Investmentfonds.de
02.12.2019:
La Française Kommentar zur 25. UN-Klimakonferenz
Köln, den 02.12.2019 (Investmentfonds.de) -
Perrine Dutronc, Beraterin Sustainable Investing der La-Française-Gruppe
Heute, 02.12.2019 beginnt die 25. Weltklimakonferenz in Madrid, Spanien.
Wie jede der kürzlich stattgefundenen Konferenzen der Vertragsparteien zum
Klimawandel, wird auch die COP 25 (Conference of the Parties = COP) als
wesentlich erachtet. Es ist vereinbart, dass im kommenden Jahr auf der
COP 26 ein wichtiger Meilenstein umgesetzt werden wird. Dieses Jahr wird aber
der Grundstein für eine Überprüfung der national festgelegten Beiträge
(NDCs = Nationally Determined Contributions) gelegt - zum Beispiel zur Reduzierung
der CO2-Emissionen. Obwohl die COP 21 ein Erfolg war, wurde inzwischen erkannt,
dass die von allen Ländern vereinbarten Zusagen zu einer 3-Grad-wärmeren Welt
gegenüber dem vorindustriellen Niveau führen, obwohl das Pariser Abkommen
eindeutig ein Mindestziel von maximal 2 Grad vorsah.
Jüngste Berichte haben gezeigt, dass wir ein Jahrzehnt verloren haben. Zwischen 2008
und 2018 wurde trotz vieler Verpflichtungserklärungen und Forderungen praktisch kein
Rückgang der globalen Treibhausgasemissionen erreicht. Laut einem im November
veröffentlichten UN-Umweltbericht bedeutet dies, dass wir die globalen CO2-Emissionen
noch schneller senken müssen: im nächsten Jahrzehnt um 2,7 Prozent pro Jahr,
verglichen mit einem Anstieg von 1,5 Prozent pro Jahr in den vergangenen Jahren.
Es besteht eine große Diskrepanz zwischen den Zielen, die wir uns setzen müssen,
dem erforderlichen Ehrgeiz und dem, was die Länder zugesagt und bisher erreicht haben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der COP 25 wird sein, wie China und nachrangig auch
andere Länder wie Indien auf die Notwendigkeit reagieren werden, die Zielsetzungen und
Vorgaben zu erhöhen. Laut dem jüngsten Bericht des Global Energy Monitors ist China zur
Kohle-Strategie zurückgekehrt. Zwischen Januar 2018 und Januar 2019 kamen in China
43 GW Kohlekraft dazu, während der Rest der Welt die Kohlekraft um 8 GW reduzieren konnte.
Auch die Zukunftsplanung, die Kapazität auf 148 GK Kohlekraft bis 2030 in China zu erhöhen,
ist alarmierend. Dies gilt umso mehr, wenn man weiß, dass jedes Kohlekraftwerk für
die nächsten 40 Jahre einen sehr hohen CO2-Ausstoss bedeutet - weit über 2050 hinaus,
wenn die Welt klimaneutral sein soll.
Was der Klimawandel bezüglich Investitionsrisiken und -chancen bedeutet, steht auf einem
anderen Blatt. Bei La Française sind wir der Meinung, dass Klimarisiken die Konjunktur
schwer belasten können. Klimarisiken sehr disruptiv auf die Konjunktur wirken können.
Wir sind jedoch auch davon überzeugt, dass der Klimawandel Chancen für die Unternehmen
bietet, die Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise liefern oder ermöglichen.
Emissionsintensive Sektoren wie Öl und Gas, Stahl oder Zement stehen auf dem Prüfstand.
Wir sollten jedoch bedenken, dass sich der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
auf jeden Sektor auswirken wird. Klimarisiken werden sich wahrscheinlich "nicht linear"
entwickeln, d. h. es wird eher zu wirtschaftlichen Erschütterungen kommen, wie durch
extreme Wetterereignisse, als zu einem sukzessiven Übergang. Dies führt zu Gewinnern und
Verlieren in allen Branchen. Allerdings glauben wir, dass emissionsintensive Sektoren mehr
Verlierer als Gewinner sehen werden. Die Gewinner von morgen sind die Unternehmen, die
bereits verstanden haben, dass ein Wandel notwendig ist und entsprechend gehandelt haben.
Natürlich sind wir davon überzeugt, dass einige Branchen, wie IT, Cloud Computing oder
erneuerbare Energien, besonders interessant sind. Jeder Sektor muss jedoch seinen Teil
dazu beitragen. Unsere Rolle ist es, mit unserem Research-Center Inflection Point in der
Lage zu sein, die Unternehmen zu analysieren, zu bewerten und die Gewinner zu
identifizieren, die beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft helfen.
Quelle: Investmentfonds.de
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