Investmentfonds.de
04.11.2020:
M&G Investments: Anleihemärkte steuern sichere Häfen an
Köln, den 04.11.2020 (Investmentfonds.de) -
Jim Leaviss, CIO des Anleiheteams von M&G
Wir warten zwar noch auf das Ergebnis, aber die
wichtigste Erkenntnis für die Märkte heute lautet:
Es gibt sicher keine blaue Welle. Nach dem, was
wir sehen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die
Demokraten das Repräsentantenhaus übernehmen
werden, aber es ist äußerst unwahrscheinlich,
dass sie auch den Senat gewinnen werden.
Bisher herrscht Unsicherheit - also ein Zustand,
den die Märkte auf keinen Fall wollten. Das
Ausbleiben eines Erdrutschsieges für die
Demokraten bedeutet für die Anleihemärkte, dass
es weder eine deutliche Umverteilung in der
Fiskalpolitik noch einen Infrastrukturboom geben
wird, selbst wenn Biden Präsident wird. Es wird
wahrscheinlich keine Rücknahme der Körperschafts-
steuersenkung geben, die die meisten Menschen
erwartet haben. Für Aktien dürfte das positiv
sein, da die Gewinne pro Aktie höher sein werden,
als es sonst der Fall gewesen wäre.
Da fiskalische Stimuli schwieriger umzusetzen sind,
bedeutet dies auch, dass es im Falle einer erneuten
Abschwächung der US-Wirtschaft - und eine COVID-Welle
im Winter ist wahrscheinlich - an der Geldpolitik
liegen wird, erneut Unterstützung zu leisten. Das
heißt, dass alles von der Fed abhängen wird - es
könnten mehr QE, Zinssenkungen (auch in den
negativen Bereich?) und sogar die Kontrolle der
Zinskurve ins Spiel kommen.
Über Nacht haben wir eine große Rallye der
10-jährigen und 30-jährigen US-Treasuries erlebt,
zum Teil als Reaktion auf die Erwartung einer
geringeren fiskalischen Expansion. Sie spiegelt
aber auch den Wert der Staatsanleihen als sichere
Häfen wider, zumal wir weiterhin eine Volatilität
um das Gesamtergebnis herum haben. Auch deutsche
Bundesanleihen machen sich heute als weitere
sichere Anlage gut.
An den Märkten für Unternehmensanleihen erwarten
wir keine großen Bewegungen auf der Grundlage von
Aktienterminkontrakten, obwohl es zum Beispiel
Unterstützung für US-amerikanische Öl-, Schiefer-
und Gesundheitsunternehmen geben könnte. Dies sind
Branchen, in denen es für die Demokraten jetzt
schwieriger sein wird, aus ordnungspolitischer Sicht
nach vorne zu drängen, falls sie gewinnen.
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Quelle: Investmentfonds.de
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