben aktuell
ein Interesse an niedrigen Ölpreisen. Es werden damit die aus
ihrer Sicht sich nicht akkurat verhaltenden Staaten wie Russland,
Venezuela und Iran direkt getroffen. Vor allem Saudi-Arabien hat
ein Interesse daran, dass sich die langfristigen zukünftigen
Preiserwartungen reduzieren. In diesem Fall werden Konsumenten
dazu bewegt, nicht auf energieeffiziente Produkte zu setzen –
Paradebeispiel hierfür sind der Kauf von SUV´s anstatt sparsamerer
Automobile. Auch Investitionen für langfristige Ölförderprojekte
(u.a. Tiefsee-Bohrungen) werden bei dieser Erwartungshaltung auf
Eis gelegt. Somit könnten die Saudis später von einem erhöhten
Verbrauch und dann wieder gestiegenen Preisen überdurchschnittlich
profitieren.
Wir glauben nicht so recht an diese Politik, da insbesondere die
US-Fracking-Industrie mittlerweile sehr flexibel in der Förderung
reagieren kann. Vereinfacht ausgedrückt: Bei niedrigen Preisen wird
einfach der Hahn nicht so weit aufgedreht.
Verstärkt wird die Entwicklung durch einen Strukturbruch im globalen
Ölmarkt, den wir so seit 50 Jahren nicht erleben durften – den Zerfall
der OPEC (Organisation erdölexportierender Länder). Dieses Mengen-
und Preissetzungs-Kartell ist sich so uneins wie noch nie, da die
Länder stark divergierenden Interessen und Zwängen ausgesetzt sind.
Während die einen niedrige Preise zum Ziel haben, um Wettbewerber
aus dem Markt zu drängen und höhere Nachfrage in der Zukunft zu
schaffen (Saudi Arabien), sind die anderen gezwungen, an den Förder-
mengen festzuhalten, bzw. diese sogar noch zu erhöhen um keinen
Staatsbankrott zu riskieren (Venezuela, Russland, Irak, Libyen, usw.).
Wir gehen davon aus, dass der Ölpreis aufgrund struktureller Ver-
änderungen längerfristig gedrückt bleiben wird (zwischen 40 und
80 Dollar). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die ganze Welt
dauerhaft von niedrigeren Preisen des wichtigsten Rohstoffes profi-
tieren könnte. Um es in Zahlen zu fassen: Ein Ölpreis um die 60 Dollar
entlastet die Weltwirtschaft um rund 1 Prozent bzw. knapp 1 Billion
Dollar – ein Mega-Konjunkturprogramm für alle Verbraucher und Unter-
nehmen! Allein zum Wachstum in der Eurozone könnte das schwarze Gold
0,9 Prozent beitragen. Überdurchschnittliche Profiteure sind natürlich
Länder mit klassischer Industrie, wie etwa Deutschland, mit seiner
Automobil-, Maschinenbau-, Elektro-, Chemie- und Pharmaindustrie.
Schwacher Euro
Der Euro hat zur wichtigsten Währung, dem US-Dollar, um rund 18 Prozent
auf das niedrigste Niveau seit 2003 abgewertet. Gründe hierfür sind das
schwache Wachstum in der Eurozone, die zurückgehende Inflation und die
Zinsdifferenzen im Vergleich zu den Amerikanern. Aber auch die divergierende
Notenbankpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks trägt zu einem
fallenden Euro/Dollar-Kurs bei.
Von einer schwächeren Währung profitieren vor allem die Exporteure.
Deren Auslandsmargen verbessern sich bei der Rückrechnung in die Heimat-
währung. Umgekehrt verschafft dies in den Exportmärkten Preisspielräume,
die zur Gewinnung von Marktanteilen und somit Umsatzanstiegen genutzt
werden können.
Und wer ist die mit Abstand wichtigste Exportnation in Europa und
sogar eine der größten der Welt – richtig, Deutschland! Unsere Export-
industrie profitiert überdurchschnittlich von der schwachen Währung.
Während die Exportzuwächse dem Wachstum in Euroland um 0,6 Prozent pro
Jahr nach oben helfen könnten, ist dieser Wert für Deutschland noch
höher anzusetzen. Wenn man bedenkt, dass allein 20 Dax-Unternehmen
einen Anteil am Auslandsgeschäft von rund 80 Prozent haben, erkennt
man die Hebelwirkung, die in Währungseffekten steckt.
Niedrige Zinsen
Das Zinsniveau in Europa ist so niedrig wie nie zuvor. Nicht nur
französische, spanische und selbst italienische Staatsanleihen
notieren auf historischen Tiefstständen. Vor allem werden die sicheren
Bundesanleihen gekauft. Nachdem die EZB angekündigt hat, über die nächsten
eineinhalb Jahre monatlich 60 Mrd. Euro im Anleihenmarkt zu kaufen, steigt
der Druck auf das ohnehin schon niedrige Niveau nochmals an und zementiert
es langfristig. Bis zu 5-jährigen Laufzeiten muss man als Investor sogar
Zinsen bezahlen, um dem deutschen Staat Geld leihen zu dürfen. Für
10-jährige Laufzeiten bekommt man bescheidene 0,36 Prozent Rendite
nominal (vor Steuern, Inflation und Transaktionskosten) – eine
wahrlich historische Phase, in der wir da leben.
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Was für Investoren einen Anlagenotstand darstellt, ist für Schuldner
ein Paradies. Auch Unternehmen in unseren Gefilden kommt das Niedrig-
zinsumfeld zugute. Mussten Unternehmen für Kredite im Jahr 2008 noch
rund 6 Prozent Zinsen zahlen, so liegt das Niveau für Unternehmensfi-
nanzierungen heute nur zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Bedenkt man,
dass allein die Dividendenrendite im Dax 3 Prozent beträgt und die
Eigenkapitalrentabilität des gesamten deutschen Aktienmarktes bei
über 10 Prozent liegt, schaffen so historisch günstige Finanzierungs-
konditionen natürlich große unternehmerische Spielräume. Investitionen
in neue Märkte oder Produkte, Übernahmen, Aktienrückkauf-Programme,
etc. werden plötzlich attraktiv. Oder es wird eben nur die GuV durch
die gesunkenen Zinskosten entlastet und die Gewinne steigen. Den
Aktionär freut es in jedem Fall.
Weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die genannten Faktoren wirken alle direkt und unmittelbar, insbe-
sondere auf Unternehmen und Konsumenten in der Eurozone. Positive
Effekte daraus wären aber nichts wert, wenn die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen nicht stimmten. Aber auch hier hellen sich die
Aussichten auf.
Was für die Unternehmen gilt, spüren natürlich auch die Staatshaus-
halte. Durch die niedrigen Zinskosten hat der Anteil der Zinszahlungen
an den Staatsausgaben stark abgenommen (von 4 Prozent 2012 auf aktuell
1 Prozent) - und das bei weiter steigender Verschuldung! Das bedeutet,
die Euro-Staaten erwirtschaften seit 2013 Primärüberschüsse (Haushalts-
saldo vor Zinszahlungen ist positiv) und sind somit zunehmend in der
Lage weniger sparen zu müssen und mehr Ausgaben (hoffentlich für
Investitionen) leisten zu können.
Gleichzeitig steigt die Dynamik der Weltwirtschaft 2015 an. Laut
IWF steigert sich die Wachstumsrate von 3,3 Prozent 2014 auf
3,5 Prozent 2015 und 3,7 Prozent 2016. Wichtig und ausschlaggebend
für den deutschen Aktienmarkt ist das Wachstum der Weltwirtschaft
und des Welthandels und nicht so sehr die Inlandskonjunktur. Die
Exporteure können also auf solides Wachstum bauen, strukturell
bedeutend ist aber in diesem Zusammenhang, dass das Wachstum vor
allem in den Ländern stattfindet, in die der Großteil der Ausfuhren
geht: USA, China und Großbritannien fungieren als Wachstumsloko-
motiven.
Fazit
Wichtige Faktoren für Wirtschaftswachstum - aber vor allem für
Unternehmen - sind der gefallene Euro, der eingebrochene Ölpreis,
die gesunkenen Zinsen, expansive Notenbanken und freigiebigere
Staaten. Jeder Parameter für sich ergäbe schon ein positives
Szenario, aber alle zusammen fügen sich zu einem nahezu idealen
Umfeld für Aktien. Verstärkt wird dieser positive Umstand noch
durch die mittlerweile fehlenden Alternativ-Anlagen (Nullzinsen),
niedrige Aktien-Investitionsquoten gerade in Deutschland und
Europa. Hinzu kommen ständige Ängste vor geopolitischen Risiken,
die keine Euphorie für die Aktienanlage aufkommen lässt, selbst
bei steigenden Kursen.
Wir können uns weit höhere Kursniveaus – und vor allem höhere
Bewertungs-Niveaus - für den europäischen Aktienmarkt und speziell
für deutsche Exportwerte vorstellen. Aufgrund der beschriebenen
Sinnfreiheit von Prognosen, verzichten wir an dieser Stelle jedoch
auf eine solche. So viel sei jedoch gesagt, sie liegt auf jeden Fall
über den obligatorischen und phantasielosen 10 Prozent!
Quelle: Investmentfonds.de |
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