Investmentfonds.de
06.04.2020:
BNP Paribas Asset Management: Chinesische Aktien weitgehend resistent
Köln, den 06.04.2020 (Investmentfonds.de) -
Caroline Yu Maurer, BNP Paribas Asset Management
China meldet: Coronavirus weitgehend unter Kontrolle,
Wirtschaft läuft wieder an
Prognose: Mitte April ist Chinas Wirtschaft wieder bei
80 Prozent, trotz weltweiter Rezession
China-Strategie von BNP Paribas Asset Management profitiert
von Fokus auf Technologie und der Expertise des Spezialistenteams
vor Ort in Shanghai und Hongkong
Frankfurt am Main, 6. April 2020 - Seit dem 29. März ist die
Abriegelung aufgehoben, die Einreise nach Wuhan ist wieder möglich.
Mit Hochgeschwindigkeitszügen kamen schon 12.000 Menschen in die
Stadt, so die Nachrichtenagentur Xinhua. Das ist eine gute Nachricht,
auch wenn bei offiziellen Meldungen aus Peking eine gewisse Skepsis
nie verkehrt ist. Aber weiter: Auch die Zahl der Neuansteckungen mit
dem Coronavirus in China geht zurück: So werden kaum inländische
Neuinfektionen mehr gemeldet, sondern nur -importierte Fälle-, etwa
von Rückkehrern aus dem Ausland. Im Inland ist die Ausbreitung
dagegen unter Kontrolle gebracht, heißt es nach Angaben der
Gesundheitskommission in Peking. Hierzu muss man allerdings wissen,
dass China die Zählweise in den vergangenen Monaten mehrfach geändert
hatte. Dennoch bieten die Nachrichten Anlass zum Aufatmen und Hoffnung
auf ein Comeback der Kurse.
Chinesische Aktien: Kehrtwende im U-Turn
Denn auch die Wirtschaft erholt sich, langsam nehmen Fabriken und
Unternehmen die Arbeit wieder auf. Die strengen Maßnahmen gegen die
Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 hatten die chinesische
Wirtschaft praktisch zum Stillstand gebracht, nun kommt sie wieder in
Schwung: "Mitte April dürfte Chinas Wirtschaft gut 80 Prozent der
Lieferketten wiederhergestellt haben, gleiches gilt für Auslastung und
Produktivität", erwartet Caroline Yu Maurer, Chefin des China-Teams
von BNP Paribas Asset Management. Doch solange die Handelspartner in
Europa und Amerika gegen Virus und Rezession ankämpfen, wird auch
Chinas Industrie nicht zu alter Stärke zurückkehren: "Größtes Risiko
derzeit ist die ausbleibende Auslandsnachfrage."
Die leitende Portfoliomanagerin und ihr Team konzentrieren sich mit
ihren Engagements daher vor allem auf Aktiengesellschaften, deren
Produkte eine starke Binnennachfrage erfahren und die in schwer
zugänglichen Märkten aktiv sind. "Solche Champions machen bis zu
70 Prozent unseres Portfolios aus", sagt Yu Maurer. Dazu kommen etwa
20 Prozent Unternehmen, die gerade auf dem Sprung zu beschleunigtem
Wachstum sind und höchstens 10 Prozent Turnaround-Kandidaten. Das sind
Firmen, die zuletzt eine harte Zeit erlebt haben, deren gesunde
Fundamentaldaten aber eine baldige Erholung erwarten lassen.
"Insgesamt ist festzuhalten, die Erholung der chinesischen Wirtschaft
muss nicht zwingend V-förmig verlaufen. Wahrscheinlich ist eher ein
U-förmiger Verlauf."
Gewinnertitel: IT, Healthcare und Online-Dienste
Die Portfoliomanagerin folgt daher einer langfristigen Strategie und
legt einen großen Schwerpunkt auf Technologiethemen. Im Fokus stehen
die Sektoren IT, Gesundheit und Finanzen wie auch Basiskonsumgüter und
Verbraucherdienste. Im Portfolio finden sich Tencent, Alibaba und
Netease, aber auch Ping An Insurance und TAL Education. Ping An bietet
Online-Kredite und -Vermögensverwaltung sowie Online-Krankenversicherungen
und medizinische Dienstleistungen. Mittels Gesichts- und Spracherkennung
und der Nutzung biometrischer Daten hat sich das Unternehmen zum führenden
technologiegetriebenen Finanzdienstleistungskonzern entwickelt. Und die
TAL Education Group entwickelt Technologien für den Heimunterricht, zunächst,
um dem Lehrermangel in armen, ländlichen Gebieten entgegenzuwirken und
Schülern über Online-Lernplattformen einen besseren Zugang zu Bildung zu
ermöglichen. Solche Dienste haben in den letzten Monaten viel Auftrieb
erfahren, dieses Momentum dürfte weiter bestehen bleiben.
Trends und Tendenzen: weiterhin positiv
Und nicht zuletzt laufen die langfristigen Trends auch trotz Coronavirus
weiter: Das sind etwa der große und weiter wachsende Binnenmarkt, ein
wachsender Talentpool oder auch das Ausgabeverhalten der Volksrepublik.
"So hat das Online-Bezahlsystem Alipay beispielsweise 2,5 Mal so viele
aktive Nutzer wie sein US-Pendant Paypal", erklärt Yu Maurer. Jedes Jahr
drängen etwa sechs bis sieben Millionen Hochschulabsolventen auf den
Arbeitsmarkt, davon etwa 2,8 Millionen hochqualifizierte Absolventen mit
technischen und naturwissenschaftlichen Abschlüssen. Das wird die chinesische
Wirtschaft weiter stärken. "Und China gibt mit 452 Milliarden US-Dollar fast
so viel für Forschung und Entwicklung aus wie die USA mit 511 Milliarden.
Die Tüftlernation Deutschland nimmt sich mit 119 Milliarden da eher bescheiden
aus", so Yu Maurer. Während China strukturelle Veränderungen durchmacht und
sich von einer exportorientierten zu einer konsum- und innovationsgetriebenen
Wirtschaft entwickelt, ergeben sich eine Reihe spannender Entwicklungen.
"Als Anleger sind wir uns vollkommen bewusst, dass Investments in China
Risiken bergen. Aber die Möglichkeiten und Chancen sind nach wie vor zu groß,
um sie zu ignorieren."
Quelle: Investmentfonds.de
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