Investmentfonds.de
08.02.2018:
Generali Investments: Goldilocks werden getestet – Kommentar zur jüngsten Marktvolatilität
Köln, den 08.02.2018 (Investmentfonds.de) -
Mit dem jüngsten Kursrutsch haben die globalen Märkte das von hoher Performance
und extrem niedriger Volatilität geprägte Marktumfeld verlassen und weltweit
Anleger in großer Unsicherheit zurückgelassen. Am vergangenen Montag, den
5. Februar 2018, stieg der VIX, der Volatilitäts-Index des S&P 500, von 17,31
auf zunächst 37,32 Punkte und erreichte am Dienstag zwischenzeitlich einen Wert
von 50 Punkten. Eine derart große Neubewertung der Risiken hat unweigerlich die
globalen Finanzmärkte infiziert und zu einer Flucht in Qualitäts-Titel geführt,
wodurch vor allem Aktien in Mitleidenschaft gezogen wurden. Um die Gründe dieser
jüngsten Korrektur zu ergründen, müssen technische und fundamentale Entwicklungen
unterschieden werden:
Auf der technischen Seite ist die jüngste Korrektur in den Volatilitätsmärkten
verwurzelt. Die Aktienvolatilität hat sich in den letzten Tagen viel stärker
entwickelt als bei allen anderen Finanzvariablen. In den vergangenen Monaten
waren Short-Equity-Volatilitätsstrategien, die darauf abzielten, zusätzliche
Erträge aus dem Verkauf von Volatilität an den Optionsmärkten zu erzielen, sehr
beliebt und wurden in aktiv gehandelte Exchange Traded Products (ETPs) verpackt.
Als die Aktienmärkte schließlich zu sinken begannen und die implizite Volatilität
am Freitag anzog, gingen solche Produkte in "Stop-Loss"-Mechanismen über und
wurden zu erzwungenen Käufern von VIX-Futures, wobei sich die Ströme nach dem
Börsenschluss am Montag in den USA weiter beschleunigten.
Auf der fundamentalen Seite hat der Abverkauf von Anleihen im Januar den Keim
für das weltweite Markfieber gelegt. Eine Veränderung der Angebots- und Nach-
fragedynamik, ein solides globales Wachstum, aufkeimende Inflationsängste und
die Abschaffung der geldpolitischen Akkommodierung sind dabei die Hauptfaktoren,
die unsere negativen Ansichten von 2018 zu globalen Staatsanleihen stützen.
Diese Faktoren haben sich zudem in dem deutlichen Anstieg der Anleiherenditen
ausgewirkt. Als dann am 2. Februar der US-Arbeitsmarktbericht für positive
Überraschungen sorgte, gewann der Ausverkauf von Anleihen an Fahrt, wobei die
Kursvolatilität den Märkten zu steigen begann.
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Die unmittelbaren Marktaussichten scheinen ungewiss zu sein, da es schwer ist,
die Ketteneffekte zu erfassen, die eine solch scharfe und kurzfristige Korrektur
auslösen kann. Die Ereignisse der letzten Tage bieten jedoch Lektionen, die
genutzt werden können, um das schwierige Investitionsumfeld zu meistern:
- Sie erinnern die Anleger daran, dass die Marktstruktur geschwächt ist. In
diesem Zusammenhang kommt es auf Agilität an: Diversifikation, Hedging und
taktische Allokation sind der Schlüssel zum Anlageprozess.
- Dieser Zyklus hat die Tiefstände der Finanzvolatilitäten überschritten.
- Gleichzeitig müssen wir, insbesondere als langfristiger Anleger, anerkennen,
dass es keine negativen Nachrichten auf finanzieller, makroökonomischer oder
politischer Ebene gegeben hat, die die von uns beobachtete Preisentwicklung
ausgelöst haben. Der Anstieg der Zinssätze wird auch von positiven wirtschaft-
lichen Fundamentaldaten angetrieben, einschließlich einer erwarteten Normali-
sierung der Geldpolitik, die für lange Zeit extrem entgegenkommend war.
- Die Bewertung vieler Finanzanlagen ist etwas gestreckt und einer Normalisierung
der realen Anleiherenditen ausgesetzt. Die Gesamtrenditen werden niedriger sein
als in den letzten zehn Jahren.
- Das größte fundamentale Risiko liegt bei den Inflationsüberraschungen.
Quelle: Investmentfonds.de
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