Investmentfonds.de
01.07.2020:
Trotz US-Warnungen: BNP Paribas Asset Management setzt auf China-Aktien
Köln, den 01.07.2020 (Investmentfonds.de) -
Chi Lo, Chefvolkswirt für China bei BNP Paribas Asset
Management mit Sitz in Hongkong
Zuversichtlich für chinesische Aktien: BNP Paribas Asset Management
setzt auf Technologie, Konsum und Konsolidierung - trotz US-Warnungen
Guter Einstiegszeitpunkt: Tiefe Bewertungen und nachhaltige
Langfrist-Trends nützen Chinas Aktien
Die USA warnt, chinesische Firmen vom US-Aktienmarkt zu nehmen:
"Wir glauben, ein solches Gesetz hat nur begrenzten Effekt auf die
chinesischen Unternehmen", so China-Experte Chi Lo
Strategie von BNP Paribas Asset Management schärft erneut Fokus
auf Technologie und Quellen für strukturelles Wachstum wie der starke
Binnenmarkt und die zunehmende Branchenkonsolidierung
Die COVID-19-Pandemie in China ist weitgehend eingedämmt, Beschränkungen
werden allmählich aufgehoben. Die Regierung kann sich auf die Neubelebung
der Wirtschaft und Anleger können sich auf Investitionsmöglichkeiten in der
zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt konzentrieren. Bewertungen, die
derzeit niedriger sind als die vieler anderer Aktienmärkte, erhöhen ihre
Chancen, vom Wachstum in China zu profitieren. "Unser Vertrauen in
chinesische Aktien wächst. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen",
erklärt Chi Lo, Chefvolkswirt für China bei BNP Paribas Asset Management
mit Sitz in Hongkong.
1. Rückmeldung: China ist wieder "at work"
Zuletzt hat die chinesische Industrie, auch in der Region Hubei, wieder
nahezu ihre volle Kapazität erreicht. Im Dienstleistungs- und Konsumsektor
schreitet die Erholung etwas langsamer voran, was durch teilweise Reise-
beschränkungen und den Verlust von Arbeitsplätzen und Einkommen begründet ist.
"Insgesamt jedoch zeigt die allmähliche Rückkehr zur Normalität, dass die
Nation relativ schnell wieder auf die Beine kommt", so Lo. "Größte Risiken
derzeit sind eine zweite Infektionswelle - und zu wenig Auslandsnachfrage."
2. Geldspritze: Zusätzliche staatliche Hilfen
Im 1. Quartal 2020 schrumpfte das BIP Chinas im Jahresvergleich um 6,8 Prozent.
Für das Gesamtjahr 2020 wird ein Wachstum von etwa 3 Prozent erwartet, denn seit
dem Ausbruch von COVID-19 hat die People's Bank of China (PBoC) eine Reihe von
Maßnahmen ergriffen, um die Folgen der Pandemie zu bekämpfen und die Nachfrage
zu stützen. Während des jährlichen Nationalen Volkskongresses lag das Hauptaugen-
merk zuletzt auf dem Umfang der fiskalischen Anreize. Vorgesehen ist demnach
die zusätzliche Ausgabe von Staatsanleihen im Wert von einer Billion Yuan
(rund 128 Milliarden Euro). Zur Finanzierung neuer Infrastruktur sollen
zusätzlich regionale Anleihen von nun 3,75 Billionen Yuan mehr als im Vorjahr
ausgegeben werden. Die Ausgabenpläne Pekings implizieren ein Haushaltsdefizit
von rund 10 Prozent des BIP 2020. Das ist weniger als die 12 Prozent des BIP,
die nach der globalen Finanzkrise eingesetzt wurden.
3. Stichwort Trump: Risiken im Auge behalten
"Die Investoren haben die Spannungen zwischen China und den USA weiter im Fokus,
und auch wir verfolgen die Situation aufmerksam“, sagt der China-Experte.
Aktuelles Schwerpunktthema ist das US-Gesetz über die Rechenschaftspflicht
ausländischer Holdinggesellschaften. Das Gesetz verlangt von ausländischen
Wertpapieremittenten den Beleg, dass eine ausländische Regierung sie nicht
besitzt oder kontrolliert. In den USA notierte ausländische Unternehmen werden
von der Börse genommen, wenn die Aufsichtsbehörde die Buchhaltung in drei
aufeinander folgenden Jahren nicht inspizieren kann.
"Wir glauben aber, dass ein solches Gesetz nur begrenzten Effekt auf die
Fähigkeit chinesischer Unternehmen hat, sich die Kapitalmärkte zu erschließen.
Gerade kurzfristig halten wir das Risiko für überschaubar: Ein Delisting kann
frühestens 2023 erfolgen. Und im Ernstfall können sich die Unternehmen für eine
Notierung in Hongkong entscheiden." Der an der New York Stock Exchange (NYSE)
notierte E-Commerce-Konzern Alibaba etwa hatte bereits im vergangenen Herbst
einen Ausweichplatz an der Hongkonger Börse gefunden und bei einem Zweit-Listing
13 Milliarden Dollar eingesammelt. Nun will es ihm das Internetunternehmen
Netease gleichtun, wenngleich in kleinerem Maßstab. "Die meisten chinesischen
Firmen haben in den letzten fünf Jahren Aktien eher in Hongkong und Shanghai und
nicht in den USA ausgegeben", weiß Lo.
4. Weitere Aussichten: Drei Themen für langfristiges Wachstum
Apropos Internet: Obwohl die Digitalisierung Chinas Wirtschaft schon zuvor sehr
geprägt hat, hat der Ausbruch von COVID-19 diesen Trend nochmals beschleunigt.
BNP Paribas Asset Management hat darum seinen Fokus nochmals auf Technologie-
themen, Cloud-Dienste, Hard- und Software geschärft. Weltweit stellt China
immerhin 112 und damit 25 Prozent der über 400 Einhorn-Unternehmen, also Startups
mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar. Es ist nach den USA
damit der zweitgrößte Player, so eine Studie von CB Insights.
"Wir sehen insgesamt drei strukturelle Trends, die Chinas Wachstum weiterhin
nachhaltig ankurbeln: Technologie und Innovation, ein starker Binnenkonsum und
die zunehmende Branchenkonsolidierung", so Lo. China ist mit Vollgas unterwegs
von der exportorientierten zu einer konsum- und innovationsgetriebenen Wirtschaft.
Die schiere Größe des Binnenmarktes, hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung
und ein riesiger Talentpool von jährlich rund sieben Millionen Hochschul-
absolventen unterstützen diesen Wandel. "Wir sehen hohe Wachstumschancen,
besonders im Dienstleistungsbereich. Steigende Einkommen, niedrige Haushalts-
verschuldung und diversifiziertere Verbraucherprofile stützen diese Entwicklung."
Dementsprechend ist BNP Paribas Asset Management in China positioniert: Im
Portfolio finden sich aktuell gut geführte Branchenführer, etwa aus den
Bereichen Technologie und Konsumgüter wie Lebensmittel und Haushaltswaren.
Dann Titel, die auch im aktuell unsicheren Marktumfeld widerstandsfähig sind,
etwa aus dem Gesundheitswesen. Und schließlich zu nennen sind Aktien rund um
Immobilien oder Zement, also Titel, die von den antizyklischen Aufbaumaßnahmen
der lokalen Verwaltungen profitieren werden. "Kurz gesagt: Wir glauben, dass
China zu groß ist, um es zu ignorieren - auch wenn Investoren die Risiken nicht
unterschätzen sollten", erklärt Lo. Angesichts der Volatilität des Marktes ist
es für Anleger von entscheidender Bedeutung, die Ereignisse genau zu beobachten.
Neue Bewertungen und Ergebnisse erfordern taktische Portfolioanpassungen. Um die
langfristigen Wachstumschancen zu nutzen, bedarf es lokaler Expertise und eines
versierten Investmentteams.
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Quelle: Investmentfonds.de
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