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FondsNews
11.06.2018 |
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Investmentfonds.de
11.06.2018: --- Ende Anzeige ---
"Bis vor kurzem dürfte sich die EZB auf einem guten Weg zur Zinswende
gesehen haben. Rosige Aussichten für Unternehmen und Arbeitnehmer in der
Eurozone, ein gesünderer Bankensektor, billige Kredite für Unternehmen und
Staaten und eine leicht anziehende Inflationsrate – nach Jahren der ultra-
lockeren Geldpolitik sprach Ende 2017 alles für eine allmähliche Normali-
sierung.
Keine sechs Monate später ist die Welt wieder komplizierter geworden. Die
Konjunkturdaten haben sich abgeschwächt. Und die jüngsten Ereignisse in Italien
haben uns daran erinnert, dass man die Gefahren einer populistischen Politik
für die Wirtschaft nicht unterschätzen sollte. Noch vor ein paar Wochen schien
es nach den Bewertungsmaßstäben der Anleihemärkte in Italien kein nennenswertes
Risiko zu geben: Ende April lag die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsan-
leihen bei unter 2% und für Laufzeiten unter drei Jahren im negativen Bereich.
Das hat sich nun geändert. Die Renditen italienischer Anleihen sind drastisch
gestiegen und die Märkte insgesamt nervöser. Zwar mag sich die EZB damit trösten,
dass die Ansteckungsgefahr auf andere Märkte der Euro-Peripherie seit der Euro-
krise angesichts von Strukturreformen und robuster Konjunktur gesunken ist. Aber
es gut möglich, dass sich die Anhänger einer expansiven Geldpolitik im EZB-Rat
für eine Rücknahme der Anreize noch nicht bereit fühlen.
Jens Weidmann und andere namhafte Falken werden das anders sehen. Sie dürften
darauf verweisen, dass die Inflation in Deutschland zuletzt auf 2,2 % gestiegen
ist und der Arbeitsmarkt in der Eurozone anzieht. Die Sparer sind nach wie vor
gezwungen, entweder ein beträchtliches Laufzeit- oder ein Kreditrisiko einzu-
gehen, um eine positive Realrendite zu erzielen, und es gibt einige erste An-
zeichen für eine Zunahme von Übertreibungen und Ungleichgewichten. Ein schwacher
oder praktisch nicht vorhandener Anlegerschutz ist bei vielen High Yield- und
Leveraged-Loan-Transaktionen zur Regel geworden.
Bedenken gegen die Nullzinspolitik sind daher nicht unbegründet. Trotzdem besteht
die Gefahr, dass diese zu früh umgekehrt wird. Denn den Staaten der Eurozone fehlt
finanzieller Spielraum, und das Wirtschaftswachstum kann Unterstützung immer noch
vertragen. Die EZB ist daher gut beraten, weiter eine vorsichtige Haltung einzunehmen.
Der Weg zu einer strafferen Geldpolitik sollte nur sehr allmählich beschritten
werden."
Quelle: Investmentfonds.de |
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