Investmentfonds.de
14.04.2020:
Mumm kompakt - Steigender Ölpreis wirkt kurzfristig stabilisierend
Köln, den 14.04.2020 (Investmentfonds.de) -
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel
Die OPEC (Organisation erdölexportierender Staaten) und
einige weitere Ölförderstaaten haben am Wochenende
endgültig die bereits avisierten Förderkürzungen im Mai
und Juni um knapp 10 Mio. Barrel pro Tag beschlossen.
Das würde eine Kürzung um 10 Prozent der weltweiten
Tagesproduktion bedeuten. Zudem wurde eine um 8 bzw.
6 Mio. Barrel reduzierte Produktion bis April 2022
festgelegt. Damit haben Saudi-Arabien und Russland ihren
Streit um die Verlängerung der bereits länger bestehenden
Förderkürzungen vorerst beigelegt, in dessen Zuge die
Rohölnotierungen im März um über 50 Prozent einbrachen.
Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel bis
auf 22 US-Dollar, das ist der tiefste Wert seit 2003. Die
Nachfrage nach Rohöl könnte aufgrund des globalen
wirtschaftlichen Einbruchs im zweiten Quartal jedoch
deutlich stärker nachgeben, möglicherweise um mehr als
15 Mio. Barrel pro Tag im Vergleich zur Zeit vor der Krise.
Das dürfte auch der Grund für eine Äußerung des
US-Präsidenten Donald Trump vom Montag gewesen sein, nach
der sogar eine weitere Produktionskürzung um zusätzliche
10 Mio. Barrel möglich wäre.
Schon die Hoffnung auf eine Einigung führte in den letzten
Wochen zumindest zu einer Stabilisierung des Ölpreises.
Das ist kurzfristig eine gute Nachricht für die Perspektiven
der globalen Konjunktur und für die Kapitalmärkte. Zu den
extrem tiefen Ölpreisen konnten diverse Fördernationen und
Unternehmen nicht kostendeckend produzieren, wodurch die
Weltwirtschaft zusätzlich belastet worden wäre. Es könnte ein
Einbruch der Nachfrage in einigen ölexportabhängigen
Schwellenländern drohen, sowie eine größere Welle von
Unternehmensinsolvenzen, vor allem im Segment der
Fracking-Industrie in den USA. Dieses Risiko ist zumindest
deutlich gesunken.
Quelle: Investmentfonds.de
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