Investmentfonds.de
21.04.2020:
Chancen bei Schwellenländeranleihen: "Auf die Auswahl kommt es an"
Köln, den 21.04.2020 (Investmentfonds.de) -
Denise Simon, Co-Head of Emerging Market Debt bei
Lazard Asset Management
New York, 20.04.2020.
Angesichts der extremen Bewertungsniveaus bei
Schwellenländeranleihen stellt sich für viele
Investoren die Frage, ob ein Einstieg derzeit
günstig ist. Es kommt allerdings auf die
richtige Titelauswahl an.
"Die Unterschiede zwischen einzelnen Anleihen
werden wahrscheinlich zunehmen und einige
Schwellenländer sind eindeutig gefährdeter als
andere. Um zwischen jenen Ländern zu unterscheiden,
die in der Lage sind, die aktuelle Krise zu
überstehen, und denjenigen, die am stärksten
darunter leiden werden, analysieren wir die Bilanzen
der einzelnen Länder. Dabei sind wir von einer
starken Wachstumsverlangsamung und niedrigen
Ölpreisen ausgegangen. Insgesamt dürften sich die
Staatsbilanzen verschlechtern und die Verschuldung
gegenüber den Erwartungen vom Jahresanfang steigen.
Wir haben jedoch eine Reihe von Ländern identifiziert,
die sich unserer Meinung nach in einer komfortablen
Lage befinden. Bei Anleihen in Hartwährungen setzen
wir auf solide Investment-Grade-Titel, deren Emittenten
mit stärkeren Bilanzen in die Krise gegangen sind und
Zugang zu den Kapitalmärkten haben. Länder wie Panama,
Peru und die Philippinen können eine potenziell
langanhaltende Phase stark verlangsamten Wachstums
verkraften. Wir meiden grundsätzlich High-Yield-Anleihen,
insbesondere von Ölexporteuren und kleineren Emittenten
beispielsweise aus Afrika südlich der Sahara. Bei
Anleihen in Lokalwährungen sehen wir Chancen bei der
Duration in einer Reihe von Ländern, in denen reale
Renditen und lokale Prämien attraktiv sind. Dazu gehören
Russland, Peru und Indonesien.
In diesem Umfeld dürften Schwellenländeranleihen im
Vergleich zu anderen festverzinslichen Alternativen
mittelfristig attraktive Renditen bieten. Dies gilt
insbesondere für Titel in Hartwährung. Hier lagen die
Renditen zum 31. März bei etwa 7 Prozent, während der
Grad der realisierten Wertberichtigungen vermutlich weit
unter den vom Markt angenommenen drakonischen Niveaus liegen.
Wir sehen die besten Chancen bei Anleihen höherer Qualität,
deren Emittenten solide Bilanzen aufweisen und Zugang zu
den Kapitalmärkten haben, und deren Spreads ein erhebliches
Polster gegen eine möglicherweise schwere und langanhaltende
Rezession bieten. Wir beobachten genau, wie sich die Krise
entwickelt und welche fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen
die jeweiligen politischen Entscheidungsträger sowohl in den
Industrie- als auch in den Schwellenländern ergreifen. Es ist
zwar schwer vorherzusagen, wann sich der Markt stabilisieren
wird, aber wir sehen attraktive Chancen bei Schwellenländer-
anleihen. Wenn es darum geht, diese Chancen zu nutzen, kommt
es jedoch auf die richtige Auswahl der Titel an."
Quelle: Investmentfonds.de
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