Investmentfonds.de
09.12.2020:
ifo Kurzarbeit November
Köln, den 09.12.2020 (Investmentfonds.de) -
Dr. Sebastian Link,ifo-Arbeitsmarkt-Experte
Zahl der Kurzarbeiter stieg im November
München, 9. Dezember 2020 - Die Zahl der Beschäftigten
in Kurzarbeit ist nach Schätzung des ifo Instituts im
November erstmals seit Mai wieder gestiegen. Demnach
dürften etwa 2,0 Millionen Menschen in Kurzarbeit
gewesen sein, nachdem es im Oktober rund 1,8 Millionen
Personen waren. Ursprünglich hatte das ifo Institut für
Oktober die Zahl auf 3,3 Millionen geschätzt.
"Die ifo-Zahlen für Oktober und die vorhergehenden Monate
wurden nach unten korrigiert. Der Grund ist, dass die
Bundesagentur für Arbeit erstmals die endgültigen
Mai-Zahlen veröffentlicht hat und diese mit den
ursprünglichen ifo-Schätzungen verglichen werden konnten",
sagt ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
Im November stieg der Anteil der sozialversicherungs-
pflichtig Beschäftigten in Kurzarbeit auf 5,9 Prozent,
von 5,4 Prozent im Oktober. "Das ist vor allem auf die
Wirtschaftszweige zurückzuführen, die vom seit Anfang
November geltenden Lockdown light betroffen sind", sagt
Link weiter. "Im Gastgewerbe dürfte sich die Zahl der
Kurzarbeiter im Vergleich zum Vormonat mehr als verdoppelt
haben. Auch im Handel war ein leichter Anstieg zu
verzeichnen. Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Anteil
der Beschäftigten in Kurzarbeit dagegen erneut und dürfte
nun erstmals seit Beginn der Coronakrise unter der
10-Prozent-Marke liegen. Die Schätzungen beruhen auf der
monatlichen Konjunkturumfrage des ifo Instituts unter
rund 7.000 Unternehmen.
Die ifo-Schätzmethode wurde im Vergleich zu den Vormonaten
verändert. Während die ursprüngliche ifo Schätzung vom
2. Juni für Mai 7,3 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit
betrug, zeigte die am 30. Juli publizierte erste
Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit (BA) für den
Mai mit 6,7 Millionen zunächst eine ähnliche Größenordnung.
Die BA korrigierte diese Zahlen seitdem jedoch erheblich
nach unten. Der endgültige Wert für Mai liegt nun bei
5,7 Millionen Personen.
Für die Industrie liegen die ifo-Schätzungen nur
geringfügig über den endgültigen BA-Zahlen. Insbesondere
jedoch im Ausbaugewerbe und im Handel waren die
ursprünglichen ifo-Zahlen zu hoch. Das Ausbaugewerbe,
darunter fallen z.B. Klempnerarbeiten, Fensterbau,
Malerarbeiten, Heizung und Lüftung wird nicht von der ifo
Konjunkturumfrage abgedeckt. Deshalb schätzte das ifo die
Zahl der Kurzarbeiter hier anhand der von der BA
veröffentlichten angezeigten Kurzarbeit hinzu. Doch die
Unternehmen verwirklichten Kurzarbeit in deutlich
geringerem Maße als der Durchschnitt der Firmen im
Rest der Wirtschaft.
Beim Einzelhandel sind große Unternehmen mit einem hohen
Anteil an den gesamten sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigten, speziell Supermärkte und Discounter, in der
ifo-Umfrage etwas unterrepräsentiert. Gerade diese
Unternehmen mussten nur wenig kurzarbeiten, deshalb ergab
die ifo-Hochrechnung spürbar zu hohe Werte.
Beim "Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und
Reparatur von Kraftfahrzeugen" entfällt ein hoher Anteil
der Beschäftigten auf die reinen Werkstätten, die vom
Lockdown im Frühjahr weniger stark betroffen waren als die
Händler, die flächendeckend schließen mussten. In der ifo
Konjunkturumfragen sind jedoch vorwiegend Autohändler
enthalten, worin ein Großteil des Schätzfehler in diesem
Zweig begründet sein dürfte. Überhöhte Schätzungen gab es
auch bei den übrigen Dienstleistern, in der Land- und
Forstwirtschaft und im Bergbau, da hier das ifo Institut
das gleiche Verhältnis zwischen angezeigter Kurzarbeit
und realisierter Kurzarbeit wie in den von der Umfrage
abgedeckten Zweigen annahm.
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Quelle: Investmentfonds.de
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