Investmentfonds.de
03.07.2015:
Fidelity Marktkommentar zum Griechenland-Referendum
Köln, den 03.07.2015 (Investmentfonds.de) -
Eugene Philalithis, Fondsmanager des Fonds Fidelity Zins & Dividende
Dierk Brandenburg, Staatsanleihen-Analyst bei Fidelity
Eugene Philalithis, Fondsmanager des Fonds Fidelity Zins & Dividende,
und Dierk Brandenburg, Staatsanleihen-Analyst, geben ihre Einschätzung
zu möglichen Auswirkungen des griechischen Referendums:
- Griechische Regierung scheint den Grexit zu forcieren
- Ein "Nein" ist von den Märkten noch nicht komplett eingepreist
- EZB wird Ansteckungsgefahr durch Erhöhung der Liquidität und Anpassung
des Quantitative-Easing-Programms reduzieren
Eugene Philalithis: "So wie sich die Ereignisse weiter entfalten
und Griechenland immer näher an ein Referendum rückt, gehe ich davon aus,
dass die Wahrscheinlichkeit eines "Nein"-Votums ziemlich hoch ist. Die
griechische Regierung hat die Ankündigung des Referendums gemeistert,
und die damit verbundene Propaganda ist in vollem Gange. Der griechischen
Regierung gibt ein "Nein" den Blankoscheck, so zu handeln, wie sie will,
und ich glaube immer stärker, dass sie einen Grexit will. Ich gehe nicht
davon aus, dass ein "Nein" schon komplett von den Märkten eingepreist ist.
Da immer klarer wird, welche Auswirkungen dies und ein Grexit hätte, glaube
ich, dass immer mehr Anleger in sichere Häfen wie langlaufende US-Staats-
anleihen und Bargeld flüchten werden, und die Märkte wahrscheinlich über-
verkauft sein werden. Ein "Ja" im Referendum würde dagegen von den Märkten
und der Politik begrüßt werden. In diesem Szenario könnte eine Erholungs-
rallye folgen, und die Marktteilnehmer würden sich wieder auf die
Fundamentaldaten konzentrieren.
Protokolle der US-Notenbank Fed haben einen starken US-Dollar und die
Probleme rund um Griechenland bislang als Gründe dafür bezeichnet, mit
der Zinserhöhung zu warten. Da nun beide Fälle eingetreten sind, erscheint
eine Zinserhöhung im September immer unwahrscheinlicher."
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Dierk Brandenburg: "Ein Referendum wird nicht automatisch einen Grexit
auslösen, aber angesichts der Zahlungsverzögerungen ist die Staatspleite
Griechenlands nun sehr wahrscheinlich. Die unmittelbare Reaktion der Eurozone
wird sich darauf konzentrieren, die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, indem sie
die Liquidität der Banken erhöht, wenn nötig, und das Quantiative-Easing-
Programm dort anpasst, wo es möglich ist: Käufe werden beschleunigt, und der
Kapitalschlüssel wird möglicherweise angepasst. Sollten andere Länder der
Eurozone den Zugang zum Kapitalmarkt verlieren, können die Regierungen bei
Bedarf Hilfsprogramme in Anspruch nehmen. Die meisten Regierungen haben
ihre Anleiheemissionen in diesem Jahr allerdings vorgezogen, deshalb
bezweifele ich, dass hier eine unmittelbare Gefahr besteht. Insgesamt
erwarte ich eine ziemlich robuste politische Antwort, und die griechischen
Verhältnisse sind so einzigartig, dass sie keine Parallelen zulassen."
Quelle: Investmentfonds.de
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