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FondsNews
28.10.2015 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
"Wir möchten betonen, dass wir uns hinsichtlich dieser Wirtschaftsdaten
mehr Transparenz und Klarheit wünschen. So vermissen wir eine quartals-
weise Aufteilung in Posten wie öffentlicher Verbrauch, Investitionen
und Privatverbrauch. Wir wissen auch, dass die chinesischen Behörden
zumindest in der Vergangenheit viele dieser Daten manipuliert haben.
Berücksichtigt man jedoch, dass China noch ein Schwellenland ist, so
liefert es tatsächlich im Vergleich eine Menge Daten von guter Qualität.
Insbesondere in den letzten zehn Jahren erscheinen auch mehr private
(also unabhängige) Wirtschaftsinformationen. Insofern unterscheidet
sich China positiv von anderen Schwellenländern.
Wenn wir uns die mehr als 50 verschiedenen Einzeldaten ansehen und
diese mit dem angeblichen Gesamtwachstum vergleichen, so deutet viel
darauf hin, dass das chinesische Wirtschaftswachstum in den letzten
Jahren bei etwa sechs Prozent gelegen hat. Offiziell waren es sieben
Prozent. Das ist natürlich etwas geringer, doch gewiss kein Anzeichen
dafür, dass China am Rande einer Rezession oder gar eines Kollapses
stünde.
Das alte und das neue China
Dies führt zu der Frage, die sich unserer Meinung nach alle Anleger
stellen sollten: Was genau wächst eigentlich in China? Und wo sieht
es möglicherweise nicht so rosig aus?
Vor einigen Jahren begannen wir vom „alten“ und vom „neuen“ China zu
sprechen. Das alte China, das sind der Baubereich, die Schwerindustrie
und exportorientierte Unternehmen. Zweifellos ist dieses alte China in
Schwierigkeiten. So stagnierte beispielsweise die Bautätigkeit nach
15 Jahren ständigen Wachstums in den letzten beiden Jahren und war
im ersten Halbjahr 2015 sogar deutlich rückläufig.
Die Schwerindustrie, darunter die rohstoffverarbeitende Industrie
und die Chemieunternehmen, leiden einerseits unter der geschwächten
Bautätigkeit und andererseits unter der Kampagne der Regierung gegen
Korruption und Umweltverschmutzung. Zudem zeigten die traditionellen
Exportmärkte Chinas, zu denen insbesondere Europa und die USA gehören,
bis vor kurzem ein relativ schwaches Wachstum. Dies und die stärkere
chinesische Währung haben den traditionellen exportorientierten Unter-
nehmen Chinas Schwierigkeiten bereitet. Einige Bereiche des alten Chinas
befinden sich also tatsächlich in Rezession, andere können gerade noch
ein Nullwachstum aufrechterhalten und manche erleben ein sehr schwaches
Wachstum, insbesondere im Vergleich zu früher.
Deutlicher Boom in bestimmten Bereichen
Wenn wir uns das „neue“ China anschauen, ergibt sich jedoch ein völlig
anderes Bild. Dieses neue China besteht beispielsweise aus Internetunter-
nehmen, Online-Händlern, grüner Energie, Verkehrswesen, Logistik, Unter-
haltungsindustrie, Reiseunternehmen und in zunehmendem Maße aus dem Export
von technologisch modernen, selbstentwickelten Produkten wie Mobiltelefonen
und Netzwerkausrüstungen. Vor allem der Dienstleistungsbereich wächst
also deutlich.
Hier können wir in einigen Bereichen zweistellige Zuwachsraten verzeichnen
und teilweise sogar einen regelrechten Boom. So stiegen während der letzten
nationalen Urlaubswoche die Kinoeinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um
70 Prozent. Im Bereich der Logistik hat sich die Anzahl der in Festland-
china ausgelieferten Expresspakete von 2009 bis 2014 mehr als versechsfacht,
was zugleich ein Phänomen des Internetbooms in China ist.
Der Dienstleistungsbereich schafft mehr Arbeitsplätze, als es der her-
kömmliche Industrie- und Baubereich konnte. Daher zeigt der Arbeitsmarkt
trotz Rückgang der Zuwächse von über zehn Prozent auf sechs oder sieben
Prozent keine Abschwächung. Wir verzeichnen eine niedrige Arbeitslosigkeit
und deutliche Lohnsteigerungen. Somit steigt für die meisten Chinesen der
Lebensstandard weiterhin.
Die Herausforderung für den Anleger
Doch damit kommen wir zur größten Herausforderung für Anleger und Analytiker.
Wenn wir nach vorne blicken, wird es das alte China auch weiterhin sehr
schwer haben. Die Umweltschutzkampagne der Behörden wird noch viele Jahre
weitergehen. Der Immobilienmarkt wird unserer Einschätzung nach bestenfalls
stagnieren. Und obgleich wir für Exporte nach China ein besseres Klima
erwarten, meinen wir doch, dass die Zeiten eines Exportbooms hinter uns
liegen.
Die Herausforderung besteht also darin, dass die meisten Daten, die wir
aus China erhalten, sich gerade auf die Bereiche beziehen, die es jetzt
und wahrscheinlich auch künftig am schwersten haben. Zugleich sind genau
dies die Bereiche, von denen die internationalen Unternehmen bisher am
meisten profitiert haben, z. B. durch Export von Rohstoffen oder Bau-
maschinen nach China.
Das neue China hingegen wird ein ordentliches Wachstum zeigen. Und
natürlich können ausländische Unternehmen und Anleger auch hiervon
profitieren. Doch weil China künftig zunehmend in der Lage ist, die
entsprechenden Produkte selbst herzustellen, wird es für ausländische
Unternehmen dann wieder schwieriger, an diesem Wachstum teilzuhaben.
Positiv für internationale Aktien
Insgesamt sieht unsere Schlussfolgerung folgendermaßen aus: Wir erwarten
für China in den nächsten zwei bis drei Jahren ein Wirtschaftswachstum
in Höhe von sechs bis sieben Prozent. Kurzfristig rechnen wir mit einer
leichten Erholung des „alten“ Chinas, da der Immobilienmarkt wieder leicht
und Infrastrukturinvestitionen stark zulegen werden. Langfristig sind dies
jedoch die Bereiche, die vor den größten Problemen stehen. Dagegen erwarten
wir weiterhin starke Zuwächse für das „neue“ China. In einigen Bereichen
wird China erheblich zulegen, weil dort einige Entwicklungsschritte, die
die westlichen Länder durchlaufen mussten, praktisch übersprungen werden
können."
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"Voraussetzung für Wirtschaftswachstum ist jedoch ein gut funktionierendes
Finanzsystem. Wir wundern uns mitunter darüber, nach welchen Gesichts-
punkten das Bankensystem Kredite verteilt und würden gerne eine deutlich
bessere Ausstattung gerade von kleinen und mittelständischen Unternehmen
mit Kapital sehen. Doch ein Finanzsystem, das seine Kassen ganz verschlossen
hielte, wäre noch schlimmer als eines, das dem privaten Sektor immerhin
einiges an Krediten zur Verfügung stellt – wenn auch noch nicht so viel,
wie wir uns wünschen. Glücklicherweise haben die Behörden in den letzten
Jahren sehr viel für die finanzielle Stabilität getan. Wir rechnen damit,
dass diese Anstrengungen auch zukünftig unternommen werden. Somit ergibt
sich als klare Schlussfolgerung: Weiterhin Wachstum in China, aber auf
niedrigerem Niveau und in anderen Bereichen als früher.
Kurzfristig ist dies einer der Gründe dafür, als Anleger ein leichtes
Übergewicht in chinesischen Aktien zu halten. Die Unruhe an den internatio-
nalen Aktienmärkten im August hatte ihren Grund in teilweise übertriebenen
Sorgen um China. Wenn diese Sorgen abnehmen, werden die Aktien weiter
steigen. Längerfristig sind die wirtschaftlichen Umstrukturierungen in
China Grund dafür, dass wir weiterhin optimistisch für die Weltwirtschaft
sind, da wir nicht mit einem Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft
rechnen. Freilich bedeuten die trüben Aussichten für das „alte“ China,
dass eine Reihe von Ländern, die seit der Jahrtausendwende erheblich vom
chinesischen Wachstum profitiert haben, nun den Gegenwind zu spüren
bekommen. Und das wird wehtun!"
Quelle: Investmentfonds.de |
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