Investmentfonds.de
14.04.2015:
J.P. Morgan AM: 2015 durch offensive Geldpolitik der Notenbanken geprägt
Köln, den 14.04.2015 (Investmentfonds.de) -
Robert Michele, Chief Investment Officer für die Anleihenseite
bei J.P. Morgan Asset Management
Die Experten von J.P. Morgan Asset Management sind weiterhin
optimistisch gestimmt, was die Entwicklung der Anleihenmärkte
betrifft: „Seit Beginn des Jahres sind die Renditen der US-
Treasuries gesunken, weltweit werden Staatsanleihen in Höhe
von fast 2 Billionen US-Dollar mit negativen Renditen gehandelt,
und mehr als 20 Zentralbanken haben quantitative Lockerungsmaß-
nahmen durchgeführt“, erläutert Robert Michele, Chief Investment
Officer für die Anleihenseite bei J.P. Morgan Asset Management.
So erscheint ihm das Jahr 2015 hauptsächlich von einer offensiven
und potenziell uneinheitlichen Geldpolitik der Zentralbanken
geprägt. Obwohl sich die Konjunktur in weiten Teilen der Welt
langsam erhole, sei das Inflationsniveau anhaltend gering, und
der gesunkene Ölpreis sowie der starke US-Dollar belasten die
globalen Märkte. In seinem Ausblick für das zweite Quartal betont
er jedoch, dass dies sein Basisszenario nicht verändert. „Wir
sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Erholung leicht unterhalb
oder oberhalb des Trendniveaus mit jeweils 45 Prozent als gleich
hoch an. Allerdings lässt sich mit einer zehnprozentigen Wahr-
scheinlichkeit das Risiko einer globalen Krise – möglicherweise
aufgrund des Einbruchs der Rohstoffpreise oder geldpolitischer
Fehlentwicklungen – nicht gänzlich ausschließen.
Der Normalisierungsprozess könnte weniger „dramatisch“ als erwartet ausfallen
In den USA hat die US-Notenbank (Fed) laut dem Experten anerkannt,
dass sich das Konjunkturumfeld seit ihrer Umstellung auf eine Null-
zinspolitik deutlich verbessert hat: Der Arbeitsmarkt hat sich
erholt, und die Liquiditätsspritzen scheinen mittlerweile über-
flüssig zu sein. Die Fed sieht jedoch auch, dass die Kerninflation
nach wie vor sehr niedrig ist und die signifikante Aufwertung des
US-Dollars in den letzten Monaten bereits zu verschärften finan-
ziellen Rahmenbedingungen geführt hat. Die US-Notenbank wartet auf
eindeutige Anzeichen dafür, dass sich die Inflation, insbesondere
die Lohninflation, auf den Zielwert von 2 Prozent hinbewegt, und
hat de facto die Erwartung des Markts bezüglich einer ersten Zins-
straffung von Juni auf September verschoben. „Wir gehen davon aus,
dass die Renditen der 10-jährigen US-Treasuries in den kommenden
drei Monaten weitgehend unverändert bleiben. Auf das Gesamtjahr
2015 betrachtet könnte sich überraschenderweise aber durchaus ein
Szenario ergeben, in dem die Fed zwar mit der Anhebung des Tages-
geldsatzes beginnt, die Renditen für US-Staatsanleihen über die
Kurve hinweg jedoch gegenüber dem Vorjahr zurückgehen“, so Michele.
In der Vergangenheit haben Zinsanhebungen durch die Notenbank die
Märkte häufig beeinträchtigt – Aktien erlebten eine Korrektur, und
die Renditen der Staatsanleihen legten zu. „Aktuell will die Fed
diese Auswirkungen abmildern, indem sie Ruhe vermittelt und den
Prozess der Anhebungen gezielt steuert. Wenn nun die Fed den Tages-
geldsatz anhebt, lässt dies die Renditen am kurzen Ende der Kurve
zwar leicht ansteigen – das lange Ende dürfte aber durch Zuflüsse
aus Europa und Japan gestützt werden. Es könnte also sein, dass
der Normalisierungsprozess weniger dramatisch ausfällt“, betont
der Experte.
Renditeanstieg durch Rückgang der Inflation
Der Stratege sieht die Anleihenkäufe im Rahmen der quantitativen
Lockerungsmaßnahmen weiterhin als wichtigen Impuls an. „Das In-
flationsniveau geht rund um die Welt zurück: Fast 30 Prozent aller
Länder verzeichnen eine Disinflation und ein ähnlich hoher Anteil
weist eine Kerninflation von weniger als einem Prozent auf. Der
Rückgang der Inflation hat zu einem Anstieg der realen Renditen
geführt – genau die Entwicklung, die die meisten Zentralbanken zu
verhindern suchen. Um weiterhin für Unterstützung von der Zinsseite
zu sorgen und das Wachstum anzukurbeln, werden die geldpolitischen
Entscheidungsträger ihre großzügigen Liquiditätsspritzen fortsetzen.“
Die ambivalente Wirkung des starken US-Dollars und niedriger Rohstoffpreise
Die „Sorgenkinder“ im aktuellen Szenario von Robert Michele sind
der stark aufwertende US-Dollar, die anhaltende Schwäche der Rohöl-
und Rohstoffpreise sowie die Wachstumsverlangsamung in China.
Obwohl sich der handelsgewichtete Wechselkurs des Dollars zuletzt
etwas abgeschwächt habe, hat die US-Währung in den vergangenen
zwölf Monaten mit einem extremen Tempo aufgewertet – und es scheint
noch Spielraum nach oben zu geben. „Wenn die Fed als erste und vor-
erst einzige große Zentralbank mit einer Anhebung der Zinsen beginnt,
dürfte dies den US-Dollar zusätzlich stärken. Unserer Ansicht nach
kann die Währung gegenüber ihrem aktuellen Stand noch weitere 10
bis 20 Prozent zulegen. Bislang hat sich die Stärke des US-Dollars
als Positivfaktor erwiesen. Ein weiterer Anstieg könnte jedoch das
Wachstum in den USA belasten und die Probleme in den Schwellenmärkten
verschärfen“, unterstreicht Michele.
Der deutliche Rückgang der Ölpreise hatte enorme Auswirkungen auf
die Märkte und ist laut dem Experten der wesentliche Grund für die
gesunkenen Inflationsraten. „Die Lagerkapazitäten sind fast ausgereizt,
und mittlerweile ist entweder eine Drosselung der Produktion oder ein
noch deutlicherer Rückgang der Ölpreise erforderlich. Geringere Öl-
preise können sich in vielen Regionen günstig auswirken, stellen in
einigen Schwellenmärkten jedoch auch ein Risiko für die Stabilität
dar.“ Auch die Rohstoffpreise, vor allem für Kupfer und Eisenerz, gaben
nach – in erster Linie wegen der Wachstumsrisiken in China. Kapitalab-
flüsse und Wettbewerbsdruck werden mit selektiven geldpolitischen
Maßnahmen bekämpft, was das Land jedoch benötigt, ist ein Anstieg
des Konsums. „Die Lage in China muss auf lange Sicht genau beobachtet
werden“, so Michele.
„Don’t fight the Fed“ – Flexibilität ist gefragt
Robert Michele betont, dass Anleger sich im aktuellen Umfeld nicht
gegen die Zentralbanken positionieren sollten: „Sie versorgen den
Markt jeden Tag mit Liquidität. Sie kaufen Anleihen und zwingen
Anleihenanleger wie uns, ihnen mehr Staatsanleihen zu verkaufen
und die Verkaufserlöse anderweitig einzusetzen. Obwohl die Geld-
politik für Stabilität zu sorgen scheint, ist ungewiss, ob die
zusätzliche Liquidität zu einem realen Ausgabenwachstum führt. Es
ist jedoch klar, dass sie eine Vermögenspreisinflation zur Folge
hat.“ Der Kreditzyklus endet üblicherweise erst 12 bis 18 Monate
nachdem die Zentralbanken ihre geldpolitische Straffung abgeschlossen
haben – und sie haben aktuell noch nicht einmal damit begonnen. Es
ist daher auf kurze Sicht kaum sinnvoll, sich gegen die Zentralbanken
in aller Welt zu stellen.
Vielmehr dürfe jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die
zusätzliche Liquidität den Risikoanlagen zugute kommt. So ist
Robert Michele derzeit sehr von Hochzinsanleihen überzeugt – sowohl
in den USA als auch in Europa. Auch europäische Finanztitel, darunter
insbesondere hybride Bankanleihen, sieht er positiv. Das generelle
Umfeld für die Schwellenmärkte ist seiner Ansicht nach sehr heterogen
zu beurteilen – hier sei eine Differenzierung von entscheidender
Bedeutung: „Wir konzentrieren uns auf Länder mit geringerem Finan-
zierungsbedarf, die Rohstoffe importieren und nicht exportieren, und
die Strukturreformen durchführen.“
Umso wichtiger ist es laut dem Experten, sich in diesem Umfeld
flexibel positionieren zu können: Ein benchmarkunabhängiges Konzept
ermöglicht es, in die Bereiche zu investieren, die das attraktivste
risikoadjustierte Ertragspotenzial aufweisen – und zwar ohne Sektor-
vorgabe und unabhängig von der geografischen Region. „Ein solcher
flexibler Ansatz bietet größere Diversifizierung und potenziell
höhere Erträge sowie einen gewissen Schutz gegenüber Abwärtsbewegungen“,
betont Michele. „Denn die Benchmark bindet den Investor üblicherweise
in der Duration und beschränkt das Anlagesegment. Zudem belohnen
Rentenindizes streng genommen Fehlentwicklungen: Wenn sich ein Land
oder ein Unternehmen hoch verschuldet und viele Anleihen am Markt
platziert, steigt automatisch seine Gewichtung innerhalb des Index
– und das in einer Zeit, in der die Rückzahlungsfähigkeit
tendenziell sinkt.“
Seit etwas mehr als zwei Jahren setzt Robert Michele eine solche
flexible Strategie im JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities
Fund um. Gemeinsam mit den beiden Co-Fondsmanagern Nicholas Gartside
und Iain Stealey investiert er in ein breit diversifiziertes Portfolio
über das gesamte Spektrum globaler Anleihen hinweg. Die benchmarkun-
abhängige Strategie nutzt dynamisch alle Anleihenmarktsegmente ver-
bunden mit aktivem Durationsmanagement, um sich jederzeit auf ver-
ändernde Marktbedingungen einzustellen. Der Investmentprozess des
Fonds basiert dabei sowohl auf qualitativem als auch auf quantitativem
Input der über 200 globalen Anleihenexperten. Etwas defensiver ist der
JPMorgan Funds – Global Strategic Bond Fund ausgerichtet, der sich
inzwischen seit über 4 Jahren bewährt hat.
Weitere Informationen zum JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities Fund:
ISIN Anteilklasse A (inc) EUR (hedged)............LU1039371676 / WKN A1XETG
Benchmark..........Barclays Multiverse Index (Total Return Gross) Hedged to EUR
ISIN Anteilklasse A (acc) USD............LU0867954264 / WKN A1KA5L
Benchmark............Barclays Multiverse Index (Total Return Gross)
Portfoliomanager............Nicholas Gartside, Iain Stealey und Robert Michele
Auflegungsdatum............22. Februar 2013
Fondsvolumen............679 Mio. US-Dollar (Stand: 7. April 2015)
Quelle: Investmentfonds.de
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