Investmentfonds.de
10.09.2020:
La Française Kommentar zur kommenden EZB-Sitzung
Köln, den 10.09.2020 (Investmentfonds.de) -
François Rimeu, Head of Multi Asset & Senior Strategist,
La Française AM
Welche Optionen bleiben der EZB, um den Aufschwung zu fördern?
Die Pressekonferenz der EZB findet am Donnerstag, 10. September, statt.
Das erwarten wir:
Die EZB wird ihre makroökonomischen Prognosen anpassen.
Wir erwarten keine wesentlichen Änderungen (die EZB-Prognosen sind
bereits niedrig).Wir glauben aber, dass sowohl die Prognosen für das
BIP als auch zur Inflation gesenkt werden und damit den Marktteilnehmern
ein gemäßigtes Signal gegeben wird.
Der Euro hat sich im Laufe des Sommers deutlich erholt.
Dies spricht für weitere geldpolitische Maßnahmen (insbesondere bei sehr
niedriger Inflation und Kerninflation). Auch wenn wir die Ankündigung
solcher Maßnahmen nicht erwarten, wird Christine Lagarde noch vor
Jahresende mögliche Schritte einleiten müssen.
Was sind die Optionen der EZB?
- Die politischen Entscheidungsträger wissen, dass ihre
Worte Auswirkungen auf die Märkte haben können, sodass sie über den Euro
im Rahmen der Geldpolitik reden könnten. Zu erwähnen, dass die Stärke des
Euro ein Thema für die EZB sei, ist eine einfache und günstige Weise zu
intervenieren. Aber wenn das nicht funktioniert, kann es die Glaubwürdigkeit
der EZB gefährden.
- Käufe von Assets: Sie könnten den Umfang der laufenden
Programme erhöhen, sie zusammenführen oder die Dauer verlängern und vieles mehr.
- Die EZB könnte erklären, dass eine Senkung des Einlagensatzes
eine Option sei. Vielleicht in Verbindung mit einer neuen TLTRO (oder besseren
Bedingungen), um die negativen Auswirkungen auf die Banken auszugleichen.
- Die EZB könnte auch ein höheres Inflationsziel oder
Flexibilität hinsichtlich einer möglichen Inflationsüberschreitung ankündigen.
Um effizient zu sein, muss die EZB jedoch glaubwürdig handeln, was bezüglich
der Inflation nicht mehr der Fall ist.
Die EZB befindet sich in einer sehr schwierigen Situation - sehr niedrige
Kerninflation, negative "tatsächliche" Inflation ("Headline-Inflation"),
Aufwertung des Euro etc. Historisch gesehen hätten diese Entwicklungen zu einer
sehr gemäßigten und unmittelbaren Reaktion der EZB geführt. Jetzt ist es aber
so, dass der EZB fast keine Optionen mehr bleiben: Sie könnten den Einlagenzins
senken, aber welche Auswirkungen hätte es, wenn er von -0,5 % auf -0,6 % sinkt?
Sie können und werden irgendwann den Umfang der Programme erhöhen, aber auch
hier sind die Auswirkungen auf die Inflation und den Euro nicht abzuschätzen.
Die EZB mag um die Aufwertung des Euro und einer sehr niedrigen Inflation
besorgt sein, aber das bedeutet nicht, dass sie viel Handlungsspielraum hat.
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Quelle: Investmentfonds.de
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