Investmentfonds.de
03.04.2020:
ifo Institut: Ökonomen loben Hilfen der Bundesregierung zur Bekämpfung der Coronakrise
Köln, den 03.04.2020 (Investmentfonds.de) -
Prof. Dr. Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für
öffentliche Finanzen und politische Ökonomie
München, 2. April 2020 - Wirtschaftswissenschaftler an deutschen
Universitäten finden die Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung gut,
so das Ergebnis des ifo Ökonomenpanels, das zusammen mit der FAZ
erstellt wird. 155 Professoren*innen nahmen teil. Zwei Drittel der
Befragten nannten den Nachtragshaushalt über 156 Milliarden Euro
angemessen. "Nun zeigt sich, wie wichtig es war, Rufen nach mehr
Schulden in den letzten Jahren eine Absage erteilt zu haben", sagt
Niklas Potrafke, Leiter des ifo Zentrums für öffentliche Finanzen
und politische Ökonomie. "Jetzt haben wir wirklich eine Notsituation,
und wir haben den Spielraum, um reagieren zu können."
Bei den europäischen Hilfen begrüßen 48 Prozent das Anleihe-
Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank in Höhe von 750
Milliarden Euro; 20 Prozent sind dagegen. Eine Ausweitung der
EU-Fiskalkompetenzen lehnen 62 Prozent ab und finden nur 27
Prozent sinnvoll. Für eine einmalige Schuldenaufnahme zur
Bekämpfung der Coronakrise ist wiederum eine hauchdünne Mehrheit
von 46 Prozent der Ökonomen*innen. 43 Prozent lehnen solche
"Corona-Bonds" ab.
Knapp die Hälfte der Ökonomen sind der Meinung, dass die
Firmenschließungen wegen zu hoher volkswirtschaftlicher Kosten
nach einigen Wochen beendet werden sollten. Im Durchschnitt werden
acht Wochen als Obergrenze genannt. Der Mittelwert, wie lange
Deutschland den "Shutdown" maximal durchhalten könnte, ist etwas
höher. Elf Wochen werden dabei genannt. So lange könnte Deutschland
nach Ansicht der Ökonomen durchhalten, bevor das Risiko einer
wirtschaftlichen Destabilisierung zu groß wird. Mehrfach verweisen
die Ökonomen darauf, dass es sich um einen ethisch heiklen Zielkonflikt
handelt: Maßnahmen, die eine Ausbreitung des Virus verhindern versus
nde des ökonomisch schädlichen Shutdowns. Nur 47 Teilnehmer empfehlen
die Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen erst zu einem Zeitpunkt, zu dem
die medizinische Versorgung für alle Bürger umfassend gesichert ist.
Quelle: Investmentfonds.de
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