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FondsNews
23.06.2015 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
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--- Ende Anzeige ---
"Fehleinschätzungen gab es eine Reihe. Sie lassen sich grob als
7 Todsünden kurzfassen:
(1) Naivität – Griechenland hätte nie der Währungsunion beitreten dürfen;
(2) Blindheit – über Jahre wurde versäumt, die von Griechenland
übermittelten Daten kritisch zu überprüfen und makroökonomisch Anpassungen
durchzusetzen;
(3) Insolvenzverschleppung – Griechenland wurde 2010 ein Liquiditäts-
problem attestiert. Stattdessen war der Staat schon damals pleite und hätte
keine neuen Kredite bekommen dürfen.
(4) Selbstüberschätzung – die Troika ging davon aus, dass sie
Griechenland leicht reformieren könnte sobald sie mittels eines Anpassungs-
programms vor Ort sind. Schliesslich gäbe es ja genug „low hanging fruits“
– leichte Reformen, die die Lage dort verbesserten.
(5) Regelbruch – im Falle Griechenlands wurden vom Maastricht-Vertrag,
dem Stabilitäts- und Wachstumspaktes und allen weiteren haushaltspolitischen
Regeln wichtige internationale Abmachungen und Deadlines immer wieder verletzt.
(6) Falsche Kommunikation – über Jahre wurde so getan, dass allein
der politische Wille für eine funktionierende Währungsunion ausreiche und
dass sich die ökonomische Konvergenz schon einstellen würde, ohne dass die
Notwendigkeit von ökonomischen Anpassungsprozessen und ihre Gestaltung aktiv
diskutiert werden müsste. Wie eine Währungsunion im Krisenfall funktioniert,
war in den meisten Ländern daher unbekannt.
(7) Faule Kompromisse – die Formel, auf die sich die Anpassungs-
programme stützen, basiert auf dem Prinzip „Geld gegen Reformen“ nach der
Logik, keine Leistung ohne Gegenleistung. Dies macht Reformen innenpolitisch
aber noch schwieriger, da sie als Konzession gegenüber den Geldgebern ange-
sehen werden und nicht als ökonomische Notwendigkeit, um die Handlungs-
fähigkeit eines Staates wieder herzustellen.
Die Europäische Union sollte aus all diesen Fehlern lernen. Sie sollte
erkennen, (1) dass politischer Wille allein nicht für eine erfolgreiche
Währungsunion ausreicht; (2) dass die ökonomischen Notwendigkeiten und
Anpassungsprozesse klarer diskutiert werden müssen; (3) dass nicht alle
Länder wie in den EU-Verträgen vorgesehen, der Währungsunion beitreten
sollten; (4) dass ihr Regelwerk zeitinkonsistent und daher sehr fragil
ist und (5) dass daher eine Währungsunion von souveränen Staaten immer
reversibel sein wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Lehren schnell gezogen
werden, bevor die nächste Krise ausbricht."
Quelle: Investmentfonds.de |
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