Investmentfonds.de
05.06.2020:
LOYS Kommentar - Herdentrieb an den Börsen
Köln, den 05.06.2020 (Investmentfonds.de) -
Dr. Christoph Bruns, Fondsmanager bei LOYS
Ufuk Boydak, Fondsmanager bei LOYS
HERDENTRIEB AN DER BÖRSE
Nach der Rekordjagd der großen US-Tech-Konzerne deutet sich
eine Aufholjagd bei Substanzwerten der Industriebranche an.
In Deutschland und Japan finden sich viele Industrietitel mit
starken Bilanzen und niedrigen Bewertungen.
Von den jüngsten Trendvorgaben der US-Leitbörse hin zu "Value"
profitieren auch die LOYS-Fonds.
Chicago/Frankfurt am Main, 31.05.2020 - An den Börsen der Welt herrschen
archaische Tendenzen. Zu ihnen gehört die Orientierung der Anlegerherde an
einem Leitbock, wie wir es z.B. aus der Welt der Schafe kennen. Unweigerlich
führt derartiges Verhalten zu gleichartigen Mustern. An den Aktienmärkten
nimmt die Wall Street die Rolle des Leitbocks wahr. Andere Börsen folgen
je nach dem Grad ihrer eigenen Emanzipation. Angesichts einer verstümmelten
Aktienkultur in Deutschland setzt der DAX in der Regel mit Verzögerung die
Vorgaben aus New York um. Verstärkt wird diese Tendenz zusätzlich dadurch,
dass ca. zwei Drittel der DAX-Aktien in den Händen angelsächsischer
Investoren liegen.
Besonders beliebt sind seit Jahren an der Wall Street die großkapitalisierten
Internetaktien Apple, Amazon, Google, Facebook, Netflix etc. Auch in diesem
Jahr sind diese Titel per Saldo trotz Corona-Pandemie gestiegen und begeben
sich mittlerweile wieder auf Rekordjagd. Entsprechend gut läuft es auch beim
Tec-DAX, der ein wenig am Schlepptau des amerikanischen Nasdaq Index hängt.
Auch hier gab es seit Jahresanfang per Saldo Kurszuwächse.
Die jüngste Trendvorgabe aus den USA deutet jetzt "Value". Es gibt Anzeichen
dafür, dass die seit Jahren zurückbleibenden Werte aus herkömmlichen Industrie-
branchen eine Aufholjagd starten. Auf dem deutschen Kurszettel sind viele
solche Aktien zu finden, denn die Wachstumsfelder Internet und Gesundheit
sind in Deutschland an der Börse unterrepräsentiert. Ganz ähnlich ist das
Bild in Japan, wo der Nikkei Index zuletzt einen starken Lauf hatte.
Vielleicht ist der Anlegergemeinde aufgefallen, dass Nippon von der
Corona-Pandemie weitgehend verschont geblieben ist. Abgesehen davon finden
sich im Land der aufgehenden Sonne viele Unternehmen mit bärenstarken
Bilanzen. Und wenngleich an den Börsen seit geraumer Zeit kaum Wert auf
starke Bilanzen gelegt wird, mag es doch sein, dass der weltweite Wirtschafts-
einbruch hier zu einem Umdenken führen wird. Ohne Zweifel werden die sechs
LOYS-Fonds von einer solchen Entwicklung profitieren.
Ungeachtet dessen hat die Konjunkturdepression einige Klärungen mit sich
gebracht. Sie betreffen vor allem den Zinsmarkt, der bereits seit Jahren kein
Markt im idealen Sinne mehr ist, weil die Notenbanken als größte Akteure die
Preise für festverzinsliche Anlagen bestimmen. Wer noch Zweifel daran hatte, ob
die negativen Realzinsen sich längerfristig einnisten werden, der ist nunmehr
durch die Aktionen von EZB und Fed eines Besseren belehrt worden. Im Konzert
mit der Politik sehen die Notenbanken nur eine denkbare Lösung für
wirtschaftliche Schwächephasen: Gelddrucken, Gelddrucken und Gelddrucken.
Das viel zu spät ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, demzufolge
die Europäische Zentralbank die Verhältnismäßigkeit ihrer Staatsfinanzierungs-
aktivitäten prüfen muss, wird letztlich ohne Konsequenzen bleiben. Den Geist
des permanenten Gelddruckens, der durch die Zauberlehrlinge Ben Bernanke und
Mario Draghi aus der Flasche entschlüpft ist, werden Jerome Powell, der
Fed-Chef und die frühere französische Finanzministerin Christine Lagarde, ihres
Zeichens heutige Präsidentin der EZB, nicht wieder zurück in die Flasche
zurückpferchen. Im Gegenteil, die Schuldenorgien sind so enorm, dass eine neue,
viel größere Flasche, nachgerade ein Fass, her müsste, um den Geist wieder
dort einzusperren. Gewiss ist aber, dass Zinssparer, Steuerzahler und die
Generation unserer Kinder für diese Exzesse mit herben Wohlstandsverlusten
werden büßen müssen.
Chicago/Frankfurt am Main - Dr. Christoph Bruns und Ufuk Boydak
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Quelle: Investmentfonds.de
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