Investmentfonds.de
01.04.2020:
Günstiger Wohnraum ist zu allen Zeiten systemrelevant
Köln, den 01.04.2020 (Investmentfonds.de) -
Jürgen Steinhauser, Geschäftsführer der Real Estate & Asset Beteiligungs GmbH
Immobilienkommentar der REA Beteiligungs GmbH
Günstiger Wohnraum ist zu allen Zeiten systemrelevant
1. April 2020, Kempten - Das Corona-Virus hält die Welt in Atem.
Mittlerweile gibt es wohl niemanden mehr, der nicht von privaten
und/oder wirtschaftlichen Einschränkungen betroffen ist. Das
wiederum hat natürlich letztlich auch Auswirkungen auf den
Wohnraum-Sektor. Wie aber werden sich die Dinge wohl entwickeln?
Zunächst einmal gilt es festzustellen, dass sich der finanzielle
Spielraum, den Haushalte für die Miete haben, infolge steigender
Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit wohl oder übel verringern wird.
Hinzu kommt, dass die Einkommen im Zuge der wohl nicht mehr
abzuwendenden Rezession auch nach der Krise bis auf weiteres kaum
steigen werden.
Für Mieter bedeuten die Einschränkungen, dass sie erstmal nicht
in eine größere Wohnung umziehen werden, wenn sie nicht unbedingt
müssen. Vermieter wiederum dürften vorläufig froh sein, wenn sie
zuverlässige Mieter nicht verlieren. Das Potenzial für
Mietsteigerungen ist damit in den meisten Fällen erstmal vom Tisch.
All das könnte nach Einschätzung einiger Ökonomen eine Stagnation
oder gar einen Rückgang der Mietenpreise zur Folge haben. Andere
halten selbst ein Ende des Immobilienbooms für denkbar, wenn sich
die Krise länger hinzieht und der Alltag der Menschen stark
eingeschränkt bleibt.
Wie stark die Folgen für die Mieten ausfallen werden, bleibt
vorerst natürlich reine Spekulation und wird sich je nach Ausmaß
erst nach und nach zeigen. Ein Einbrechen der Mieten mit
Preisrückgängen von bis zu 30 Prozent, wie manche Beobachter
schon prophezeiten, bleibt zunächst dennoch unwahrscheinlich.
Der einfache Grund: Die Wohnungsknappheit in den Städten bleibt
bestehen und verstärkt sich sogar noch dadurch, dass die
Corona-Krise auch die Baubranche trifft, was mancherorts zu
Bauverzögerungen führt.
Dringend benötigter Neubau wird somit nicht fertig.
Unabhängig davon, welche Folgen die Corona-Krise für den
Wohnraummarkt haben wird, zeigt sich aber schon jetzt, wie
"systemrelevant" günstiger Wohnraum für unsere Gesellschaft ist.
So kann das vom Bundestag beschlossene vorläufige Kündigungsverbot
für Vermieter ja auch nur eine Übergangslösung sein, um Mieter, die
ihre überteuerte Wohnung nicht mehr zahlen können, zu schützen -
schließlich kann Vermietern nicht zugemutet werden, längere Zeit
auf Einnahmen verzichten zu müssen. Danach werden sich viele Mieter
überteuerten Wohnraum ohnehin schlicht nicht mehr leisten können.
Doch auch schon vor Corona war längst klar, dass es mit den
überhitzten Preisen am Wohnungsmarkt so nicht weitergehen kann.
Damit Konjunkturkrisen künftig nicht erneut den gesamten Wohnungsmarkt
auf den Kopf zu stellen drohen und Mieter auch unabhängig davon nicht
den Großteil ihres Einkommens für Miete aufwenden müssen, muss die
Politik endlich dazu übergehen, gezielt Vermieter zu fördern, die
dauerhaft günstigen Wohnraum für die breite Mittelschicht anbieten.
Bei normaler Objektpflege, Sanierung mit Augenmaß und mit einem klugen
Vor-Ort-Service ist das bereits heute schon ab fünf Euro netto pro
Quadratmeter möglich.
Quelle: Investmentfonds.de
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