ANZEIGE
|
Investmentfonds - News |
|
FondsNews
05.06.2015 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
Investmentfonds.de
05.06.2015: --- Ende Anzeige ---
Offenbar nehmen die Anleger nach einer Euphorie-Phase aufgrund des
Anleihen-Kaufprogrammes der EZB, nun verstärkt die konjunkturellen
Realitäten wahr. Das Wachstum in Deutschland und Europa dürfte in
der Tat dieses und nächstes Jahr wieder besser ausfallen als in den
Jahren der Dauerkrise um Europa, Griechenland und der Ukraine. Auch
die Inflation wird sich zum Jahresende - schon allein aufgrund der
Basiseffekte - deutlich nach oben bewegen, wozu kein langfristiges
Renditeniveau von Null passt.
Steilere Zinsstrukturkurve ist in der Regel gut für Aktien
Im Kulminationspunkt der Renten-Hausse waren alle Laufzeiten bis
zu 8 Jahren im negativen Bereich und die Zinsstruktur (Differenz
zwischen 2- und 10-jährigen Laufzeiten) war ziemlich flach
(0,32 Prozent). Die Steilheit dehnte sich jedoch mit dem Rentenkurs-
Verfall abrupt aus und erreichte in der Spitze 0,91 Prozent. Aktuell
beträgt sie rund 0,78 Prozent (Differenz 10-Jahreszins 0,56 und
2-Jahreszins -0,22 Prozent). Wie sind nun der Renditeanstieg sowie
der größere Zinsabstand zwischen kurzen und langlaufenden Anleihen
zu interpretieren?
Oft ist zu hören, dass steigende Renditen Gift für den Aktienmarkt
wären. So pauschal lässt sich das jedoch nicht sagen, denn es hängt
vom Renditeniveau ab, von dem aus die Rendite ansteigt. In früheren
Phasen eines Renditeanstiegs (1978-1981, 1986-1990 und 1994), war
dies tatsächlich negativ für Aktien. Damals waren jedoch die Aus-
gangsniveaus deutlich höher als aktuell (5,62, 5,23 und 5,70 Prozent).
Nach Anstiegen von solchen Niveaus aus deckten sich langfristig
orientierte Investoren wie Versicherer und Pensionskassen mit An-
leihen ein und sicherten sich die attraktive Rendite auf Endfällig-
keit, die darüber hinaus - im Verhältnis zu Aktien - klar kalkulier-
bar war. In späteren Renditeanstiegs-Phasen (1999, 2005, 2010, 2013)
war der Aktienmarkt zwar zunächst verunsichert, konnte jedoch danach
weiter zulegen. Der Grund dafür ist einfach: Die Renditeperspektiven
für klassische Rentenanleger waren bedeutend geringer, da das Aus-
gangsniveau des Renditeanstiegs absolut betrachtet niedriger war
(3,64 / 3,02 / 2,09 / 1,16 Prozent). Erstens erfüllen solch niedrige
absolute Niveaus für viele Deckungsstockanleger nicht mehr die Ziel-
rendite, beziehungsweise sie sind nicht mehr kostendeckend. Darüber
hinaus hat das Risiko, bei Neukäufen im Anleihemarkt über Kurs-
schwankungen gleich einen ganzen Jahreskupon zu verlieren, bei
solch geringen absoluten Renditen deutlich zugenommen. Langfristig
zu erwartende Aktienrenditen sind jedoch seit Jahren relativ stabil,
weshalb es nicht mehr ausgemachte Sache war, bei Renditeanstiegen
dem Aktienmarkt sofort den Rücken zu kehren.
Was die steilere Zinsstrukturkurve betrifft, so ist diese einmal
Folge und einmal Ursache der besseren Wirtschaftsaussichten. Lang-
fristanleger kaufen lieber Aktien, da diese sich in Wachstumsphasen
besser entwickeln und verkaufen oder meiden langlaufende Anleihen.
Als Folge steigen die Renditen am langen Ende der Kurve und diese
wird steiler.
Niedrige Kurzfristzinsen (weitgehend von der Notenbank bestimmt)
und höhere Langfristrenditen (von Marktprozessen bestimmt) führen
zu einer höheren Gewinnmarge bei Banken. Das Kerngeschäft klassischer
Banken ist die sogenannte Fristentransformation, was nichts anderes
bedeutet, als dass Finanzinstitute kurzfristige Anlagegelder (Sparbuch)
geringverzinst hereinnehmen und langfristig höherverzinst ausleihen.
Die Marge die daraus entsteht, ist das Entgelt für das eingegangene
Zinsänderungsrisiko, das die Bank trägt. Wird nun die Zinsstruktur
steiler, steigt der Hauptparameter für den Bankertrag an. Dies ist
ein wichtiger Grund für eine gesunde Finanzbranche, für die es wiederum
attraktiver wird Kredite auszugeben - was der Realwirtschaft in ganz
Europa zugutekommt und die Konjunktur weiter positiv beeinflusst.
Erstmals seit Anfang 2012 schrumpft in Europa die Kreditvergabe an
den privaten Sektor nicht mehr – ein positives Zeichen!
Statistisch war vor allem auch der Aktienmarkt ein Profiteur einer
steilen Zinsstruktur. Die Durchschnittsperformance des Dax verbesserte
sich stets für die nächsten zwölf Monate mit zunehmender Steilheit der
Zinsstrukturkurve.
Ölpreisrückgang kommt nur langsam der Konjunktur zugute
Wir diskutierten an dieser Stelle bereits des Öfteren die Treiber
der positiveren Konjunkturaussichten sowie des Aktienmarktes –
günstige Finanzierungsniveaus, niedrige Energie- und Rohstoffpreise
sowie den schwächeren Euro. Wieso sind jedoch die Konjunkturindikatoren
vor allem in den USA, Deutschland aber auch generell global betrachtet
in den letzten Wochen so schwach, enttäuschend oder im Falle
Deutschlands nicht weiter steigend? Vor allem im Rohölpreis liegen
hier mehrere Gründe versteckt:
Erstens sind die Verbraucher skeptisch, ob die Ölpreise nicht bald
wieder zulegen und schreiben deshalb freiwerdende Mittel aus geringeren
Einkaufspreisen nicht in die Zukunft fort (gilt vor allem in der Kal-
kulation für Unternehmen). In Deutschland und den USA gehen zum Beispiel
über 90 Prozent der Autobesitzer nicht von weiter fallenden Rohölpreisen
aus.
Zweitens wird freiwerdendes Geld aus günstigeren Rohstoffpreisen lieber
gespart bzw. als Schuldentilgung verwendet. Vor allem gilt dies für Länder,
die in der Vergangenheit Schuldenblasen im Privatsektor erlebt haben, wie
etwa die USA und Großbritannien. Geringer ist dieser Aspekt in Deutschland,
abzulesen am weiter steigenden Konsumklima.
Drittens werden bei so drastisch fallenden Ölpreisen die Investitionen
in neue Förderprojekte massiv gestrichen (USA: - 48 Prozent im ersten
Quartal 2015). Allein diese geringeren Investitionsausgaben belasten
das amerikanische Bruttoinlandsprodukt mit 0,52 Prozentpunkten.
Viertens hat der starke Fall der Energiepreise seit Mitte vergangenen
Jahres, die ohnehin schon geringen Inflationserwartungen für die Zukunft
weiter gedrückt. Dadurch stiegen vor allem in Amerika die Realzinsen an
(Nominalzinsen minus Inflationsrate), was den positiven Einflüssen
geringerer Preise auf die Konjunktur zuwiderläuft.
Fünftens kommen gesunkene Energiepreise nicht in voller Form bei Unter-
nehmen und Konsumenten an. Dazwischen sorgt der Staat durch Steuern und
Abgaben auf Energie für eine massive Dämpfung dieses positiven Effektes.
Der IWF geht davon aus, dass rund die Hälfte der positiven Wirkung
günstigerer Ölpreise für das Weltwirtschaftswachstum dadurch verloren
geht.
Sechstens sorgte ein extrem kalter Winter im Nordosten der USA dafür,
dass die überdurchschnittlichen Ausgaben für Heizung rund 20 Prozent
der Ersparnis der günstigeren Öl- und Gaspreise zunichtemachten. Geld,
das nicht mehr für Konsum zur Verfügung steht.
--- Anzeige --- >>Jetzt am Aktienmarkt ein- oder aussteigen? Investmaxx Markteinschätzung lesen! --- Ende Anzeige ---
Vor allem in Europa sorgte der schwache Euro dafür, dass Unternehmen
und Verbraucher auf rund 20 Prozent des günstigeren Ölpreises ver-
zichten mussten. Öl wird in US-Dollar abgerechnet. Wenn der Ölpreis
nun um 50 Prozent fällt, gleichzeitig aber der Dollar zum Euro um
20 Prozent teurer wird, kommen eben bei europäischen Einkäufern nur
30 Prozent Ersparnis an (vor Kosten und Steuern).
Fazit
Am Rentenmarkt herrscht wieder Angebot und Nachfrage und nicht die
von der Zentralbank quasi planwirtschaftlich verordnete Einbahnstraße
zu Nullzinsen. Die daraus resultierende steilere Zinsstruktur ist
gesund und der Konjunktur und den Aktienmärkten zuträglich. Wir
erwarten in diesem Jahr noch einen zweiten Schub in der Renditeent-
wicklung für europäische und deutsche Staatsanleihen.
Es wird deshalb jedoch nicht zu einer Hochzinsphase früherer Jahre
kommen. Nach wie vor wird das Kaufprogramm der EZB sowie die mit
Sicherheit längere Zeit niedrigen Leitzinsen das Potenzial für massiv
steigende Renditen deckeln.
Die positiven Effekte günstigerer Ölpreise werden weltweit durch
diverse Parameter verhindert, gedämpft beziehungsweise verzögert.
Die meisten der aufgeführten Gründe sind jedoch temporär, so dass
wir weiterhin von positiven Effekten in der Zukunft ausgehen.
Darüber hinaus stehen wir einem weiteren Anstieg der Rohölpreise
skeptisch gegenüber und sind somit in der Minderheitenmeinung. Es
sprechen jedoch viele Gründe für eher fallende, mindestens jedoch
gleichbleibende Preise auf niedrigem Niveau.
Aktien bleiben in einem entsprechenden Umfeld erste Wahl, was die
Renditeperspektiven betrifft. Auch wenn der Sommer – nach einem
solch starken Jahresauftakt - vielleicht keine signifikanten Kurs-
gewinne bringt. Die Perspektiven bleiben für exportorientierte
Länder mit hohem Rohstoffimport-Anteil gut.
Quelle: Investmentfonds.de |
[ 1996 -2024 © Investmentfonds.de, a service of InveXtra AG| Letztes Update: 04.08.2024 | eMail | presse | Impressum | kontakt ] Daten von und Software-Systems.at. Nutzungsbedingungen. Teletrader, Software-Systems und InveXtra AG übernehmen keine Gewährleistung für die Richtigkeit der übermittelten Daten. |