Investmentfonds.de
07.05.2020:
La Française Kommentar: Asset-Purchase-Programm der EZB macht Nachranganleihen interessant
Köln, den 07.05.2020 (Investmentfonds.de) -
La Française, Investmentteam Paris
Was passiert aktuell auf der Zinsseite?
Wie entwickelt sich die Verschuldung?
Was bedeutet dies für Investoren?
Kernverschuldung
Wir rechnen nicht mit größeren Bewegungen bei den Leitzinsen
der wichtigsten G7-Zentralbanken. Ein kurzfristiges Absenken
ist in den Vereinigten Staaten höchst unwahrscheinlich, kann
aber für die Eurozone nicht völlig ausgeschlossen werden.
Periphere Verschuldung
Offizielle Quellen liefern zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine
Prognosen zum Schuldenstand/BIP-Verhältnis oder zum
Defizitniveau am Ende des Jahres. Es besteht jedoch kein
Zweifel daran, dass die beispiellosen Maßnahmen, die von den
Regierungen ergriffen werden, sich auf die Schuldenentwicklung
auswirken werden. Die von der Eurogruppe getroffenen
Entscheidungen und das völlige Fehlen von Bedingungen in Bezug
auf die Eignung der Länder für den Europäischen Stabilitäts-
mechanismus (ESM) sind Faktoren, die bei ihrer Umsetzung
überwacht werden müssen.
Inflation
Es ist derzeit schwierig, Inflationsprognosen für einen Zeitraum
von einem Jahr zu erstellen. Dies hängt von der Entwicklung der
Ölpreise, möglichen Problemen im Zusammenhang mit der Datenerhebung
bei Statistikinstituten und der Dauer der Gesundheitskrise ab.
Wir sind jedoch der Meinung, dass der Markt die künftige Inflation,
d. h. 1y1y oder 2y1y, nicht korrekt einpreist, da die Niveaus
extrem niedrig bleiben, obwohl die Basiseffekte zumindest neutral
sein sollten. Wir stehen daher der Inflation in den USA und in
der Eurozone über kurze Laufzeiten positiv gegenüber.
Allokation der Anleihen
Zahlreiche Anlagen weisen attraktive Bewertungen auf und profitieren
von glaubwürdigen monetären und fiskalischen Reaktionen.
Dies lässt sich wie folgt interpretieren: Es erscheint jetzt sinnvoll,
das periphere Risiko teilweise auf das Kreditrisiko bzw. Ausfallrisiko
umzuverteilen, da hier die Bewertungen viel attraktiver erscheinen.
Das Investment Grade-Segment bietet attraktive Einstiegsmöglichkeiten,
da es durch das Asset-Purchase-Programm der EZB geschützt ist, ebenso
wie nachrangige Finanzanleihen, da sie vom Dividendenrückgang
(Fortsetzung der AT1-Cuponzahlungen) nicht betroffen waren und die
Bilanzen jetzt viel stabiler sind. Besondere Aufmerksamkeit sollte
jedoch den Ländern der Peripherie gelten. Ihre Herabstufung könnte
sich auf die europäischen Nachranganleihen auswirken. Kurzfristig ist
es notwendig, auf dem High Yield-Markt vorsichtig zu agieren, da die
gegenwärtige Krise mehrere Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit
und/oder zur Umstrukturierung ihrer Schulden treiben dürfte.
Hauptrisiken
Angesichts der besorgniserregenden medizinischen und hygienischen Lage,
ihrer stark vom Welthandel abhängigen Volkswirtschaften, dem historisch
niedrigen Ölpreis und dem faktischen Zusammenbruch des Tourismus sind
die Schwellenländer besonders anfällig. Zudem sind deren Zentralbanken
und Regierungen weniger in der Lage, ihre Volkswirtschaften zu
unterstützen. Angesichts dieser alarmierenden Situation hat die G20 ein
Moratorium für die Schulden der 77 ärmsten Länder bis Ende des Jahres
beschlossen.
Besorgniserregend ist auch die Situation der Peripherieländer der Eurozone.
Angesichts der Konjunkturabschwächung und der steigenden Arbeitslosigkeit
gibt es für die südlichen Länder nur wenige Lösungsmöglichkeiten. Die
Zusammenlegung der Schulden und die Ausgabe von "Coronabonds" wurden von
den nördlichen Ländern abgelehnt. Folglich gibt es nur eine Option: sich
auf den ESM zu verlassen.
Zu den wirtschaftlichen und finanziellen Risiken könnten politische
Risiken hinzukommen.
Wir werden der Situation in Italien und insbesondere den bevorstehenden
Rating-Überprüfungen besondere Aufmerksamkeit widmen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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