Investmentfonds.de
08.02.2019:
Studie: Aktienmarkt reagiert verstärkt auf die Prognosen von Analysten mit vorteilhaften Nachnamen
Köln, den 08.02.2019 (Investmentfonds.de) -
Dr. Jay Jung, Assistenzprofessor für Rechnungswesen an der Cass Business School
Studie zeigt, dass Investoren Analysen der Finanzanalysten ablehnen,
die weniger vorteilhafte Nachnahmen haben
Finanzanalysten, deren Nachnamen als vorteilhaft wahrgenommen werden, lösen
stärkere Marktreaktionen auf ihre Gewinnprognosen aus, wie die neuen
Forschungsergebnisse der Cass Business School bestätigen.
Die Forscher fanden heraus, dass Marktreaktionen nach den Terroranschlägen vom
11. September für Prognosen von Analysten mit nahöstlichen Nachnamen geschwächt
worden waren. Sie stellten ebenfalls fest, dass nach dem Widerstand der
Regierungen Frankreichs und Deutschlands gegen den US-geführten Irak-Krieg
schwächere Reaktionen des USA-Marktes auf Prognosen von Analysten mit
französischen oder deutschen Nachnamen erfolgten. Diese Wirkung war bei
Unternehmen mit geringerem institutionellem Anteil und bei Analysten mit
nicht-amerikanischen Vornamen stärker ausgeprägt.
Die Forscher bestimmten die "Vorteilhaftigkeit" eines Namens anhand der
historischen Einwanderungsdaten der USA, um die Herkunftsländer mit einem
bestimmten Familiennamen in Verbindung zu bringen, und der Gallup-Umfragedaten
die Vorlieben der Amerikaner bezüglich anderer Länder.
Dr. Jay Jung, Assistenzprofessor für Rechnungswesen an der Cass Business School,
erklärte, dass die Vorteilhaftigkeit des Nachnamens nicht mit der
Prognosequalität wie Genauigkeit, Verzerrung und Datenaktualität in Verbindung
steht, sondern vielmehr darauf hindeutet, dass die Anleger aufgrund der
Wahrnehmung der Nachnamen der Analysten voreingenommene Urteile fällen.
"Unsere Ergebnisse stimmen mit der Annahme überein, dass Menschen von Natur aus
Schlussfolgerungen ziehen, zu denen sie motiviert sind. Wenn Investoren gegenüber
einem Analysten aufgrund seines Nachnamens positive Einstellung haben, werden sie
die Prognose des Analysten als glaubwürdiger oder als qualitativ hochwertiger
beurteilen, weil sie die unangenehme Widersprüchlichkeit zwischen ihren
Einstellungen und Beurteilungen verringert, " erklärte Dr. Jung.
Dr. Jung erklärte ebenso, dass die Vorteilhaftigkeit des Nachnamens eine
Komplementärwirkung auf die Karriere der Analysten hat und zu seinem beruflichen
Erfolg beiträgt.
"Wir haben festgestellt, dass ein günstiger Familienname unter der Voraussetzung
guter Prognosewerte dazu führt, dass ein Analyst eher zum renommierten Analysten
wird und im Beruf überlebt, wenn sein Brokerhaus seine Geschäftstätigkeit
einstellt oder ein Fusions- und Übernahmeverfahren durchläuft," fügt er hinzu.
Dr. Jung erklärte, dass die Vorteilhaftigkeit des Nachnamens auch eine
Auswirkung auf die Kursentwicklung an den Aktienmärkten habe.
"Die Geschwindigkeit, mit der die Aktienpreise auf die Prognosen der Analysten
reagieren, war schneller, wenn der Analyst einen vorteilhaften Nachnamen hatte.
Wir fanden deutlich weniger verzögerte Preisreaktionen."
Laut Dr. Jung beweist die Studie, dass die Wahrnehmung der Investoren in Bezug
auf den Nachnamen eines Analysten nicht nur die Informationsverarbeitung in den
Kapitalmärkten, sondern auch die Kapitalmarkteffizienz beeinflusst und zu
unterschiedlichen Arbeitsmarktauswirkungen für Finanzexperten führt.
"Es ist ziemlich interessant zu sehen, wie die Vorteilhaftigkeit eines
Nachnamens, unabhängig vom Informationsgehalt oder von der Qualität der Prognose
eines Analysten, die Reaktionen der Investoren und die Preisanomalien auf den
Kapitalmärkten hervorruft."
Quelle: Investmentfonds.de
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