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01.06.2015 |
Wichtiger
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Investmentfonds.de
01.06.2015: --- Ende Anzeige ---
Mauro Vittorangeli, CIO conviction fixed income Europe bei AllianzGI
sagt: „Die Frage ist: handelt es sich hierbei um eine temporäre Korrektur
oder um einen nachhaltigen Renditeanstieg? In den USA werden wir wahr-
scheinlich im September die erste Leitzinsanhebung nach sieben Jahren
Nullzinspolitik sehen. In der Eurozone liegen die Dinge jedoch anders.
Die letzten Wochen haben gleichwohl gezeigt, dass der Einfluss von QE
keine Einbahnstraße ist. In diesem Umfeld ist es für einen Anleihen-
Portfoliomanager enorm wichtig, im Hinblick auf die Duration flexibel
und selektiv agieren zu können.”
Wird die EZB zum Opfer des eigenen Erfolgs?
Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die monatlichen Anleihekäufe der
EZB in der Realwirtschaft ankommen:
- steigende langfristige Inflationserwartungen,
- schwächerer Euro-Wechselkurs,
- allmähliche Belebung der Kreditvergabe ausgehend von niedrigen Niveaus.
Vittorangeli sagt: „Aktuell hat die EZB keinen Grund, das QE-Programm
zu verändern. Allerdings könnte sich die Diskussion über Anpassungen
des Programms intensivieren, wenn der Konjunkturaufschwung unerwartet
kräftig ausfällt oder sich die Inflationserwartungen besser als erwartet
entwickelt. Je mehr sich in den kommenden Monaten der Trend zu positiven
Inflationsraten verfestigt, desto mehr dürften sich die Marktteilnehmer
darüber Gedanken machen, ob das Anleihekaufprogramm reduziert werden
könnte (Tapering). Wir halten jedoch zum jetzigen Zeitpunkt jegliche
Veränderung des Programms für verfrüht, und EZB-Präsident Draghi hat
sich sehr eindrücklich dazu geäußert. Unser Basisszenario bleibt,
dass die EZB unverändert an ihren Planungen bis September 2016 fest-
hält. Die Ratssitzung am 3. Juni dürfte die EZB dazu nutzen, noch einmal
zu betonen, dass die jüngsten makroökonomischen Prognosen auf Basis einer
vollständigen Umsetzung aller seit Juni 2014 entschiedenen Maßnahmen
berechnet wurden.”
Achtung: Anleihe-Angebot
Aktuell stehen wachsender Konjunkturoptimismus, steigende Inflationser-
wartungen und die nahende US-Leitzinswende als Renditetreiber einem
Nachfrageüberhang im Umfeld des EZB-Ankaufprogramms gegenüber. Ann-
Katrin Petersen, Global Investment Strategist bei AllianzGI und Autorin
des QE-Monitors, erläutert, dass es zu Engpässen in der Umsetzung des
EZB-Programms kommen kann: „Am Repo-Markt spiegelt sich das wachsende
Missverhältnis von geringem Angebot und hoher Nachfrage nach hochwertigen
Sicherheiten wie z.B. Bundesanleihen jedoch nach wie vor wider. So
rutschten die Repo-Zinssätze zuletzt sogar noch tiefer in den negativen
Bereich. Auch wenn die EZB die Möglichkeit der Wertpapierleihe eingeführt
hat, um dem entgegen zu wirken, könnten diese Knappheiten den Anstieg der
Renditen von Euro-Staatsanleihen behindern. Und wer will überhaupt an die
EZB verkaufen? Der EZB dürfte es schwerfallen, jeden Monat Staatsanleihen
im Wert von 40-45 Mrd. Euro zu erwerben, wenn die die Märkte zunehmend
illiquider werden und immer weniger Marktteilnehmer bereit sind zu ver-
kaufen. PSPP verleitet Marktteilnehmer eher dazu, programmfähige Anleihen
zu halten und nicht zu verkaufen (z.B. im Verbindlichkeitsmanagement von
Versicherungsunternehmen). Gerade Banken, die eine wichtige Investoren-
gruppe darstellen, dürften aufgrund von regulatorischen Gründen oder zur
Stabilisierung ihres Liquiditätspuffers (Liquidity Coverage Ratio)
tendenziell an ihren Papieren festhalten.”
Vorbereitungen für einen trockenen Sommer
Auch wenn der Markt für Euro-Staatsanleihen derzeit anfällig für höhere
Schwankungen scheint, dürfte eine Rückkehr zu Anleiherenditen nahe der
nominalen Wachstumsraten in nächster Zeit unwahrscheinlich sein.
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Die immensen Anleihekäufe der EZB verzerren die Preise am gesamten
Euro-Rentenmarkt. Insbesondere deutsche Bundesanleihen bewegen sich
auf ambitionierten Bewertungsniveaus. Die Bewertungsproblematik spiegelt
sich in erster Linie in den niedrigen bzw. teilweise sogar negative
Renditen am Geld- und Rentenmarkt wider. Die EZB dürfte von ihrem
Spielraum innerhalb des QE-Programms Gebrauch, eine Änderung des
Programms selbst scheint dagegen unwahrscheinlich. In diesem Kontext
ist die Strategie der EZB zu sehen im Vorfeld der illiquiden Sommer-
monate Anleihekäufe vorzuziehen und somit saisonale Besonderheiten
im Marktverhalten abzufedern.
Über den AllianzGI QE-Monitor
Der QE-Monitor von AllianzGI untersucht regelmäßig den Fortschritt
des Anleihekaufprogramms der EZB unter Berücksichtigung des allgemeinen
Marktumfelds. „Ko-Investments in Anlehnung an die Zentralbank gleichen
einer ‘Reise nach Jerusalem‘. Es empfiehlt sich daher, die Entwicklung
der Ankäufe weiterhin genau im Auge zu behalten, um frühzeitig tat-
sächliche Knappheitsprobleme bei programmfähigen Anleihen identifizieren
und Hinweise auf eine Rückführung oder ein vorzeitiges Ende der Käufe
(Tapering) antizipieren zu können” ,sagt Ann-Katrin Petersen.
Quelle: Investmentfonds.de |
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