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FondsNews
17.05.2018 |
Wichtiger
Hinweis: Wir präsentieren Ihnen hier eine Zusammenfassung
der wichtigsten Nachrichten zum Thema Investmentfonds. Für Inhalte
und Copyright sind die Anbieter verantwortlich. |
--- Ende Anzeige ---
Die Fünf-Sternebewegung und die Lega Nord haben ihren Wählern fiskalisch
viel versprochen. Mit den europäischen Stabilitätsbedingungen werden die
massiven Steuersenkungen, eine Revision der Rentenreform von 2011 oder ein
Grundeinkommen in den geplanten Ausmassen kaum kompatibel sein. Ein Clash
mit der EU scheint vorprogrammiert. Den beiden populistischen Parteien mag
dies sogar gelegen kommen, ist doch die Opposition zu der EU und ihren
Regulierungen und Beschränkungen eines der Themen, die sie verbindet. Es
dürfte absehbar sein, dass die Gründe für die wirtschaftliche Schwäche
weiter nicht in der niedrigen Investitionsquote und dem geringen Produk-
tivitätswachstum im Inland gesucht werden dürften. Stattdessen könnten die
beiden Parteien die relativ europakritische Stimmung der Bevölkerung weiter
ausbauen. Bereits jetzt liegt gemäss der Eurobarometer-Umfrage das Vertrauen
in die EU mit 34% niedriger als im EU-Durchschnitt. Während sich 70% in der
EU insgesamt als EU-Bürger fühlen, würden dies in Italien nur 54% von sich
behaupten – ein geringerer Wert als in UK, der nur noch in Griechenland un-
tertroffen wird. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Euro. Eine Mehrheit der
Italiener befürwortet zwar den Euro, dieser Zuspruch fällt aber geringer aus
als in allen anderen Ländern der Währungsunion.
Das geringe Wachstum Italiens auf einen zu starken Wechselkurs zu schieben,
liegt allerdings nahe. Ganz falsch ist das natürlich nicht, selbst wenn
Italien inzwischen Handelsbilanzüberschüsse erwirtschaftet. Umgekehrt profi-
tiert die deutsche Exportindustrie von einer zu schwachen Währung. So würde
wohl auch kaum jemand daran zweifeln, dass eine eigene deutsche Währung real
höher bewertet wäre und eine italienische Währung real niedriger. Ent-
sprechend geringer wäre das Gewicht des deutschen Exportsektors an der
Beschäftigung und des BIP, während es in Italien umgekehrt wäre. Ausdruck
der makroökonomischen Ungleichgewichte innerhalb der Währungsunion und
innerhalb Deutschlands bleibt der deutsche Leistungsbilanzüberschuss von
rund 8% in diesem und letztem Jahr. Die Hoffnung, dass ein flexiblerer
Arbeitsmarkt die Lenkungswirkungen eines flexibleren nationalen Wechsel-
kurses ersetzen würden, hat sich nicht bestätigt. Dazu hätte es deutlich
höhere Lohnabschlüsse in Deutschland geben müssen und zumindest vor der
Finanzkrise niedrigere in Italien.
Es ist häufig zu hören, dass sich Italien mit einer eigenen Währung besser
entwickeln würde, da es dann wieder über das Instrument der Abwertung ver-
fügen würde. Das ist zwar richtig, kommt allerdings auch nicht umsonst. Noch
Anfang 1996 lagen die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen in Italien bei
über 10% und die Inflationsrate bei über 5%. Es resultierten Realzinsen von
ebenfalls knapp 5%. Dies trug dazu bei, dass der italienische Staat 11% des
BIP für Zinszahlungen ausgeben musste. Dieser Wert liegt inzwischen bei nur
noch gut 4%. Die Aufgabe des Euro und die Wiedereinführung einer eigenen
Währung hätten drei eindeutige Konsequenzen. (1) Höhere Inflationsraten,
(2) höhere Realzinsen und als Konsequenz daraus (3) so stark ansteigende
Nominalzinsen, dass der italienische Schuldenberg nicht mehr zu finanzieren
wäre.
Es ist zu befürchten, dass die wahrscheinliche Regierungskoalition mit den
anti-europäischen Ressentiments in Italien spielt. Die heutigen Gerüchte,
dass die beiden Parteien, die Europäischen Verträge und die fiskalischen
Regeln revidieren möchten sowie die von der EZB gekauften Anleihen nicht
zurückzahlen wollen, bieten einen Vorgeschmack darauf, was an Diskussionen
alles denkbar ist. Wir gehen nicht davon aus, dass die derzeitigen wirt-
schaftspolitischen Vorschläge aus Italien auch tatsächlich umgesetzt werden.
Sie werden aber dennoch nachhaltig wirken, da sie extrem deutlich machen,
wie wenig sie mit den französischen Vorstellungen einer Vertiefung der
Währungsunion oder der deutschen oder nordeuropäischen Stabilitätskultur
zu tun haben. Eine stärkere gemeinsame Haftung oder das Poolen von Risiken
beispielsweise über eine europäische Einlagensicherung braucht in diesem
Umfeld nicht weiter diskutiert zu werden – die Vergabe des Karlspreises
nach Italien so schnell wohl ebenso nicht.
Quelle: Investmentfonds.de |
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