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FondsNews
01.06.2015 |
Wichtiger
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Investmentfonds.de
01.06.2015: --- Ende Anzeige ---
"Keine gute Nachricht ist der Inflationsanstieg für Anleger, die sich,
getrieben von Deflationsangst, eine der zahlreichen Anleihen mit
mittlerweile negativer Rendite ins Depot gelegt haben. Diese über-
laufenen Positionen, auch „Crowded Trades“ genannt, bei denen eine
Short- oder Long-Position von einer sehr großen Anzahl von Anlegern
gehalten wird, sind solange kein Problem, bis die Flucht aus ihnen
einsetzt. Vielleicht waren die jüngsten Bewegungen unter anderem
darauf zurückzuführen.
Wirtschaftsindikatoren bleiben eine Stütze
Für Anleger mit mittel- und langfristigem Horizont könnte es indes
wichtiger sein, sich jenseits kurzfristiger Entwicklungen mit der
Frage zu beschäftigen, ob die allmähliche Konjunkturerholung in
Europa weitergeht. Jüngste Daten lassen auf eine, wenn auch langsame
Besserung der Lage in den europäischen Volkswirtschaften hoffen.
Wegen des schwachen Jahresauftakts in den USA, verschärft durch
Hafenarbeiterstreiks und das schlechte Wetter, könnte zudem die
erwartete Zinswende erneut verschoben werden. Dies dürfte verun-
sicherte Anleger beruhigen, dass die Zinspolitik der US-Notenbank
weiterhin expansiv ausgerichtet bleibt.
Klar ist aber auch, dass die Bewertungen europäischer Aktien
kräftig gestiegen sind. So liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-
Verhältnis (KGV) auf Basis der Gewinne der nächsten zwölf Monate im
MSCI Europe Index mit fast 16 über dem langjährigen Durchschnitt
– was kein Grund zur Besorgnis ist, solange die KGVs in den USA weiter
darüber liegen. Zudem hat die Erholung der Unternehmensgewinne in
Europa gerade erst begonnen. Selbst wenn die Inflation in den kommenden
Jahren bis auf 2% steigt und die „20er-Regel“ Bestand haben sollte,
haben die europäischen Aktienmärkte in punkto KGV noch Luft nach oben.
Nach dieser Regel ist ein Aktienmarkt angemessen bewertet, wenn sich
das durchschnittliche KGV plus Inflationsrate auf einen Wert von 20
summiert. Auch was die Dividendenrendite angeht, lassen europäische
Aktien 10-jährige deutsche Bundesanleihen weit hinter sich. So beläuft
sich die Dividendenrendite im MSCI Europe Index auf durchschnittlich
3,1% (Stand: 30. April 2015) gegenüber einer Rendite von 0,6% bei
Bundesanleihen (Stand: 15. Mai 2015).
Politik in Europa: Sicherheit und Unsicherheit
Mit der Wahl einer konservativen Regierung wurde in Großbritannien
der Status quo beibehalten. Nun besteht die Gefahr, dass die neue
Regierung von einigen ihrer Mitglieder, die im Wahlkampf auf einen
Anti-Europa- und Anti-Wohlfahrtskurs gesetzt hatten, nach rechts
gezogen wird. Ich vermute jedoch, dass David Cameron und seine Ver-
bündeten genau wissen, dass die Wahlen in Großbritannien in der
Mitte und nicht an den Rändern der politischen Landschaft gewonnen
bzw. verloren werden. Sicher besteht die Möglichkeit, dass das für
2017 geplante Referendum über den Verbleib des Landes in der Euro-
päischen Union für die Märkte schlecht ausgeht, d.h. die Wähler für
einen Ausstieg votieren. Ich glaube aber weiterhin, dass Großbritannien
in einer gut funktionierenden Europäischen Union besser aufgehoben
ist. Gleichzeitig bin ich wie viele führende europäische Politiker
der Meinung, dass Europa weitere ernsthafte Reformen in Angriff
nehmen und erfolgreich umsetzen muss.
Griechenland bleibt wie gehabt das Sorgenkind. Aus der Sackgasse,
in die sich der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in den
Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds und der EZB
hinein manövriert hat, scheint es derzeit keinen Ausweg zu geben.
Ersterer lehnt grundlegende Reformen weiter ab, während die Geld-
geber zusätzliche finanzielle Hilfen von Reformen abhängig machen.
Wenn Griechenland den Euro behalten will, muss es weitere Reformen
durchführen und zeigen, dass es sich mit Blick auf die Konsoli-
dierung seines Staatshaushalts in die richtige Richtung bewegt.
Unglücklicherweise hat die neue Führung einen Teil der von der
Vorgängerregierung erreichten Fortschritte rückgängig gemacht und
die Lage für die seit Jahren unter der Rezession leidende griechische
Bevölkerung noch verschlimmert.
Die europäische Geschichte geht weiter
Unter dem Strich haben die jüngsten Anzeichen einer Erholung in den
europäischen Volkswirtschaften sowie das überraschend schwache Wachstum
in China und den USA die Stimmung zugunsten Europas umschlagen lassen.
Für weitere gute Nachrichten dürften europäische Aktiengesellschaften
nicht zuletzt mit steigenden Fusionen und Übernahmen sorgen, während
die EZB entschlossen ihr Anleihekaufprogramm vorantreibt. Darüber hinaus
wird wohl auch der aktuelle Trend einer Umschichtung von Kapital aus
Anleihen in Aktien anhalten. Angesichts der unterschiedlichen Erwar-
tungen für die beiden Anlageklassen für die kommenden 12 bis 18 Monate
ist das nicht weiter verwunderlich.
Nach meiner Einschätzung müssen wir uns jetzt aber noch keine Sorgen
wegen einer Rückkehr zu einem normaleren Wirtschaftsumfeld machen. Den
„Crowded Trade“-Effekt behalten wir allerdings genau im Auge, denn er
könnte immer wieder heftige Marktschwankungen auslösen."
Quelle: Investmentfonds.de |
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