Investmentfonds.de
09.03.2018:
ifo Institut warnt vor EU-Zöllen gegen Drittstaaten
Köln, den 09.03.2018 (Investmentfonds.de) -
Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft
Die Strafzölle der USA auf Stahl und Aluminium verstoßen nach Ansicht des
ifo Instituts gegen die Regeln der Welthandelsorganisation WTO. "Die EU
darf aber nun nicht ihrerseits mit Zöllen auf Stahl und Aluminiumprodukte
aus Drittstaaten wie China oder Russland reagieren, um die eigene Industrie
vor den Effekten der Handelsumlenkung zu schützen", sagte Gabriel Felbermayr,
Leiter des ifo Zentrums für Außenwirtschaft. "Vielmehr müssen sich die EU
und die Bundesregierung dafür einsetzen, dass alle anderen WTO-Mitglieder
gemeinsam die Einhaltung der WTO-Regeln einfordern, um den handelspolitischen
Konflikt einzugrenzen."
Felbermayr fügte hinzu: "Donald Trump hat Recht, wenn er auf hohe Einfuhr-
zölle der EU bei Autos (10 Prozent) und anderen Produkten verweist. Im
Durchschnitt liegen die Importzölle der USA in der Tat unter jenen der EU.
Dies entspricht dem in der Uruguay-Runde 1986-1994 verhandeltem Recht; doch
hat sich die Welt seither stark verändert. Die Bundesregierung und die EU
sollten den USA bei Verzicht auf Schutzzöllen die Verhandlung eines Abkommens
in Aussicht stellen, dass den schnellen Abbau aller Zölle im transatlan-
tischen Handel vorsieht, sowohl auf europäischer als auch auf amerikanischer
Seite."
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"Die EU muss außerdem entschieden mit Vergeltungszöllen reagieren, die
durch die WTO erlaubt sind", verlangte Felbermayr weiter. "Damit beginnt
ein Handelskonflikt, der nur Verlierer kennt. Dies ist eine extrem bedauer-
liche und auch gefährliche Entwicklung. Auf Vergeltung zu verzichten, ist
aber keine Option. Die glaubwürdige Drohung mit Vergeltungszöllen ist not-
wendig, damit Länder ihren WTO-Verpflichtungen treu bleiben. Europa würde
sich unglaubwürdig machen, verhielte es sich jetzt passiv. Andere Länder
könnten sich ermutigt fühlen, ebenfalls unliebsame Regeln zu brechen."
Quelle: Investmentfonds.de
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