Investmentfonds.de
18.08.2020:
Sanierung der Staatsfinanzen Italiens erfordert wachstumsorientierte Reformen
Köln, den 18.08.2020 (Investmentfonds.de) -
Clemens Fuest, ifo-Präsident
München, 18. August 2020 - Um seine Staatsfinanzen zu sanieren,
braucht Italien Reformen, die das mittel- bis langfristige
Wirtschaftswachstum steigern. Das schreibt ifo-Präsident
Clemens Fuest in einem Aufsatz für den ifo Schnelldienst,
der beruht auf einem Kapitel in seinem neuen Buch "Wie wir
unsere Wirtschaft retten - der Weg aus der Coronakrise".
Zur Begründung sagt er: "Die Probleme der italienischen
Staatsverschuldung sind weniger auf hohe Defizite zurück-
zuführen als auf niedrige Wachstumsraten und eine Finanzpolitik,
die in guten Zeiten zu viel Geld ausgab und in schlechten sparte."
Fuest ergänzt: "Belgien hatte zu Mitte der 90er Jahre deutlich
höhere Staatsschulden, hat aber durch mehr Wirtschaftswachstum
und stärker antizyklische Finanzpolitik die Schuldenquote senken
können." Die durchschnittlichen Überschüsse des Staates ohne
Zinszahlungen seien in Belgien dabei nur unwesentlich höher als
die in Italien gewesen.
Politisch liege ein fundamentales Problem darin, dass für
amtierende Regierungen die Versuchung stets groß sei,
Überschuldungsprobleme als lediglich vorübergehende
Liquiditätsprobleme darzustellen und ihre Lösung durch die
Vergabe von Hilfskrediten auf die lange Bank zu schieben.
"Mit den Konsequenzen können sich dann die Nachfolgerregierungen
beschäftigten", schreibt Fuest.
Quelle: Investmentfonds.de
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