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FondsNews
20.01.2016 |
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Investmentfonds.de
20.01.2016: --- Ende Anzeige ---
Marketing ist eine weitere Möglichkeit, um Innovationskraft gegenüber
Kunden zu demonstrieren. Durch den Zusatz „neu und besser“ auf Waschmittel-
verpackungen kann beispielsweise ein Konsumgüterhersteller versuchen, den
Preis anzuheben. Anleger müssen jedoch beurteilen, ob die Verbraucher
wirklich dazu bereit sind, mehr zu bezahlen – und ob Aufsichtsbehörden
nicht einschreiten, wenn übertriebene Produktversprechen gemacht werden.
Durch Marketing allein sind daher meist nur geringe Steigerungen möglich.
Auch die Preisstruktur selbst kann innovativ sein. Zum Beispiel kann ein
Betreiber von Vergnügungsparks Pakete anbieten, die vergünstigte Ein-
trittskarten für einen zweiten Park enthalten, um so die Besucherzahlen
zu erhöhen. Auf den Weltmärkten können die Wechselkurse Preisrisiken und
-chancen bieten. Das bekommt gegenwärtig etwa das US-Unternehmen
Caterpillar zu spüren – die sinkende Rohstoffnachfrage dämpft den
Absatz von schweren Erdbewegungsmaschinen. Dagegen profitiert der
japanische Konkurrent Komatsu von einem schwächeren Yen: er kann
seinen Preis in US-Dollar senken und den Absatz steigern.
Wettbewerb als Vorteil ausspielen
Fast immer ist Preismacht abhängig vom Wettbewerbsumfeld. Bei Super-
märkten etwa entscheidet die Markenwahrnehmung über das Preisgefüge.
Im Vereinigten Königreich haben Discounter wie Aldi und Lidl die Preise
so stark unter Druck gesetzt, dass namhafte Konkurrenten wie Tesco oder
Sainsbury in massive Schwierigkeiten gerieten. Gleichzeitig können
Premium-Supermärkte heute nicht mehr auf ihre gewohnte Strategie setzen,
die Preise regelmäßig leicht anzuheben: Erstens herrscht allgemein keine
nennenswerte Inflation, und zweitens reagieren Konsumenten angesichts
neuer Discounter sensibel auf Kostensteigerungen. Gleiches gilt für
andere Branchen, in denen Preisführer Marktanteile erobern – beispiels-
weise Fluglinien oder Finanzdienstleister. Bei der Beurteilung des Wett-
bewerbsumfelds muss wiederum das regulatorische Risiko genau beachtet
werden. Als Hillary Clinton für den Fall ihres Sieges bei den US-
Präsidentschaftswahlen versprach, gegen die hohen Preise verschreibungs-
pflichtiger Medikamente vorzugehen, stellte sie damit eine potenzielle
Regulierung in Aussicht. Pharmaherstellern würde es dadurch zukünftig
schwer fallen, ihre Preise zu erhöhen. Auch Telekommunikationsanbieter
müssen vor aktivistischen Regulierern auf der Hut sein, die ihre unab-
hängige Tarifgestaltung begrenzen.
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Wie stark ein Unternehmen die eigene Branche kontrolliert, bestimmt
zudem maßgeblich seine Preismacht. In der Vergangenheit konnte die OPEC
das globale Öl-Angebot kontrollieren, um die Preise hoch zu halten. In
den letzten 18 Monaten nahm die Organisation die neue Konkurrenz aus
dem US-Schieferölsektor jedoch zunehmend als Bedrohung wahr. Daher
nutzte das Kartell seine Möglichkeit zur Steuerung der Fördermenge, um
den Ölpreis extrem tief zu halten und so die Kapazitäten der Konkurrenz
unwirtschaftlich zu machen.
Kostendynamik als Produkttreiber einsetzen
Angesichts der niedrigen Inflation spielt auch die Kostendynamik für
die Preismacht eine zentrale Rolle. Beispiel Ecolab – ein Produzent
von auf Ölbasis gewonnener Chemikalien für Reinigungszwecke: Angesichts
der günstigen Bezugskonditionen für den Rohstoff sind die Faktorkosten
massiv gesunken und die Rentabilität stieg, ohne die Preise anzuheben.
Im globalen Agrartechnologie-Sektor haben Anbieter wie Syngenta (Schweiz)
oder Monsanto (USA) genetisch verändertes Saatgut sowie Mais- und Soja-
bohnensorten entwickelt – in der Erwartung, dass Landwirte einen Aufschlag
für ertragreichere Pflanzen zu zahlen bereit wären. Doch weit gefehlt: Denn
die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Erzeugnisse zu höheren Preisen zu ver-
kaufen, ist eingeschränkt, da die zugrundeliegenden Verkaufspreise, etwa
für Mais, nach wie vor niedrig sind – und Landwirte Mehrkosten scheuen.
Unser Fazit: Aktien preisbewusst betrachten
Die Preismacht ist heute mehr denn je ein wichtiger Aspekt bei der um-
fassenden Analyse des Geschäftsmodells und der Gewinnaussichten eines
Unternehmens. Anbieter in einer Vielzahl von Branchen stehen vor großen
Herausforderungen, wenn sie ihre Ergebnisse steigern wollen. Daher glauben
wir, dass es sehr wichtig ist, den Faktor Preismacht zu verstehen: Denn
dieses Bewusstsein hilft dabei, diejenigen Aktien zu finden, von denen
Anleger in hohem Maße überzeugt sein können.
Quelle: Investmentfonds.de |
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