Investmentfonds.de
26.08.2015:
Fidelity: Ausverkauf an den Börsen – eine Einschätzung
Köln, den 26.08.2015 (Investmentfonds.de) -
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity Worldwide Investment
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity Worldwide Investment,
analysiert die aktuelle Lage an den internationalen Börsen:
- Angeführt von der Börse Shanghai hat der Ausverkauf an den globalen
Aktienmärkten an Fahrt gewonnen
- Wesentliche Treiber sind das schwächelnde Wachstum in China und die
Abwertung des Renminbi
- Unternehmensdaten und globales Umfeld sprechen dennoch weiter für
Aktien – wir erleben eine Korrektur, nicht den Start eines Bärenmarkts
"Die Schwankungen an den Aktienmärkten dürften zunehmen – ehrlich gesagt
waren sie in den vergangen 12 Monaten auch fast zu niedrig. Solange die
US-Wirtschaft stabil bleibt, dürfte die Welt aber nicht in eine Rezession
rutschen. Trotz der zunehmenden Marktschwankungen sprechen Unternehmens-
daten und globales Umfeld weiter für Aktien. Was wir sehen, ist eine
Korrektur und nicht der Start eines Bärenmarkts.
Für den Kurssturz am chinesischen Markt sind mehrere Faktoren verant-
wortlich. Einerseits mehren sich die Zeichen für eine Wachstumsabkühlung.
Etliche Indikatoren wie der Autoabsatz, Stromverbrauch und Einkaufs-
managerindex bewegen sich im negativen Terrain. Andere Indikatoren wie
die Einzelhandelsumsätze und die Kreditvergabe wachsen langsamer. Auch
der Reformmotor ist ins Stottern geraten. Beim Umbau der Staatsbetriebe
scheint der Eifer der Privatisierung und für mehr Wettbewerb zu erlahmen
und einer Konsolidierung von Wirtschaftszweigen Platz zu machen. Als
Herzstück der Reform sollte den Marktkräften eine größere Rolle zuge-
billigt werden. Diesen Grundsatz scheint man in den letzten Wochen
fallen zu lassen zugunsten verstärkter Eingriffe in den Markt. Trotzdem
gehe ich davon aus, dass wir es in China mit einer Abkühlung und nicht
mit einem Einbruch zu tun haben. Denn auch wenn die Reformen aktuell
etwas stocken, werden sie fortgesetzt. So birgt das ehrgeizige Vorhaben
der 'neuen Seidenstraße' interessante Möglichkeiten. Und die Abwertung
des Renminbi ist Ausdruck einer Öffnung des Kapitalverkehrs. Eine
Panikreaktion auf die Wirtschaftsentwicklung sehe ich darin nicht.
Weitere Lockerungsmaßnahmen wie die Senkung des Leitzinses und der
Mindestreservequote sind wahrscheinlich. Sie dürften der Wirtschaft
und den Aktienmärkten helfen."
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"China bleibt ein Risiko, auch für den japanischen Aktienmarkt.
Aktuell ist der japanische Aktienmarkt in einer zwischenzeitlichen
Konsolidierungsphase. Insgesamt ist er allerdings aufgrund seiner
günstigen Bewertungen und dem positiven Ausblick für das Gewinnwachstum
der Unternehmen im Vergleich zu den übrigen entwickelten Märkten gut
aufgestellt. Zudem sind die japanischen Unternehmen dabei, ihre
Corporate Governance – lange ein Schwachpunkt Japans – zu verbessern.
Ich gehe zudem davon aus, dass der Finanzsektor in Japan sich im Zuge
der Zinserhöhung in den USA gut entwickelt.
Der deutsche Aktienmarkt ist in den vergangenen drei Monaten stärker
abgestraft worden als der europäische Gesamtmarkt, die heimischen
Aktien sind in meinen Augen nun überverkauft. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis
liegt der Dax unter dem europäischen Durchschnitt. Das ist nicht gerecht-
fertigt. Dabei muss man berücksichtigen, dass nur rund 10-15 Prozent der
Erträge deutscher Unternehmen aus China kommen. Zudem nicht alle Export-
güter, die von Investitionsgütern bis hin zu Luxusartikeln reichen, von
einer Wachstumsabkühlung gleich stark betroffen. Insgesamt gehe ich davon
aus, dass die Gewinne deutscher Unternehmen in diesem Jahr um 7-10 Prozent
steigen werden. Tatsächlich haben die meisten Unternehmen mit ihren
Gewinnausblicken im zweiten Quartal positiv überrascht. Unterstützt
wird dieser Ausblick auch von einem der wichtigsten Indikatoren, dem
Einkaufsmanagerindex, der weiter von globalem Wachstum ausgeht."
Quelle: Investmentfonds.de
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