Investmentfonds.de
09.06.2020:
OFI AM: Ende des Albtraums in Sicht?
Köln, den 09.06.2020 (Investmentfonds.de) -
Jean-Marie Mercadal, Chef-Stratege bei OFI Asset Management
Die Rezession ist steil und wohl eine der schlimmsten der modernen Geschichte.
Aber: sie wurde durch den großen Lockdown weltweit "künstlich" erzeugt, und
die Zentralbanken fangen quasi alle aufgrund der Krise aufgenommenen Schulden
auf, was letzte Woche von der Europäischen Zentralbank durch das erweiterte
Anleihekaufprogramm erneut bestätigt wurde. Wo liegt also das Problem? Haben
wir alle nur schlecht geträumt? Das fragt Jean-Marie Mercadal, Chef-Stratege
bei OFI Asset Management.
Wir sind innerhalb weniger Wochen von einem recht soliden und international
synchronen Wirtschaftsszenario mit einem Wachstum von über drei Prozent in
eine globale Rezession gestürzt, die nach Schätzungen des IMF in diesem Jahr
voraussichtlich etwa einen Absturz um drei Prozent erreichen wird. Besonders
beeindruckend sind die Zahlen in den USA und in der Eurozone, wo für 2020 ein
Wirtschaftseinbruch um etwa sieben bis neun Prozent erwartet wird.
Für das nächste Jahr geht der IMF davon aus, dass wir weltweit zu einem
Wachstum von 5,8 Prozent zurückkehren werden. Allerdings sind solche Prognosen
unzuverlässig. Klar ist, es wird eine Erholungsphase geben. Wir gehen allerdings
davon aus, dass die Wirtschaft zwei bis drei Jahre brauchen wird, bis sie das
Vorkrisenniveau von 2019 wieder erreicht (U-förmiger Aufschwung). Die Volks-
wirtschaften öffnen sich zwar allmählich wieder, bleiben aber aufgrund der
Sicherheitsmaßnahmen gegen eine erneute Ausbreitung von Covid-19 weiterhin
eingeschränkt. Viele Unternehmen werden noch Insolvenz anmelden, und viele
Verbraucher sind arbeitslos oder sorgen sich um ihren Arbeitsplatz, so dass sie
sich aktuell in ihren Ausgaben zurückhalten. Dies wird sich wiederum hemmend
auf die Investitionen der Unternehmen auswirken.
Nach der Finanzkrise 2008/2009 erreichte das Bruttoinlandsprodukt der USA erst
im Herbst 2010 wieder das Vorkrisenniveau. Die Eurozone erlitt 2011 durch die
Staatsschuldenkrise einen Rückfall und musste sogar bis zum Frühjahr 2015 warten.
Was bedeutet das für Anleger?
Die Leitzinsen in den wichtigsten Ländern der Welt dürften unserer Einschätzung
nach um null Prozent stabil bleiben. Entsprechend rentieren zehnjährige
US-Staatsanleihen bei aktuell 0,92 Prozent deutsche bei -0,29 Prozent und
japanische bei 0,04 Prozent (Stand: 8. Juni 2020). Im Vergleich dazu halten wir
Unternehmensanleihen, speziell kurzlaufende Investmentgrade-Anleihen mit einer
Restlaufzeit von ein bis drei Jahren, für eine gute Alternative zum Geldmarkt.
Ebenso halten wir Schwellenländeranleihen in lokaler Währung, die Renditen von
rund fünf Prozent bieten, für relativ attraktiv.
US-Aktien sind nach unserer Einschätzung überbewertet und sind angesichts des
Ausmaßes des Wirtschaftsschocks nicht stark gesunken. Die USA haben aber den
Vorteil, dass Tech-Unternehmen einen großen Anteil am US-Aktienmarkt haben und
von der Krise profitieren. Wir denken, dass ein "normales" Kurs-Gewinn-Verhältnis
für den S&P 500 zwischen 15 und 20 liegen sollte. In Anbetracht der Tatsache,
dass die Zinssätze bei etwa null Prozent liegen, ist es allerdings sehr schwer
geworden, den Wert von Aktien zu beurteilen. Deshalb raten wir Anlegern an einer
international diversifizierten Aktien-Strategie festzuhalten, um Albträumen
vorzubeugen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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