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FondsNews
30.06.2015 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
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--- Ende Anzeige ---
Die griechische Regierung hat am Wochenende gezeigt, dass es ihr
ernst ist mit dem Ruf „Sieg oder Untergang“. „Und da ein Sieg ange-
sichts ihrer Inkompetenz ausgesprochen unwahrscheinlich ist, werden
wir in den nächsten zwei bis drei Wochen wohl eine neue Regierung
in Griechenland haben“, erklärt von Wallwitz und ist sich sicher:
„Auf das Greferendum folgt der Tsiprexit.“
Aber wie geht ein Grexit? Wer wird der Leidtragende sein? Und warum
sollte man gerade jetzt Käufer in diesem Markt sein? Die Antworten auf
diese Fragen sowie eine ausführliche Prognose gibt der Autor im
Folgenden:
"Wie geht ein Grexit?
Für alle, die noch nie dabei waren, listen wir hier die nächsten Schritte
auf. Nachdem die EZB kein zusätzliches Geld mehr nach Griechenland schickt,
können die dortigen Banken, deren überschüssige Liquidität längst aufge-
braucht ist, nur noch in dem Rahmen Auszahlungen machen, wie sie auf der
anderen Seite Einzahlungen bekommen. Da derzeit kaum ein Grieche auf die
Idee kommt, bei einer heimischen Bank Einzahlungen zu machen (bei Banken
im Ausland ist das eine andere Sache), können diese ihr Geschäft im
Wesentlichen einstellen.
„Bank Holiday“ nennt man das. Klingt nach Urlaub, bedeutet aber etwas
ganz anderes:
Da Banken Einlagen nur in dem Maß und in der Geschwindigkeit auszahlen
können, wie sie längerfristig ausgegebene Kredite zurückbekommen, müssen
sie kurzfristig schließen und können erst dann weiter machen, wenn sie
Geld von ihren Schuldnern zurückbekommen.
Da der größte Schuldner aber der griechische Staat ist, ist es unwahr-
scheinlich, dass die Banken die Einlagen ihrer Kunden bedienen können.
Kann der Staat nicht zahlen, können auch die Banken nicht zahlen und
beide sind gemeinsam pleite.
Der Staat hat nun zwei Möglichkeiten. Entweder beschließt er,
(a) die Forderungen der Gläubiger zusammenzustreichen, so weit sie
griechischem Recht unterliegen, (b) die Löhne der Staatsangestellten
und die Renten erheblich zu kürzen und (c) den ausländischen Gläu-
bigern mitzuteilen, dass sie noch auf ihr Geld warten müssen. Damit
würde die Mittelschicht und die Wirtschaft irreparabel geschröpft,
das Vertrauen des Auslandes restlos zerstört - aber man behielte den
Euro als Währung.
Oder der Staat beschließt alle Forderungen (so weit sie griechischem Recht
unterliegen) auf Drachmen umzustellen, ebenso wie Löhne und Sozialleistungen.
Diese wird man nach einem vielleicht zwei- oder dreiwöchigem Bankenurlaub
bereitstellen können. Dann hat jeder Geld in der Tasche, aber dieses verliert
über Nacht an Wert und die Mittelschicht ist wiederum die Leidtragende. Die
zweite Möglichkeit wäre gleichbedeutend mit dem Verlassen der Eurozone,
also einem echten Grexit.
Wem tut es weh?
Schmerzhaft wird es für jeden, der in Euro verschuldet ist, aber in Griechenland
investiert hat, bzw. für alle, die in Griechenland ein Einkommen beziehen, von
dem sie leben müssen. Davon werden sie sich nicht mehr viel kaufen können.
Daher würde die EU im Fall eines echten Grexit humanitäre Hilfe leisten, in
Euro. Viele Griechen werden am 17. Juli eine schmerzhafte Konfrontation mit der
Realität haben - das ist das Datum, an dem der Staat Pensionen und Gehälter
überweisen müsste. Viel wird es wohl nicht sein. Eine Katastrophe ist ein Grexit
auch für alle Unternehmen, die ihre Konten in Griechenland führen (müssen). Sie
werden bald mit sehr viel weniger Angestellten auskommen - wenn sie nicht ganz
zu machen.
Was bedeutet das für das Referendum?
Die Griechen haben nun eine Woche Zeit zu erleben, wie es sich anfühlt, von
60 Euro am Tag zu leben. Auch wenn die meisten gewisse Reserven unter der
Matratze haben, wird sich das Pleite-Gefühl doch in Form von Geschichten
ausbreiten („Meine Kreditkarte funktioniert nicht mehr!“ oder „beim Bäcker
Stavros um die Ecke stehen die Leute Schlange für Hamsterkäufe!“ etc.) Das
trifft zwar alles noch nicht die Kern-Klientel von Syriza (Rentner und Staats-
angestellte - die trifft es erst an besagtem 17. Juli), aber es dürfte aus-
reichen, das ohnehin große Pro-Euro-Lager zu stärken. Man darf nicht vergessen,
dass die radikalen Programm-Gegner bei der letzten Wahl nur 52% der Stimmen
hatten, der Rest ging an die gemäßigten Parteien.
Was bedeutet ein JA im Referendum für die Regierung?
Eine Regierung, die ein NEIN zu ihrer raison d’être gemacht hat, kann in keiner
Weise glaubwürdig ein JA umsetzen. Diese Regierung hätte ihr demokratisches
Mandat verloren und müsste zurücktreten. Vermutlich bildet sich in der nächsten
Woche eine Technokraten-Regierung, so wie einst Mario Monti den gescheiterten
Silvio Berlusconi ersetzte. Auf das Greferendum folgt der Tsiprexit.
Was bedeutet das für die Finanzmärkte?
Die Finanzmärkte werden einen gewissen Schock erleiden, denn eine
Überraschung ist ein Grexit schon lange nicht mehr. Heute früh handelt
der Euro aber kaum mehr als 1% schwächer, und die Aktienmärkte sehen
ebenfalls nicht so aus, als würden sie mehr als vier oder fünf Prozent
abgeben wollen. Der DAX wird vielleicht die Marke von 10.800 Punkten
testen, aber da war er vor zwei Wochen auch schon. Die relative Ruhe
erklärt sich dadurch, dass die Situation heute nicht vergleichbar ist
mit 2012. Die Bankensysteme in der Eurozone sind heute sehr viel
stabiler. Die Gründe dafür sind allgemein bekannt:
• Die Staatsschulden in der Eurozone werden heute im Wesentlichen von
Inländern gehalten.
• Die Banken und Versicherungen haben heute kaum noch Griechische
Staatspapiere.
• Es gab in den letzten Jahren Stresstests und erhebliche Rekapitalisierungen.
• Die EZB kann heute direkt in den Markt eingreifen, hat die Rolle eines
„Geldgebers letzter Hand“.
• Die Banken haben eigentlich sowieso zu viel Liquidität.
Insgesamt ist die Ansteckungsgefahr gering. Und da die wirtschaftliche Bedeutung
Griechenlands marginal ist, ist der Schaden eher politischer als greifbarer Natur.
Um die Relationen zu verdeutlichen: Der Zuwachs der Chinesischen Wirtschaft in
einem Quartal entspricht der gesamten Wirtschaftsleistung Griechenlands in
einem Jahr. "
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"Wenn die Unsicherheit nach dem Tsiprexit verflogen ist (d.h. vermutlich
übernächste Woche), dürften die Finanzmärkte sich bald über sehr viel höhere
Kurse freuen. Wir sind daher tendenziell Käufer in diesem Markt.
Und wie weiter?
Der Geburtsfehler der Währungsunion bleibt erhalten: Ein Euro ohne einen
föderalen europäischen Staat mit Fiskalunion ist eine Fehlkonstruktion. Die
Staaten geben in einer Währungsunion einen großen Teil ihrer Souveränität ab,
es gibt aber keine Institution, die diese Souveränität ausfüllen könnte.
Souverän ist nicht mehr das einzelne Land, sondern die Gemeinschaft - dieser
gehen aber die Mittel ab. Daher ist die Feststellung der griechischen Regierung,
dass der Wille des griechischen Volkes nicht mehr geachtet wird, in der Sache
durchaus berechtigt. Es hat einen guten Teil seiner Souveränität abgegeben.
Das trifft aber auf alle Euroländer zu. Wir sind heute alle Kolonien.
Der Geburtsfehler ist leider nicht behoben, aber die aktuelle Krise wird bald
beendet sein. Aber das ist dann schon wieder ein egoistisches Motiv - welches
nicht schlecht sein muss."
Quelle: Investmentfonds.de |
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