Investmentfonds.de
09.12.2020:
StarCapital: 2021 könnte ersten leichten Wirtschaftsboom bringen
Köln, den 09.12.2020 (Investmentfonds.de) -
Adam Choragwicki, Leiter Rentenfondsmanagement
bei StarCapital
2021 könnte ersten leichten Wirtschaftsboom bringen
Das zu Ende gehende Jahr stellte Portfoliomanager und
Anleger gleichermaßen vor große Herausforderungen.
Umso spannender ist die Frage: Was erwartet uns 2021?
Adam Choragwicki, Leiter Rentenfondsmanagement bei
StarCapital, blickt in das neue Jahr.
In den vergangenen Wochen war die Impfstoffhoffnung der
treibende Faktor für die Börsen. Belastend wirkte
allerdings vor allem im Dienstleistungssektor der
Teil-Lockdown. Dies spiegelt sich auch in den
Frühindikatoren wider, die bereits im Oktober in
mehreren europäischen Ländern unter die Marke von
50 Punkten eingebrochen und auf das Niveau von Mai/Juni
zurückgefallen sind.
Im Unterschied zu dem ersten Lockdown in Deutschland hat
sich jedoch das verarbeitende Gewerbe deutlich erholt.
Dies wird sich mittelfristig positiv auf die weitere
Entwicklung an den Märkten und auch auf den Konjunktur-
verlauf auswirken. "Wir sind davon überzeugt, dass es
zu keinem so starken Einbruch der Wirtschaft kommen wird
wie im Frühjahr. Dies signalisiert auch die StarCapital
Zyklusuhr, nach der sich die Konjunktur sowohl in den
USA als auch in der Eurozone in einer starken Aufschwungs-
phase befindet. Danach könnte eine Expansionsphase und
möglicherweise - belgeitet von einem Corona-Impfstoff -
ein kleiner Boom im zweiten oder dritten Quartal des
kommenden Jahres folgen", erklärt Adam Choragwicki.
Positives Sentiment dürfte nur kurzfristig belasten
Mittelfristig positiv für Risiko-Assets ist neben dem
positiven konjunkturellen Umfeld auch die expansive
Ausrichtung der Geldpolitik. Die Märkte erwarten eine
Ausweitung der Notfallmaßnahmen der Zentralbanken -
flankiert von expansiven unterstützenden Fiskalprogrammen,
vor allem in den USA. Allerdings signalisieren die
hauseigenen Risikoindikatoren, dass die überreizte
positive Stimmung kurzfristig gegen eine Fortsetzung
der Aufwärtsbewegung spricht.
"Viel Wertpotenzial sehen wir nach wie vor bei
Unternehmensanleihen, zumal sich in diesem Markt einige
Ineffizienzen nutzen lassen. Die Attraktivität dieses
Bereichs ist noch nicht abgeschöpft. Die attraktivsten
risikoadjustierten Erträge bieten neben dem Crossover-
Segment der BB und BBB-Anleihen auch Fallen Angels, die
infolge einer Ratingabstufung von Investment Grade in das
High-Yield-Segment absteigen. Im Verhältnis zu BBB bietet
insbesondere das BB-Ratingsegment noch Aufholpotential",
so Choragwicki weiter.
Default-Wahrscheinlichkeit deutlich geringer als
im Frühjahr erwartet
Während die Bewertung bei Investment Grade Anleihen fast
wieder auf Vorkrisenniveau angekommen ist, bleiben
High-Yield-Anleihen sowie Schwellenländer-Anleihen trotz
ihrer Erholung der letzten Monate attraktiv bewertet.
Unterstützend wirkt, dass die Kreditausfallraten globaler
High-Yield-Emittenten deutlich niedriger sind, als im
Frühjahr erwartet. Wurde damals kurzzeitig eine Ausfall-
wahrscheinlichkeit von 45 % für den gesamten
High-Yield-Markt eingepreist, prognostiziert die
Ratingagentur Moody`s aktuell auf Jahressicht eine
Ausfallrate von ca. 8,1% des globalen High-Yield Marktes
im April 2021.
Betroffen sind aktuell vor allem die Sektoren Energie,
Einzelhandel und Dienstleistungen, in den USA deutlich
stärker als in Europa.
Im High-Yield-Bereich liegt der StarCapital Fokus auf
dem BB-Segment, der defensivste Bereich der hochverzinsten
Anleihen. Auch hier setzte sich die im Frühjahr eingeleitete
Mean Reversion, also die langfristige Schwankung der
Risikoprämien um den Mittelwert, fort. Die Credit Spreads
haben sich zwar stark erholt, sind aber noch nicht
überbewertet. Der Risikoaufschlag der mit BB eingestuften
Anleihen ist im historischen Vergleich zu Investment
Grade-Emissionen nach wie vor sehr hoch.
Selektive Opportunitäten im Investment-Grade-Bereich
Für Unternehmensanleihen spricht zudem, dass sie längst
nicht so stark durch die Zentralbanken manipuliert sind
wie Staatsanleihen, die langfristig fast keine
Gewinnchancen mehr bieten. Stark abgenommen hat jedoch
auch die Attraktivität von Investment-Grade-
Unternehmensanleihen. Im Zuge der Erholung dieses Marktes
wurde der dramatische Zinsanstieg im März zwischenzeitlich
fast vollständig abgearbeitet. Gleichwohl gab es auch hier
vereinzelt interessante Opportunitäten. Firmenich aus der
Schweiz etwa ist ein international tätiger Aromen- und
Duftstoff-Hersteller und befindet sich vollständig in
Familienbesitz. "Dieses in einem defensiven Geschäftsfeld
tätige Unternehmen war im April so stark unterbewertet,
dass wir es in das Portfolio des StarCapital Argos-Fonds
aufgenommen haben. Seither ist der Kurs dieser Anleihe
um gut 10 % gestiegen", erläutert Choragwicki.
Mit Blick auf den Devisenmarkt bieten Währungen aus den
Emerging Markets keinen langfristigen Mehrwert. Der Trend
zur Deglobalisierung trägt dazu bei, dass Kapital aus
diesen Ländern abfließt. Hinzu kommen politische Risiken
und die Rohstoffabhängigkeit in vielen dieser Staaten.
Es ist hierzu zu erwähnen, dass die Mean Reversion im
Währungsbereich nicht anwendbar ist und somit keine gute
Einschätzung über die Bewertung einer Währung abgeben kann.
Die Attraktivität des Dollars hat insbesondere durch die
stark rückläufigen US-Renditen deutlich abgenommen.
Positionierung des StarCapital Argos
Der Fokus des StarCapital Argos liegt auf unterbewertete
Unternehmensanleihen, die rund drei Viertel des Portfolios
ausmachen. Knapp über 14 % entfallen auf Hartwährungsanleihen
aus den Schwellenländern, während in Staatsanleihen und
Kasse gut 10 % geparkt sind, um bei Rückschläge genug
Liquidität für weitere Zukäufe zu haben. Anleihen mit einem
CCC eingestuften Rating werden in der Argos-Strategie
kategorisch ausgeschlossen.
Die Netto-Positionierung in Euro befindet sich zurzeit bei
99 % des Portfolios. "Da wir gegenüber dem Dollar leicht
negativ eingestellt sind, haben wir ihn fast vollständig
über Devisentermingeschäfte abgesichert. Hier kommt uns
zugute, dass die Absicherungskosten dramatisch gefallen
sind. Lagen sie vor zwei Jahren bei über 3 %, sind es
heute nur noch 0,9 %. Währungen aus den Emerging Markets
spielen in unserer Strategie keine Rolle mehr", fasst
Choragwicki zusammen.
Zu den größten Emittenten bei Credit Spread Anleihen im
StarCapital Argos zählten Ende November Renault, der
mexikanische Öl- und Gasproduzent Petróleos Mexicanos
sowie der Schweizer Aromen- und Duftstoff-Hersteller
Firmenich.
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Quelle: Investmentfonds.de
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