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FondsNews
13.11.2015 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Diese Unsicherheit spiegelt sich auch an anderer Stelle wider. Der
bekannte Stratege Ed Yardeni stellte ironischerweise fest, dass auf
einen kürzlichen Artikel des Wirtschaftsportals Business Insider, in
dem behauptet wurde: „Es ist an der Zeit, allmählich über eine Rezession
in den USA zu sprechen“, eine Woche später der Beitrag folgte: „Sechs
Anzeichen dafür, dass sich die US-Wirtschaft nicht annähernd auf
Rezessionskurs befindet“.
Von der Einschätzung einer bereits stattfindenden Rezession dahin über-
zugehen, dass eine solche nicht einmal in Sicht ist, ist schon eine
ziemliche Positionsänderung. Was ist also los mit der US-Wirtschaft?
Unserer Ansicht nach nicht viel.
Vor ein paar Jahrzehnten, als ich mit der Verwaltung von Hochzinsan-
leiheportfolios begann, herrschte an den Märkten das Mantra von 1,5%.
Wenn sich das reale Wachstum in den USA auf dieses Niveau verlangsamte,
gingen wir von einem schnellen Wertverfall unserer Investitionen aus,
da die Ausfallraten exponentiell ansteigen würden.
Dasselbe Konzept, obgleich in einer intellektuell eleganteren Form,
wurde auch von der US-Notenbank Fed erörtert (in einer Rede von Dennis
Lockhart und in einem Informationsschreiben von Jeremy Nalewaik1 jeweils
im Jahr 2011). Ebenso wie ein Flugzeug, das nach einem Geschwindigkeits-
abriss irgendwann abstürzen wird, würde die US-Wirtschaft bei einem
Rückgang des Wirtschaftswachstums auf unter 2% ins Trudeln geraten.
Eine Konjunktur durchläuft Zyklen, und es ist der natürliche Lauf der
Dinge, dass eine Wirtschaft hin und wieder in eine Rezession gerät. Allerdings
trifft dies unserer Ansicht nach aktuell nicht auf die USA zu.
Wir konnten mehrfach bestimmte positive Faktoren beobachten (Konsum,
Dienstleistungen, Kreditvergabe), die sich unterstützend auf die US-
Wirtschaft auswirken. Allerdings gibt es insbesondere drei Punkte, die
die Wirtschaft und die Ertragslage in den vergangenen zwölf Monaten be-
lasteten. Diese waren der steigende Wert des US-Dollar (was zu Turbulenzen
in Schwellenländern führte und Unternehmenserträge belastete), der
Einbruch des Ölpreises sowie eine allgemeine Verschärfung der Finanzlage.
Diese Probleme scheinen zu schwinden und wir gehen daher in der ersten
Jahreshälfte 2016 von einer besseren Wachstumsentwicklung sowie von einer
Erholung des Gewinns je Aktie aus. Im Ergebnis handelt es sich eventuell
lediglich um eine Rückkehr zum Mittelmaß, es dürfte aber ausreichen, um
nicht unter die „Abrissgeschwindigkeit“ von 2% zu fallen.
Wahrscheinlich stimmen Wirtschafts- und Marktpessimisten aufgrund zweier
großer Aspekte nicht mit uns überein.
Erstens stellen sie wahrscheinlich einen Einbruch im verarbeitenden
Gewerbe sowie im internationalen Handel fest. In den vergangenen Jahr-
zehnten betrachteten wir die Weltwirtschaft hauptsächlich aus Sicht des
internationalen Handels, des verarbeitenden Gewerbes und der Investitionen.
Doch der Charakter des Wirtschaftswachstums hat sich verändert und wir
müssen unsere Betrachtungsweise ändern. Binnenwirtschaftliche Aktivitäten,
Dienstleistungssektor und Konsum werden immer wichtiger. In all diesen
Bereichen gibt es Wachstum und wahrscheinlich werden diese Segmente die
Wirtschaft in den kommenden Quartalen anführen.
Zweitens dürften die Pessimisten zu bedenken geben, dass die Effekte der
Geldpolitik mit Blick auf die quantitative Lockerung abnehmen und zukünftig
keine Auswirkungen mehr haben werden. Es ist richtig, dass eine geld-
politische Lockerung nicht die einzige Antwort auf ein Wirtschaftswachstum
sein kann, das niedriger ausfällt als erhofft. Sowohl auf kurze als auch
auf lange Sicht wird die Fiskalpolitik weiterhin eine Rolle spielen.
Positiv zu berichten ist, dass offenbar eine parteiübergreifende Ver-
einbarung über die US-Schuldenobergrenze getroffen wurde, die sich über
die kommenden 18 Monate leicht expansiv und positiv auswirken dürfte.
Langfristig betrachtet braucht die Welt einen kreativen Finanzplan.
Beispielsweise könnten multilaterale Organisationen wie die Internationale
Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, die Europäische Investitionsbank,
die Asiatische Entwicklungsbank und die Asiatische Infrastrukturinvestment-
bank günstiges Geld in Form umfassender, langfristiger Anleiheemissionen
über beispielsweise 50 Jahre zu einem Zinssatz zwischen 1,5% und 3% aufnehmen.
Die Erlöse könnten für schnelle Maßnahmen eingesetzt werden, die unmittelbar
die Nachfrage ankurbeln und Vorteile für das Wachstum freisetzen würden. Wenn
richtig strukturiert, würde der entstandene Nutzen von Wachstum und
Besteuerung die Kreditkosten übertreffen.
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In der Zwischenzeit wird uns die Geldpolitik am Rande auch weiterhin unter-
stützen. Die Europäische Zentralbank kommt offenbar zu Hilfe, die Bank of
Japan ist zur Unterstützung der Wirtschaft bereit und die People’s Bank of
China steht in den Startlöchern für eine Reihe von Zinssenkungen und Redu-
zierungen des Mindestreservesatzes. Solche Strategien helfen der Wirtschaft,
der Unternehmensrentabilität und den Börsenkursen, zumindest für eine
gewisse Zeit.
Seit der Krise vom 24. August erwies sich unsere Haltung zu den Märkten
als richtig und wir betrachten das Glas weiterhin als halb voll.
In dem aktuellen Kampf zwischen den Bullen und den Bären gehen wir von
einem allmählichen Übergang in eine Phase der höheren Volatilität aus,
die die Standfestigkeit der Anleger herausfordern und einen sehr diszi-
plinierten Investitionsansatz verlangen wird.
Wie sonst auch werden Ertragswachstum und Bewertungsniveau den Weg für
die Märkte im Jahr 2016 bestimmen. Manche Aktienmärkte sind fair bewertet,
andere bieten weiterhin ein attraktives Potenzial.
Werden wir eine Rezession sehen?
Irgendwann in der Zukunft ganz sicher – aber nicht jetzt.
Quelle: Investmentfonds.de |
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