Investmentfonds.de
11.08.2017:
CapitalGroup: Politische Märkte - Wie stark beeinflusst der Populismus die Börsen?
Köln, den 11.08.2017 (Investmentfonds.de) -
Talha Khan, Political Economist bei Capital Group
Als die Briten vor einem Jahr für den EU-Austritt stimmten, schienen
populistische Kräfte überall auf dem Vormarsch zu sein. Auch nach dem
Nein-Votum blieben sie nicht ohne Einfluss auf die Politik. Aber welche
Konsequenzen haben derartige politische Strömungen für Märkte und
Investoren? Ein Jahr nach dem Brexit-Referendum sagt Talha Khan,
Political Economist bei Capital Group: „Der Populismus beeinflusst
die Börsen meist nur kurzfristig.“ Wichtiger für die Finanzmärkte
seien hingegen Konjunktur und Geldpolitik. Außerdem böten sich gerade
in unsicheren Zeiten auch immer Investmentchancen für Research-
orientierte Anleger.
Populismus in Europa eingedämmt, aber noch nicht besiegt
Während man nach der Austrittsentscheidung der Briten Dominoeffekte
auch in weiteren EU-Ländern befürchtet hatte, haben die populistischen
Parteien in den letzten Monaten meist wesentlich schlechter abgeschnitten
als zunächst erwartet worden war. „Die Gründe für den Aufstieg des
Populismus bestehen jedoch fort und die Zustimmung zur Europäischen
Union hat seit der internationalen Finanzkrise 2008 nachgelassen.
Die Zustimmung zum Euro bleibt aber stabil“, sagt Talha Khan. Hinzu
komme, dass den nationalen Regierungen noch weniger vertraut werde als
der Union. „So unzufrieden viele Europäer mit der EU sein mögen, so wenig
wollen sie sie – jetzt schon – abschaffen. Aber sie wollen, dass sich
etwas ändert – wirtschaftlich wie politisch. Und sie sind dafür durchaus
zu einer Protestwahl bereit. Doch den Umfragen zufolge wollen die meisten
noch immer lieber in der EU leben als außerhalb, und im Euroraum.“ Es sei
extrem schwierig, Faktoren zu prognostizieren, die zum Zerfall einer
Währungsunion führen könnten. Meist sei es so weit, wenn ihre Kernländer
nicht mehr wollen. Daher solle man vor allem auf Deutschland, Frankreich
und Italien achten.
Kurs halten mit Qualitätstiteln in unsicheren Zeiten
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Politische Unsicherheit und Entwicklungen wie diese führen oft zu Kurs-
einbrüchen, wenn sie unerwartet kommen. Aber sie haben laut Khan nur
selten längerfristige Auswirkungen. Konjunktur und Geldpolitik seien
für die Finanzmärkte meist von größerer Bedeutung. Zudem seien politische
Entwicklungen schwer zu prognostizieren – genau wie die Reaktion der
Märkte: Vor der US-Präsidentschaftswahl schienen Investoren einen Sieg
Donald Trumps zu fürchten, aber nach der Wahl legten die Kurse kräftig
zu. „Trotz der derzeitigen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit
sind Aktien nicht sehr volatil, und die europäischen Indizes liegen nur
knapp unter ihren Allzeithochs. Wir sind uns der Risiken bewusst und
versuchen, mit ihnen umzugehen. Wir glauben aber auch, dass es sich
meist lohnt, Kurs zu halten. Deshalb investieren wir weiterhin lang-
fristig“, erklärt Talha Khan. Daher sei es sinnvoll, bei der Portfolio-
zusammensetzung auf Aktien von bewährten Qualitätsunternehmen zu setzen.
„Wir glauben, dass solche Unternehmen unabhängig von der Marktentwicklung
rentabel bleiben“, sagt der Investmentexperte.
Quelle: Investmentfonds.de
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